1.3.2012 / 223. Tag  Pasto  - Ibarra

 

Nach dem Grenzuebertritt merkt man sofort den Unterschied zu Kolumbien. Die Menschen in Ecuador sind doch wesentlich aermer. Das Motorradfahren ist noch nicht entspannter, die Autofahrer sind bisher nicht viel besser als in Kolumbien. Mag an der Grenznaehe liegen. Die Bergwelt wird immer imposanter. Die Strecke bis Ibarra faehrt man eine ganze Zeit auf einem Plateau 2.400 m hoch. Die Berge links und rechts so um die 4000 m. Die ersten 5000er sind in Sicht. Morgen geht es nach Quito. Und noch etwas ganz Erfreuliches in Ecuador, die Preise. Der Liter Benzin 0,30 Euro, Diesel 0,20 Euro. Für ein Mittagessen mit einer Cola habe ich 1,60 Euro bezahlt. Einzelzimmer so um die 5 Euro.

2.3.2012 / 224. Tag Ibarra -Quito

 

Dauerregen am Morgen. Ich kann mir also Zeit lassen und starte ganz gemütlich. Regenzeug wird sofort angezogen und dann geht es los. Von der tollen Bergwelt nichts zu sehen. Der 5790 Meter hohe Cayambe ist für mich nicht zu sehen. Außer Wolken nichts. Kurz hinter Cayambe habe ich den Äquator erreicht. Ein eher unspektakuläres Monument weißt darauf hin, dass hier die Mitte der Erde und der Breitengrad 0.00.00 ist. So weit war ich noch nie von zu Hause weg.

Auf der anderen Hälfte der Erde wird das Wetter besser. Kurz vor Quito kann ich die Regenklamotten ausziehen. Für Ecuador gibt es leider noch keine Navi Software, also muss ich frei nach Schnauze und nach dem Gedächtnis meiner gestrigen Internetrecherche das Hostal suchen. Zum Glück ist Quito nicht so breit eher lang und die Kathedrale sehr markant. Mit zwei kleinen Ehrenrunden finde ich es ziemlich problemlos. Am Nachmittag mache ich noch einen kleinen Bummel durch Quito. Von der Stadt hatte ich im Grunde nicht viel erwartet, aber die Altstadt ist absolut sehenswert. Schöne Überraschung.

3.3.2012 / 225. Tag Quito

 

Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse. Nur ein wenig das Motorrad gepflegt und noch ein wenig Quito genossen.

4.3.2012 / 226 Tag  Quito  -Baeza

 

Irena und Petar haben sich gemeldet und wir haben beschlossen, gemeinsam weiterzufahren. Da die Beiden noch nicht am Äquator Monument waren, fahren wir noch mal zurück. Und siehe da - ich war am Falschen! Es gibt noch ein Richtiges mit Linie. Kaffe gehen wir auch noch trinken auf einer schönen Hacienda. Hier mussten wir leider das Ambiente mitbezahlen. Ein unverschämter Preis für Kaffe und ein paar Eier.

Danach geht es zügig weiter. Petar und Irena sind noch mit einem Landsmann in Baeza verabredet. Ab durch die Berge. Die Beiden legen ein ganz schönes Tempo vor. Es geht richtig nach oben. Neuer Höhenrekord, Passhöhe 4.092 Meter. Ich weiß, dass es in Südamerika noch höher gehen wird, aber immerhin. Hatte ich bisher noch nicht. Ausserdem nur 5 Grad und regnerisch bzw. wolkig, sodaß wir von der grandiosen Aussicht nichts zu sehen bekommen. Vielleicht Morgen.

5.3.2012 / 227. Tag  Baeza

 

Dauerregen in Baeza, trotzdem machen wir uns auf den Weg, mit dem Freund von Petar, Petar 2 und seiner ecuadorianischen Freundin Sandra. Sandra ist beim Nationalpark angestellt und verschafft uns freien Eintritt zur Besichtigung eines grandiosen Wasserfalls. Außerdem steht die Besichtigung des äußerst aktiven Vulkans Reventador auf dem Programm.

Der Wasserfall ist gigantisch. Unheimliche Wassermassen knallen aus der Höhe auf die Felsen. De Gischt spritzt 100 Meter weit. Trotz des schlechten Wetters ein toller Anblick.

Wir machen in einer Hosteria Pause, um unsere nassen Sachen zu trocknen und ergötzen uns an den Vögeln, die sich zwecks Futter dort einfinden. Danach geht es zum nächsten Wasserfall. Das Wasser spritzt so gewaltig, dass wir uns nur bis auf 200 Meter nähern können. Trotzdem sind wir nass bis auf die Knochen. Der Vulkan fällt dem schlechten Wetter zum Opfer, nur ein Foto wie er aussieht bzw. was wir gesehen hätten. Die beiden Petars nehmen noch ein Bad in den eisigen Fluten, während wir unsere Sachen trocknen. Ereignisreicher Tag.

6.3.2012 / 228. Tag  Baeza - Banos

 

Schon wieder Regen. Ich bin hier von 5 tausender Bergen umgeben und habe noch nicht Einen gesehen. Diese fantastische Bergwelt Ecuadors bleibt mir bisher völlig verschlossen. Ich könnte heulen. Dafür werde ich von oben und unten nass. Nach 20 km Fahrt müssen wir erst einmal einen Fluss durchqueren. Baustelle. Brücke gesperrt. Da die Durchquerung nicht ganz ohne ist, springen uns sofort zwei Bauarbeiter in Gummistiefeln zur Hilfe und bringen uns sicher auf die andere Seite. Bis kurz vor Banos regnet es fast den ganzen Tag.

Ausser einer Pause fahren wir durch und brauchen bei dem Scheißwetter trotzdem 7 Stunden für 230 km.

Die Wettervorhersage verheißt ausserdem für die nächsten Tage nichts Gutes. Es ist zum brechen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

7.3.2012 / 229. Tag  Banos

 

Ich bleibe noch in Banos auf Grund der günstige Lage. Von hier aus kann man per Tagestour einige Highlights besichtigen. Heute steht der Chimborazo auf dem Programm. Ecuadors höchster Berg 6.310 Meter.

Der Tag beginnt wolkenverhangen. Irena, Petar und ich machen uns gegen Mittag auf, da am Nachmittag das Wetter besser werden soll. Laut Karte ist ja alles nicht weit. Wir brauchen alleine bis Riobamba 2,5 Stunden, da wir den Abzweig zum Chimborazo nicht finden. Nach der Mittagspause läuft es. Wir sind auf dem richtigen Weg. Es geht stetig bergauf. Dann kommt der Berg in Sicht noch ein wenig von Wolken umschlungen, aber es klart auf. Wir haben die 4000 Meter erreicht, aber es geht weiter. Als wir oben sind haben wir 4.869 Meter erreicht. Hier fällt das Atmen doch ein wenig schwer und der Schädel dröhnt. Nur ganz langsam bewegen. Mehr geht auch nicht. Selbst das Sprechen ist etwas mühsam. Keine langen Sätze und schön zwischendurch Luft holen. Wir trinken einen Koka-Tee gegen die Höhenkrankheit und gehen noch ein paar Meter höher bis zu einem Gedenkstein. Die Wolken werden dünner. Wir können den Gipfel sehen. Wahnsinn! Wir wollen zurückfahren, aber mein Motorrad springt nicht an. Hat in der Höhe doch unheimlich viel Sprit gefressen. Rolle mit der Reserve langsam talwärts, nächste Tankstelle in 60 km. Von der Höhe geht es jetzt meistens bergab, dass spart Sprit. Der Chimborazo liegt jetzt völlig frei ein fantastischer Anblick. Wir schaffen es mit dem letzten Tropfen zur Tankstelle. Die Sonne geht langsam unter und uns bietet sich ein unglaublicher Blick auf die 5 tausender der Umgebung. Cotopaxi, Altar und Tungurahua in den letzten Sonnenstrahlen. Unglaublich schön. Den Rest des Weges müssen wir im Dunkeln zurücklegen. Haben uns doch ein wenig mit der Zeit und den Entfernungen verschätzt.

8.3.2012 / 230. Tag  Banos

 

Heute stehen Crater Lake und Indian Market auf dem Programm. Das Wetter scheint mitzuspielen. Es ist zwar bewölkt, aber trocken. Zuerst besuchen wir den Indiomarkt. Wie immer total interessant. Man sieht schon sehr deutlich wie arm die Leute hier sind. Irena ersteht einen Alpaca-Poncho. Dann geht es zum Krater See. Am Anfang noch über ordentliche Straßen aber dann kommt erst einmal 40 km Schotter. Für Irena und Petar mit Ihren Straßenmaschinen nicht der Hochgenuss. Wir wollen schon aufgeben, die Zeit drängt. Es ist schon 15 Uhr und wir sind noch nicht am Ziel. Wir können Irena überreden noch ein wenig weiterzufahren, zumal jetzt wieder Asphalt kommt. Die Straße ist letztendlich nun  bis zum See asphaltiert. Es kommen nur noch kleine Indiodörfer, allerdings in einer sehr schönen Landschaft und dann erreichen wir den See. Wunderschöner Blick von der Kraterkante auf grünes Wasser, es hat sich gelohnt. Nun das ganze wieder retour. Die Laster stauben einen rücksichtlos zu und wieder wird es dunkel und wir erreichen Banos erst nach 20 Uhr. Nur noch einen hastigen Happen und das war es wieder für heute. Erneute Fehleinschätzung. Es waren wieder über 300 km. Ganz schön happig, aber auch wieder klasse.

9.3.2012 / 231. Tag  Banos - Canar

 

Weiter geht es Richtung Süden. Wie jeden Morgen so hängen auch Heute die Wolken tief. Ein Blick auf Altar und Sangay zwei weitere 5 tausender ist uns nicht vergönnt. Trotzdem macht die Panamerican hier im Hochgebirge von Ecuador richtig Spaß. Straßenbelag klasse und Kurven reichlich. Es geht rauf und runter von 2.000 Metern auf 3.600 Meter, dann auf 2.700 runter und wieder auf 3.900 rauf. Durch die Wolken, sodaß wir nur 50 Meter Sicht haben, dann wieder spektakuläre Ausblicke für einen Moment. Wenn das nicht so weit wäre, könnte ich mir hier des Öfteren mal Motorradurlaube vorstellen. Heute kommen wir endlich mal im Hellen an. Quartier auf 3.100 Meter. Mal schauen ob ich schlafen kann. Na mit 2 Bierchen wird es wohl gehen.

10.3.2012 / 232. Tag  Canar - Loja

 

Es hat ganz gut geklappt mit der Schlaferei, trotz der Höhe. Nach dem Frühstück besichtigen wir erst einmal Ingapirca, die alte Inkastadt. Es sind nur noch Mauerreste über, aber immerhin.

Danach geht es weiter Richtung Süden. Wir machen noch einen Zwischenstopp in Cuenca ( Weltkulturerbe ) gibt allerdings nicht ganz so viel her. Wir gehen im Cafe Austria noch einen Kaffee trinken, was läuft da im Fernsehen. Augsburg - Dortmund, live. Da mussten meine beiden Kroaten erst einmal eine Pause einlegen. War zum Glück schon die zweite Halbzeit.

Nach dem Zwischenstopp mit nicht ganz so tollem Ergebnis, nehme wir den Rest der Tagesetappe in Angriff. Wir wollen nur bis  Sanguriu, doch hier ist Fiesta Grande. Kein Zimmer zu kriegen. Also müssen wir weiter bis Loja. Es fängt wieder an zu regnen und außerdem wird es dunkel. Die letzten 40 Kilometer sind somit die reine Freude. Aber Biker sind ja harte Leute.

11.3.2012 / 233. Tag  Loja

 

Wir bleiben noch einen Tag in Loja. Irena will sich neue Regensachen kaufen und überhaupt waren die letzten Tage ein wenig anstregend. Dauernd Regen und dreimal im Dunkeln reingekommen. So ein Tag Ruhe muss mal sein. Viel zu bieten hat Loja allerdings nicht.

12.3.2012 / 234. Tag  Loja - Macara

 

Der definitiv letzte Tag in Ecuador. Wir wollen es heute bis Peru schaffen.

Leider malk wieder verkalkuliert. Wir wollen den direkten Weg nach Süden nehmen.An der ersten Tanke wird uns gleich der Zahn gezogen. Laut Tankwart ist die Straße schwer passierbar und er meint wir sollten lieber die Straße nach Gonzenama nehmen die ist machbar, mit den Straßenmaschinen. Nach mehrmaligem nachfragen bei Passanten werden wir natürlich auf den falschen Weg geschickt. Die Schotterpiste ist schon recht übel. Für Petar und Irena mit ihren Straßenmaschinen ein Graus. Wir brauchen 4 Stunden um endlich auf der Panamericana zu landen. Die ist aber am Anfang auch nicht viel besser. Also schaffen wir es nur bis nach Macara der letzten Stadt vor der Grenze. Ab Morgen geht es dann in Peru weiter.