22.12.2011 / 153. Tag  San Ignacio ( Belize ) - Tikal (Guatemala )

 

Heute habe ich mich rechtzeitig auf den Weg gemacht um die Grenzformalitäten in Ruhe abwickeln zu können. Man weiß ja nie.

Unterwegs war noch Waschtag in Belize. Fähre ist auch nicht Fähre.

Widererwarten ging alles wie geschmiert. Kleines Problem beim desinfizieren. Haben wohl eine neue Anlage, die sofort loslegt wenn man die Lichtschranke durchfährt. Von allen Seiten, auf Motorradfahrer nicht vorbereitet. Ich habe schlauerweise vorher gestoppt. Durchgefahren und bezahlt ohne Desinfizierung. Hauptsache Stempel. Ein Wachmann hat schön auf mein Motorrad aufgepasst, während ich die Zollformalitäten erledigt habe. Bei der Einreise für mich war die Schlange etwas lang wegen Weihnachten. Für das Motorrad war ich der Einzige und eine ganz nette Beamtin, die hat alles problemlos abgewickelt. Beim Bezahlen der Tax hat mir ein Uniformieter die Papiere abgenommen und sich ganz nach vorne in die Schlange gestellt nach 5 Minuten hatte ich den Stempel. Ach ja, Kopien hatte ich natürlich schon vorher und auf die Kopie wird jetzt auch ein Visumsstempel gedrückt. Alles recht easy.

Bei den Geldwechslern noch Geld getauscht und dann nach Tikal. Die Anlage liegt mitten im Dschungel. Nachdem man die Schranke passiert hat fährt man noch 20 Minute bis man da ist. Die Ruinenstadt hat riesige Ausmaße. Sehr imposant, obwohl ein Großteil noch Dschungel gefangengehalten wird. Tikhal hatte zu seiner Blüte eine Ausdehnung von 65 Qaudratkilometern und es lebten hier ca. 200.000 Menschen. Anfang 378 n.Chr. wurde Tikal durch eine Armee aus Teotihuacan erobert. Ab Mitte des 5 Jahrhundertbegann die erste expansive Phase, durch die Eroberung anderer Gebiete. 562 wurde Tikal dann aber vernichtend, durch den Erzfeind Calakmul, geschlagen und war bis 695 Vasallenkönigreich. Bis es König Jasan Chawan Kawill gelang, Calakmul zu besiegen. Danach begann die zweite expansive Phase Tikals. Das Ende Tikal bzw. die letzte Steele stammt aus dem Jahre 879 n.Chr.. Der Untergang, wie auch der gesamten Mayadynastie, liegt wahrscheinlich mit einer jahrelangen Hitzeperiode und Dürre zusammen.  Auf dem Campingplatz werde ich gleich von einem Weißnasencoati begrüßt und am Abend beleuchten hunderte Glühwürmchen den Rasen. Ein guter Tag.

23.12.2011 / 154. Tag  Tikal - Ixobel

 

Habe Tikal in aller Frühe verlassen und bin bis nach Santa Elena am Lago Peten Itza gefahren und habe dort gefrühstückt. Nettes Touristädtchen am See.

Von dort geht es auf direktem Weg zur Finca Ixobel. Mitten im Regenwald.

Einfache Unterkünfte mit Dschungelatmosphäre, aber sehr nett. Ich habe es gerade geschafft, da setzt wieder dieser Tropenregen ein und hört den ganzen Tag nicht mehr auf. Am Nachmittag komme ich mit einer Deutschen ins Quatschen. Iris Malinowski, jetzt München, geboren in Lünen-Horstmar und geheiratet in Werne. Die Welt ist klein. Iris ist im Vorruhestand und reist 6 Monate durch Mittelamerika. Wurde ein netter Abend mit ein paar Cervezas. Da konnten wir Beiden mal wieder ausgiebig deutsch quatschen.

24.12.2011 / 155. Tag  Ixobel  ( Heilgabend )

 

 

Ich werde noch ein wenig in Ixobel bleiben und die Feiertage verbringen.

Heute ein wenig Feiern.

Also meine lieben Freunde und eifrige Internetleser. Ich wünsche Euch allen:

 

 

 

ein wundervolles Weihnachtsfest

 

 

Lasst Euch reichlich beschenken und denkt ein wenig an die Armen dieser Welt. Ich kann Euch sagen, es gibt sehr viele davon.

 


25.12.2011 / 156. Tag  Ixobel

 

 

Danke erst einmal, für Eure lieben und netten Weihnachtsgrüße. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Es zeigt doch auch, wieviel Anteil ihr an mir und meiner Reise nehmt. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht alleine reise!

 

Den heiligen Abend habe ich, dank Iris aus Lünen, doch recht feucht genossen. Es war zwar etwas ungewohnt im T-Shirt, Open Air, die Bierchen zu genießen, aber im Sommer schmeckt der Gerstensaft ja auch am besten. Heute ist ein wenig Auskurieren angesagt und morgen geht es weiter. Bin recht gespannt auf das Land. Die ersten Eindrücke waren klasse.

Nochmal herzliche Weihnachtsgrüße aus dem Regenwald.                         Der hat seinem Namen wieder alle Ehre gemacht heute. Es hat wieder geschüttet. Da steht binnen weniger Minuten alles unter Wasser.             Das muss morgen besser werden!

26.12.2011 / 157. Tag  Ixobel  - Quirigua

 

Das mit dem Wetter hat geklappt. Sieht gut aus heute Morgen. Ich kann weiter. Noch herzlich von Iris verabschiedet, die heute Richtung Guatemala City abreist. Wir sehen uns Silvester in Antigua wieder. Dann habe ich mich aufgemacht, einen kleinen Zwischenstopp in Rio Dulce eingelegt und am Lago de Itzabal bis El Estor gefahren. Hier hat ein neuer Honda Händler aufgemacht. Vielleicht hat der ja Reifen. Und von dort ist in der Karte eine Fähre auf die andere Seite eingezeichnet. Reifen  - Fehlanzeige. Die Größe hat er nicht. Fähre - auch Fehlanzeige. Die fährt schon länger nicht mehr. Also wieder zurück nach Rio Dulce.

Von Rio Dulce dann noch bis Quirigua. Das zweite Weltkulturerbe Guatemalas. Hier sind die  teilweise vollständig erhaltenen Steelen zu bewundern. Die von Kriegen und anderen besonderen Ereignissen erzählen und in massive Steinbrocken gehauen sind. Die Plaza Mayor, eine der Größten im Mayareich, ist durch die Überwucherung nur schwer zu erkennen. Auch hier wird fleißig weitergegraben, wie in allen anderen archäologischen Stätten.

27.12.2011 / 158. Tag   Quirigua   - Coban

 

Da ich ja jeden Abend zeitig schlafen gehe, Rausgehen im Dunkeln ist ja zu gefährlich, war ich heute Morgen wie immer früh auf den Beinen. Frühstück war im Zimmerpreis mit drin. Es gab regional Übliches. Eier mit gerösteten Bananen und Tortillas. Bananen haben sie hier auch in Hülle und Fülle. Habe unterwegs versucht einen neuen Vorderreifen aufzutreiben. Es ist mir nicht gelungen. Dann bin ich in die Berge zu den Indios. Die Straße war super. Es hat richtig Spaß gemacht. Unterwegs hat noch ein Amerikaner zu mir aufgeschlossen. Bis Coban sind wir gemeinsam gefahren. Er ist dann weiter und ich habe mich in Coban erneut auf die Suche nach einem Reifen gemacht. Dieses Mal hat es geklappt! Marke No-Name, aber die Größe passt und zu einem Superkurs. Umgerechnet 35 Euro und der Reifenwechsel gegenüber hat mich ganze 2 Euro gekostet. Ich habe dreimal nachgefragt, als der mir den Preis sagte. Bin danach auch gleich noch zum Frisör. Bei den Preisen! Der ist zwar ein paar Mal mit der Schere hängen geblieben, aber was will man für 1 Euro auch verlangen. Haare sind jedenfalls picobello.

28.12.2011 / 159. Tag   Coban - Chichicastenango

Als wenn ich es gewußt hätte. Heute Morgen schon um 6.30 Uhr aus den Federn und um 8 Uhr habe ich auf dem Moped gesessen. Die Strecke bis Santa Cruz kannte ich ja schon. Dann der Abzweig bis San Cristobal  - war auch noch in Ordnung. Aber dann war Schluß mit Asphalto und zu allem Übel muss es kurz vorher auch noch geregnet haben. Gott sei Dank habe ich gestern noch die neuen Reifen aufziehen lassen. Die Piste war ja an sich schon übel. Da aber ein Teil der Strasse weggebrochen ist, wurde mal kurzer Hand eine Umleitung eingebaut. Auf der Umleitung haben die Indios die Straße gesperrt und Wegezoll erhoben. Mich haben sie komischerweise in Ruhe gelassen und nur anerkennend applaudiert. Die Umleitung, natürlich alles Schotter und Lehm, war aber auch so steil, glitschig und holperig, da habe ich dieses Mal richtig Schiß gekriegt. An Fotos war natürlich nicht zu denken. Anhalten ging gar nicht und es wäre wahrscheinlich auf den Fotos auch nicht rübergekommen. An einer Spitzkehre musste ich zweimal zurücksetzen, um rum zu kommen. Nach 20 km wurde die Straße wenigstens trocken, wenn auch nicht besser. Asphalt kam erst nach 70 km! Ich dachte schon ich muss die ganzen
250 km über Schotter. Es wurde streckenweise sogar richtig gut, aber immer wieder mit unvorhergesehenen Schotterstücken und Löchern auf der Straße. Saugefährlich! Und alles immer schön durch das Indiogebiet. Es war schon hochinteressant. In den Dörfern ist der Indioanteil glaube ich fast 100%. Beschilderung gleich null. Ich musste mich ein paar Mal durchfragen, um den richtigen Weg zu finden. Auf jeden Fall bin ich heile in Chichicastenango angekommen. Habe schon einmal einen kleinen Bummel gemacht und mir den Indiomarkt angeschaut aber es war nur ein Teil der Stände belegt. Zum großen Teil wurde noch aufgebaut für Morgen, denn dann ist Markttag. Es war so schon klasse. Bin mal auf Morgen gespannt.



29.12.2011 / 160. Tag  Chichicastenango  - Panajachel

 

Ich dachte es ginge noch gar nicht los um 8 Uhr. Schwer getäuscht. Ich weiß gar nicht wo die Marktstände alle herkommen. Die Indios müssen alle heute Nacht gekommen sein. Überall Marktstände und Indios. Der Wahnsinn! Aber man sieht auf der anderen Seite auch, wie arm die Leute sind. Die kleinen Schuhputzer in ihren löcherigen T-Shirts. Am liebsten würde ich mir von jedem die Schuhe putzen lassen, aber ich heiße ja nicht Heini König, habe nämlich Wildlederschuhe an. ( für Insider ) Obwohl sich die Jungs nicht abwimmeln lassen. Vielleicht vermitteln die Bilder ein wenig von dem Treiben und von den Menschen. Aber - man sollte es mal Life erleben. Irre, die Indios strömen aus den Bergen und schleppen unheimliche Lasten, nur um ein paar Quetzales zu verdienen.

Die Guamalteken sind zwar sehr gläubig, trotzdem fließen noch immer die alten Mayabräuche mit ein. Feuerzeremonien vor jedem Gottesdienst und auch mal ganz unheimlich irgendwo auf einem Hügel. Man erkennt an der Farbe der Tracht bzw. an der Kopfbedeckung, zu welchem Stamm die Indios gehören. Am Altitlan See sieht das alles schon ein wenig ordentlicher aus. Den Indios scheint es, wegen der vielen Touristen, doch besser zu gehen. Die Indios tragen hier alle Kopfbedeckung und praktizieren ihr Handwerk vor Ort. Die Kulisse am Altitlan ist schon gewaltig. Campen am See mit Aussicht auf drei Vulkane - alle über 3.500 Meter hoch und noch nicht tot.

30.12.2011 / 161. Tag  Panajachel

 

Bin noch einen Tag geblieben und habe eine Runde um den See gedreht. Konnte fantastische Ausblicke geniessen. Bis auf einen Hammerabschnitt, an dem ich schon umdrehen wollte, aber nicht konnte, weil ein LKW hinter mir war, war die Straße sogar asphaltiert. Von den dicken Löchern reden wir mal nicht. Unterwegs noch etwas Brot und eine Puddingschnecke eingekauft und dann zurück zum Campingplatz. Hier hatten sie schon alles aufgebaut für die Open-Air  Veranstaltung. Fing auch gleich an, als ich ankam. Und mit den Leuten kamen auch wieder die kleinen Bettler. So einer stand dann vor mir. Ich sollte ihm doch etwas zu Essen kaufen. Er hätte Hunger. Kostet doch nur 15 Quetales. Da hatte ich dann doch Mitleid und habe ihm meine heißgeliebte Puddingschnecke gegeben. Ich hoffe, er weiß das zu würdigen. Bin mal gespannt wie lange die Veranstaltung geht und ob ich ein Auge zu bekomme.

31.12.2011 / 162. Tag  Panajachel - Antigua

 

 

Erst einmal allen ein frohes und gesundes "Neues Jahr 2012".

 

Habe den tollen Altilan See heute verlassen und habe mich aufgemacht Richtung Antigua. Habe die Strecke über Land gewählt und nicht den Highway. Sehr schön. Habe Goldwäscher beobachtet und die herrliche Natur genossen. Plötzlich war die Straße zu Ende. Ist weggebrochen oder geschwemmt worden. Und nu? Jetzt kam das, wovon jeder Abenteurer mal träumt. Mit dem Motorrad durch den Fluß. Ist schon etwas kribbelig, da man den Untergrund nicht sieht. Aber Augen zu und durch. Ich bin drüben angekommen.

Auf der Weiterfahrt rechts von mir ein Bäcker, der durch Eisengitter geschützt ist. Die Ware gibt es nur aus einer Durchreiche. Gibt mir schon zu denken. Kurz vor Antigua der Acatenango und Volcano del Fuego ( übrigens noch aktiv ). Dann bin ich da. Habe mir natürlich die falsche Adresse notiert und finde das Hostal nur nach liebervoller Hilfe einer Spanischschule. Iris ist schon da. Wir machen uns sofort auf den Weg. Dank Iris perfekten spanisch Kenntnissen kommen wir auf der Plaza Central gleich mit zwei Indiofrauen ins Gespräch. Delfina und Tochter Silvia. So kann man auch mal etwas aus der Sicht der Indios erfahren. Ein hartes Leben. Jeden Tag 8 Kilometer in die Stadt, um ein paar Waren zu verkaufen, um zu überleben.

Silvester findet in Antigua , dank der Temperaturen, auf den Straßen statt. Die Stadt ist rappelvoll. Iris und ich nehmen ein paar Bier und schauen dem regen Treiben zu.  Happy new Year.

01.01.2012 / 163. Tag Antigua

 

Zu Beginn des Jahres möchte ich Euch ein paar Zeilen näherbringen, die mir von einem ganz netten Menschen zugeleitet wurden und die Euch vielleicht ein wenig für die Zukunft inspirieren sollen.          

 

Nur wenige Menschen leben in der Gegenwart.
 
Die meisten bereiten sich immer nur darauf vor,
 
d e m n ä c h s t  zu leben.
 
"Wenn ich erwachsen bin, dann ...".
"Wenn ich verheiratet bin, dann ...".
"Wenn ich ein Haus habe, dann ...".
"Wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann ...".
"Wenn ich in Rente bin, dann ...".
 
Was, wenn für das "dann" keine Zeit mehr bleibt,
weil die Lebensuhr unerwartet schnell abgelaufen ist,
oder man einfach keine Kraft und Energie mehr für das "dann" hat?
 
Haltet lieber immer mal wieder inne,
nehmt ein paar tiefe Atemzüge und (er)lebt bewusst das,
was es für euch bedeutet, zu leben. 

 

Ein frohes 2012.

 

Heute bin ich noch in Antigua geblieben und habe diese schöne Stadt genossen.

 

Für Euch mal ein kleiner Ausschnitt der schönen Trachten.

Dann ein Hotel, das aus den Ruinen eines Dominikaner Klosters errichtet wurde, mit einem sehr schönen Garten. Sehr gelungen wie ich finde.

 


2.1.2012 / 164. Tag  Antigua - Ciudad Pedro de Alvadora

 

Am Morgen noch einen kleinen Bummel durch Antigua gemacht und in einem Lokal mit einem tollen Patio gefrühstückt. Danach musste ich feststellen, dass die Indiofrauen unter Ihren Röcken nichts tragen. Steht da eine ältere Indiofrau an die Kühlerhaube eines Autos gelehnt, lupft leicht den Rock und pinkelt erst einmal auf die Straße. Nach der furzenden Barbie jetzt das. Demnächst macht noch eine groß. Man muss sich ja steigern.

Danach habe ich mich von Iris verabschiedet und bin weiter Richtung El Salvador gefahren. Habe mir direkt vor der Grenze ein Hotel gesucht. Fahre Morgen erst rüber.

3.1.2012 / 165. Tag  Ciudad Pedro de Alvadora

 

 

Ich weiß nicht was sie mir gestern hier verabreicht haben. Hatte nur ein paar Sandwiches mit Pommes. Wahrscheinlich war das Pommesfett ranzig oder wie auch immer. Ich komme die ganze Nacht nicht zur Ruhe und auch der Morgen ist grausam. Ich komme mir vor wie ein Kaffeeautomat. Oben klares Wasser rein - unten braunes Wasser raus. An eine Weiterfahrt ist nicht zu denken. Ich liege den ganzen Tag flach. Meine guten Pillen schlagen erst bei der zweiten Einnahme an. Bis zum Abend geht es mir etwas besser.