2.2.2012 / 195. Tag  San Blas Inseln - Cartagena ( Kolumbien )
In aller Frühe geht es los. Um 6.30 Uhr heißt es Anker hoch und ab geht es. Nach 10 Minuten haben wir das Riff hinter uns. Jetzt geht die Schaukelei richtig los. Es ist ziemlich rau und wellig. Nach einer halben Stunde hängt der Mathias als Erster über der Reling. Hatte einen Kaffee zu viel heute morgen. Nach und nach erwischt es den Einen oder Anderen.

Mir geht es Gott sei dank gut. Ich bleibe den ganzen Tag auf Deck .

Die meisten liegen seekrank in der Koje. Laut Kapitän Ludwig haben wir noch Glück. Sonst sind die Wellen doppelt so hoch. Au backe - das ginge ja gar nicht. Irgendwann wird es dunkel und ich muss runter in meine Koje.
Leider im Bug. Nach einer halben Stunde gebe ich auf. Nach jeder Welle 10 Meter freier Fall hält ja keine Sau aus. Ich suche mir ein Sofa in der Bibliothek, mittschiffs. Irgendwann dämmere ich immer mal wieder für eine Stunde ein. Als wir gegen Morgen die Küste erreichen, lässt der Wellengang nach und es wird ruhig. Jetzt kann ich ein wenig fester schlafen. Als ich am Morgen aus der Koje krabbele ist Cartagena erreicht und die Sonne geht über dem Hafen auf.


3.2.2012 / 196. Tag Cartagena
Wir sind relativ früh in Cartagena. So haben wir Zeit und bringen als Erstes unser Gepäck in Hostel. Danach zurück zum Schiff, Motorräder abladen.
Das Abladen der Motorräder ist ein echtes Abenteuer. Jedes Motorrad wird in das Dingi verladen und so an Land gebracht. Dort dann mit vereinten Kräften an Land gehievt. Habe erst nicht für möglich gehalten, aber es klappte einwandfrei, ohne Probleme und Schäden.
Danach geht es zum Zoll. Manfred der Agent ist schon da und hilft uns.
Nach 4 Stunden Rumsitzen und Warten, werden wir unverrichteter Dinge wieder zurück geschickt. Unsere Motorräder bleiben im Zoll.

Wir können morgen wieder kommen.


4.2.2012 / 197. Tag  Cartagena

 

Um 8.30 Uhr zieht die Bikerkarawane wieder Richtung Zoll. Dieses Mal gehen wir zu Fuß. Unsere Motorräder stehen noch alle wohlbehalten beim Zoll. Wieder stundenlanges Warten. Kurz bevor der Zoll um 12 Uhr schließt bekommen wir unsere Papiere. So, jetzt nur noch die Versicherung dann haben wir alles zusammen. Die Versicherungen arbeiten Samstags natürlich nicht. Also am Montag noch einmal antreten. Nun gut, die Motorräder haben wir ja schon mal. Über eine Rampe werden die Maschinen im Hinterhof des Hostals geparkt. Die Gegend in der wir wohnen ist nicht die erste Adresse in Kolumbien. Würde sie eher als Rotlichtviertel der unteren Kategorie beschreiben. Also: Nachts nicht alleine auf die Straße und keine auffälligen Wertgegenstände.

Am Nachmittag haben ich noch ein wenig Zeit, mir die Altstadt anzusehen. Sehenswert. Gegenüber den anderen historischen Städten ist die Altstadt sehr groß und gut erhalten. Aber wie immer wenn etwas schön ist, natürlich auch unheimlich touristisch. Hier wird man alle 10 Meter angesprochen und angeschnorrt. Am Abend sind wir noch mit der Stahlratte Crew zum Essen verabredet. Für die gut überstandene Überfahrt bekommen wir alle noch ein Stahlratte T-Shirt geschenkt. Tolle Geste und eine schöne Erinnerung.

5.2.2012 / 198. Tag Cartagena

 

Ein weiterer Tag in Cartagena. Sonntag - wir können nichts machen.

Ein wenig Abhängen, das Motorrad ein wenig pflegen. Am Nachmittag treffen wir uns mit 2 kolubianischen Bikern, die uns Tipps über Kolumbien geben. Sehr informativ. Und wieder ein Tag vorbei.

6.2.2012 / 199. Tag  Cartagena  -Santa Marta
Am Abend  vorher mussten wir uns auf dem Heimweg noch das ganze Elend unserer Gegend ansehen. Zugedröhnte Nutten, die gar nicht mehr wussten wo sie sind und Obdachlose, die in Bergen von Müll nach etwas Essbarem gesucht und  auch was gefunden haben. Kann man so tief sinken? Ich kann es mir nicht vorstellen. Mir wurde schon vom Hinsehen schlecht. Dann am Morgen der letzte Schritt für die Weiterfahrt - die Versicherung. Kurz gesucht , gefunden und abgeschlossen. Für 2 Monate. Gegen Mittag geht es weiter. Ich fahre mit Irena und Petar aus Kroatien, einem richtig netten Pärchen . Doris hat sich rangehängt und fährt mit uns.  Wir wollen Richtung Tayrona Nationalpark. Doris fährt vor und gibt alles, Geschwindigkeitbegrenzungen - ein Fremdwort. Kurz vor Baranquilla verpassen wir die Umgehung nach Santa Marta und quälen uns durch den chaotischen Verkehr von Baranquilla.
italien ist gegen Kolumbien ein Scheißdreck. Hier fährt jeder wie er will. Mopeds überall, man wird ständig umzingelt, abgedrängt, weggehupt und von allen Seiten überholt.
Wir schaffen es dennoch unversehrt bis nach Santa Marta, geraten aber auch hier in den Berufsverkehr. Abenteuer pur. Na ja, alles gut gegangen.


7.2.2012 / 200. Tag   Tayrona National Park ( Santa Marta )
Machen uns früh auf den Weg um den Nationalpark der Tayrona Indianer zu besuchen.
Busfahrt dauert 45 Minuten , dann noch mal Busfahrt um in den Park zu kommen. Alles nicht umsonst und noch 20 Dollar Eintritt in den Park zusätzlich. Kostet insgesamt 30 Dollar. Die Strände sind ganz nett. Ein wenig voll. Ist wohl total angesagt bei Backpackern auf einem der Campingplätze in Hängematten oder Zelten abzuhängen, mitten im Indiogebiet. Gepäck wird mit Mulis, die Kosten nochmal 10 Dollar, zu den Campingplätzen gebracht. Man kann auch selber schleppen. One-Way 3,2 Kilometer über Stock und Stein. An Tieren haben wir leider nur Ameisen, Schmetterlinge, Salamander,ein paar Vögel, Haushühner der Indios und die Mulis gesehen.
Fazit : zu teuer, für das was man geboten bekommt.
Es soll der schönste Park Kolumbiens sein. Ist ja immer Geschmackssache, aber wenn das stimmt, kann ja nicht mehr viel kommen.


8.2.2012 / 201. Tag  Santa Marta

 

Heute wird mal ein Tag abgehangen. Fühle mich nicht ganz so wohl. Leichte Erkältung. Kein Wunder bei der Hitze und den Klimaanlagen . Tut aber sowieso immer gut. Deswegen mal wieder eine kleine Geschichte am Rande. Die Kolumbianer stehen auf pralle Figuren. Nicht nur Brüste, sondern auch Hinterteile. Aus diesem Grunde sind plastische Operationen der große Renner. Die Mädels die es sich leisten können haben fast alle etwas künstliches an sich. Auch der Hintern wird mit Silikon aufgepeppt. Bei den finanziell besser gestellten ist es selbstverständlich, dass 15 jährige Mädchen zum Geburtstag eine Schönheitsoperation geschenkt bekommen. Irgendwie unnormal, aber alles stramm.

9.2.2012 / 202.Tag  Santa Marta - Mompos

 

Heute ist früh aufstehen angesagt. Irena und Petar wollen Richtung Bogota und ich nach Mompos. Weltkulturerbe. Alte spanische Kolonialstadt mitte im Delta des Rio Magdalena. Nach 160 Kilometern trennen wir uns, Doris hat sich den Beiden angeschlossen. Irena und Petar werde ich bestimmt wiedersehen, Kroatien ist ja soweit nicht und die halbe Strecke für jeden ist Bayern, das geht doch. Nach 460 Kilometern bin ich an der Fähre. Ist schon etwas in die Jahre gekommen. Es geht 40 Minuten über den riesen Fluß und das Delta. Ein Vogelparadies. Habe noch nie so viel Kraniche auf einem Haufen gesehen. Als wir anlegen, bin ich zu meinem Erstaunen noch gar nicht da. Noch 40 km von hier und das Beste kommt wie immer zum Schluß. Schotterpiste. Kann das nicht mal passieren wenn man noch frisch ist und nicht nach 460 Kilometern bei 35 Grad im Schatten. Scheiße. Teilweise eine üble Schlaglochpiste und dämmern tut es auch schon. Komme mit dem letzten Tageslicht rein. Städtchen gucken ist morgen erst. Macht aber schon einen netten Eindruck.

10.2.2012 /203. Tag Mompos

 

Bin noch einen Tag in Mompos geblieben. Nettes Städtchen und überhaupt nicht touristisch überlaufen. Die Touris sind an einer Hand abzuzählen.  Ähnlich wie die anderen spanisch geprägten Städte: Der wahre Glanz eröffnet sich einem, wenn die Türen aufgehen und man einen Blick in die Innenhöfe schmeißen kann. Kaum Autos nur Mopeds, aber elend heiß. Nach einer  Stunde gebe ich auf zurück ins Hostel. Ich versuche es heute Nachmittag noch einmal. Am Abend schneit Nick aus Kanada ins Hostel. Nette Überraschung. Da gibt es erst einmal was zu Quatschen. Übrigens , hier mal ein Link auf dem Ihr einen kleinen Film von unserer Überfahrt von Panama sehen könnt.

http://www.youtube.com/user/AndersAroundTheWorld/feed

11.2.2012 / 204. Tag Mompos

 

Bin doch noch einen Tag in Mompos geblieben. Erst einmal Fußball hören und mit den Jungs telefonieren. Dann war es schon so spät, da habe ich mir die Ruhe angetan. Noch zwei Fläschchen auf die Tabellenführung und den Tag ruhig ausklingen lassen.

12.2.2012 / 205. Tag  Mompos  - San Gil

 

Heute geht es weiter. Fahre mit Nick, der bleibt doch nicht länger. Wir nehmen die berüchtigte Strecke über El Banco. Am Anfang ist ja alles noch völlig easy. Am Anfang Asphalt und gut zu fahrender Schotter. Nach Überquerung des Rio Magdalena geht es los. Straße kann man dazu wirklich nicht sagen . Eher Feldwege. Es ist gut, dass es vor 3 Tagen das letzte mal geregnet hat. Bei Regen ist die Straße unpassierbar. Auch jetzt gibt es noch genug Schlammlöcher. Teilweise müssen wir mit den Bikes über Holzstege oder mit Minifähren über Flüße. Nick entpuppt sich als ausgezeichneten Biker. Wir fahren teilweise mit 100 kmh über die guten Schotterpassagen. Irgendwie hat das ganze einen Hauch von Abenteuer und macht richtig Spaß, auch wenn es ein wenig anstregend ist. Ich mag diese Unberührtheit und diese abgelegenen Dörfchen.

Wir meistern die 130 km Dirtroad relativ souverän und sind schon Mittags um 12 Uhr am Highway 45 Richtung Bogota. Von hier aus geht es die ersten Kilometer nur geradeaus, bis kurz vor Bucaramanga die Berge kommen. Hier wird es kurvig und spaßig und wir kommen zügig voran. Es geht rauf und runter, Serpentinen, eine Straße mit Spaßfaktor. 35 kilometer vor unserem Tagesziel nimmt unser Motorradspaß jedoch ein jähes Ende.

Wir fahren die kurvige Straße hinter einem Taxi und einem anderen PKW. 10 Meter vor einer Kurve bleibt das Taxi plötzlich stehen. Das Auto schafft es auch noch gerade. Nicht so Nick. Der hat in diesem Augenblick überhaupt nicht damit gerechnet, dass die Autos halten und knallt trotz Vollbremsung auf die Stoßstange des Autos. Da ich relativ dicht hinter Nick fahre, kommt meine Bremsung auch zu spät und natürlich zu heftig. Mein Vorderrad blockiert und bricht mir sofort weg. Klatsch und schon liege ich auf dem Asphalt und rutsche in Nicks Motorrad und mein Motorrad unter den PKW. Da wir ca. 50 kmh gefahren sind, schäppert es ganz schön und im ersten Moment sehe ich nur Sterne. Nach einem Moment rappel ich mich auf und stelle fest, dass bis auf ein paar derbe Prellungen die Knochen heile sind. Ich kann meinen ganzen Schutzengeln mal wieder nur 'Danke' sagen. Das war knapp.
Die Polizei rückt an und ist überaus freundlich zu uns.Wir werden mit Handschlag begrüßt. Der Unfall wird professionell aufgenommen. Ein brasilianischer Biker dolmetscht und hilft uns bei der Abwicklung. Die für Kolumbien abgeschlossene Versicherung haftet nur für Personenschäden, also muss der Kfz-Schaden cash gezahlt und ausgehandelt werden. Von 500.000 Pesos können wir bzw. der Brasilianer den Unfallgegner auf 230.000 Pesos ( 100 Euro ) runterhandeln. Die Polizei hält sich hier vornehm zurück. Nachdem alles abgehandelt wurde, werde wir von dem PKW-Fahrer noch herzlich umarmt (der ist wohl auch froh, dass uns nichts passiert ist) und die Polizisten verabschieden sich wieder nett per Handschlag von uns.

Jetzt noch den Rest der Strecke bis San Gil. An meinem Motorrad ist so gut wie gar nichts dran, die Sturzbügel haben alles abgefangen. Bei Nick geht nur der erste Gang und er hat kein Licht.
So tuckern wir mit 30 kmh und Nick mit einer Taschenlampe als Beleuchtung Richtung Hostel.
Ich kann mich kaum noch rühren vor Schmerzen und als ich meine Sachen oben habe gehe ich nur noch Duschen und dann ins Bett. Was für ein Tag und ich habe die Befürchtung, dass die Nacht auch nicht so toll wird.


13.2.2012 / 206. Tag  San Gil

 

Heute war nur Wunden lecken in San Gil. Das Einzige was ich noch geschafft habe war, zum Frisör zu gehen. Wie immer ein Erlebnis. Es war wieder schwierig die richtige Frisur zu finden. Deswegen kam das obligatorische Buch zum Vorschein, in dem ich mir meinen Haarschnitt aussuchen durfte.

Der Junge war flott und pfiffig. Ging ihm alles schnell von der Hand, bis sein Kumpel anrief. Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt und weiter geschnitten. Als er mir dann noch die Haare anfeuchten wollte, war es wohl eine Sache zuviel. Voll ins Auge. War Gott sei Dank nur Wasser. Er hatte gerade aufgelegt, da rief auch noch Mamasita an. Das gleiche Spielchen noch einmal. Dieses Mal das andere Auge. Störte den Hairdresser aber nicht weiter. Mund abputzen und durch. Bis zum Ende kein Anruf mehr. Super. Haarschnitt ist wie immer bei den Jungs ok. Soviel kann man bei mir auch nicht falsch machen. Hoffe, dass es morgen besser geht. Knochen tun doch ganz schön weh.

14.2.2012 / 207. Tag  San Gil

 

Nach einer mal wieder nicht so guten Nacht sind die Schmerzen noch relativ stark. Also noch einen Tag bleiben. Um die Knochen mal ein wenig in Schwung zu bringen, besuchen ich den nahe gelegenen Nationalpark. Klein aber fein. Gartenmeister Pötschkes Botanikkurs für Fortgeschrittene.

Ansonsten Ruhe. Ein wenig Champions League und Abhängen. Hoffe, dass es Morgen besser ist.

15..2.2012 / 208.Tag  San Gil  - Villa de Leyva

 

Es geht soweit mit den Blessuren, dass ich mich traue auf's Motorrad zu steigen. Merke beim Fahren aber, dass mir der Unfall doch stark zugesetzt hat. Deswegen beschränke ich mich auf den kürzesten Weg zum nächsten Ziel. Geplante Besichtigungsumwege klemme ich mir. Es geht weiter durch die Berge, gute Straßen und tolle Motorradstrecken. Fahre bis zu der alten Kolonialstadt Villa de Leyva. Ein schöner, in den Bergen liegender Ort. Angenehmes Klima, hier braucht man nach Sonnenuntergang sogar eine Jacke. Im Hostel El Solar finde ich ein süßes Quartier mit tollem Garten (Pötschke kennt sich aus) und einer klasse Wirtin. Martha ist supernett.

Am Abend noch ein wenig in das Örtchen. Auf der Plaza Mayor gleich eine Kneipe entdeckt. "Dorfkneipe", hört sich nach Heimat an. Richtig! Hier gibt es eine deutsche Kolonie. Manni aus Heilbronn fängt mich gleich ab lädt mich auf ein Warsteiner ein. Kann man ja nicht nein sagen. Nach und nach trudeln noch ein paar Andere ein. Ein paar Österreicher und auch Marco aus Dortmund (Bittermark). Leben hier alle schon eine ganze Zeit. Ist ja auch wirklich nett hier.

16.2.2012 / 209. Tag  Villa de Leyva

 

Bin noch einen Tag geblieben. Muss ja auch langsam gehen lassen. Ein wenig durch den Ort schlendern, in dem schönen Garten entspannen und die Ruhe geniessen und heute Abend wieder Dorfkneipe.

17.2.2012 / 210. Tag  Villa de Leyva  - Zipaquira

 

Noch ein mal Wunden pflegen und von Martha verabschieden, dann geht es wieder los. Im Moment gehen nur kurze Etappen. Der Crash sitzt doch ganz schön tief. Irgendwie bin ich ganz schön fertig und wenn ich auf's Motorrad steige brummt mir der Schädel. Das Visier am Helm ist mit Isolierband getapt, lässt sich weder rauf noch runter bewegen. Bei der anfänglichen Hitze echt blöd und heiß unter der Glocke. Als es in die Berge geht wird es besser. Strecke ist recht nett, ich bin aber vorsichtig unterwegs. Erst einmal die Prellungen ausheilen lassen.

In Zipaquira angekommen, werde ich erst einmal auf deutsch angesprochen. Ein Wittener. Er macht hier Urlaub und wundert sich doch sehr, einen Biker mit Unna Kennzeichen hier zu treffen. Kurzer Schnack dann ins Hotel. Mache mich auf den Weg, um mir die Salz-Kathedrale anzusehen. Voll der Touri-Nepp. Als ich, nach meinem mühsamen Aufstieg, die bunten Bimmelbähnchen sehe habe ich schon den Kaffee auf. Besichtigung kann auch mit Bimmelbähnchenfahrt durch die Stadt gebucht werden. Kostet alles extra. Nur Kathedrale 10 Euro. Für eine eher schwache  Kirche die in einen Salzstollen gebaut wurde. Mache noch eine kleine Runde durch den Ort. Ganz nette Plaza, mit Belle Epoque Rathaus.

Ich wundere mich die ganze Zeit, warum ich beim Laufen so püstig bin. Schiebe es schon auf meine Prellungen. Ne, im Hotel erst einmal auf's Navi geschaut. Der Ort liegt auf 2.650 Meter. Da kann man schon mal ausser Atem kommen.

18.2.2012 / 211. Tag  Zipaquira - Calarca

 

Heute früh raus. Ich muss durch Bogota. Kolumbiens 10 Millionen Metropole. So chaotisch und kriminell wie der Verkehr schon hier auf dem Land ist, erwarte ich das Schlimmste. Am Anfang klappt es ganz gut. Der Vorteil ist, dass ich mich auf einer achtspurigen Straße befinde. Hier wird zwar auch gedrängelt und abgedrängt, aber hier kommt einem keiner auf der eigenen Spur entgegen, wie so oft auf den Landstraßen und Bundesstraßen. Motorradfahrer werden hier grundsätzlich übersehen. Es ist schon teilweise lebensgefährlich, wie hier Auto gefahren wird. Besonders hervorzuheben sind hier die Busfahrer. Die kennen überhaupt keine Verkehrsregeln. Die scheren noch zum Überholen aus und kommen auf deine Spur, obwohl sie dich schon gesehen haben. Nach 2 Stunden bin ich durch. Hat ja ganz gut geklappt. Jetzt kommt die Straße über Land, durch die Berge. Jetzt wird es, wie vorher beschrieben, richtig gefährlich. LKW,s ohne Ende, die mit 10 kmh die Berge hochkriechen. Hier wird überholt was das Zeug hält. Vor der Kurve, in der Kurve, vor der Kuppe, in der Baustelle, links, rechts, alles ist möglich, Hauptsache vorbei. Nur 3 Unfälle auf dem ganzen Stück. Glück oder Können ? Man kann immer froh sein, wenn man heile am Tagesziel ankommt. Unterwegs muss ich meinen Plan ändern. Nach San Augustin kann ich nicht fahren, meine Kette macht jetzt komplett schlapp. Also auf dem kürzesten Weg nach Cali, Moped wieder auf Vordermann bringen. In Calarca, einem nichtssagenden, hässlichen Ort, ist für Heute Schluß. Bin platt. Morgen noch 190 km bis Cali. Die Rundreise wird nachgeholt wenn das Motorrad ok ist.

19.2.2012 / 212. Tag Calarca - Cali

 

Am Anfang der Reise ist es nocht sehr schön durch die Kaffeeregion Kolumbiens. Danach nur noch Autobahn. Bin schon um 12 Uhr in Cali.

Ein wenig suchen, dann habe ich das Casa Blanca gefunden. Anders aus Dänemark und Chris sind schon da. Im laufe des Tages kommen noch David und Doris. Ist schon die halbe Stahratte Crew zusammen. Da heute Sonntag ist kann weiter nichts geregelt werden. Tag ausklingen lassen. Alles Andere Morgen.

20.2.2012 / 213. Tag Cali

 

Werde noch ein paar Tage in Cali verbringen. Habe heute Morgen mein Motorrad in die Werkstatt gebracht und einen neuen Vorderreifen gekauft.

Eine neue Kette muss drauf Ölwechsel, Bremsbeläge usw. Die Kette aus San Francisco hat wider Erwarten 17.000 km gehalten. Hatte doch arge Befürchtungen, dass es nicht lange gut geht. So jetzt muss ich zwei Tage warten bis die Maschine fertig ist. Danach wollen wir mal schauen. Ruhe antun, ist ja auch nicht so schlecht.


21. - 22. 2.2012 / 214. - 215. Tag  Cali

 

Ein wenig abgehangen und Cali genossen. Eine schöne Stadt direkt an den Bergen. Klima absolut auszuhalten. Motorrad war nach zwei Tagen fertig.

Die Preise sind absolut annehmbar. So noch ein wenig ausruhen und die Wunden pflegen, die aber besser werden, der Arztbesuch hat doch etwas gebracht. Morgen geht es weiter.

23.2.2012  / 216. Tag  Cali - Coconuco

Heute geht es weiter. Motorrad aus dem Parkgehege gehollt und am Hostel vorgefahren.
Direkt beim einparken geht sie aus und springt nicht wieder an. Am Benzin liegt es nicht gerade erst ein paar Liter nachgefüllt. Also mal eben zur Werkstatt geschoben. Ist  ja nicht soweit. Erste Diagnose Benzinpumpe. Nach drei Stunden schrauben läuft sie wieder, es war die Elektrik.
Jetzt können wir endlich los es ist mittlerweile 14 Uhr. Zu Doris und David hat sich uns unsere kolumbianische Receptionistin vom Hostel angeschlossen. Veronica, sie wollte so gerne mitfahren, da konnte ich nicht anders und habe sie mir für eine Woche als Sozia hinten draufgepackt. Sie hat ausser Cali und Bogota  noch nichts von Kolumbien gesehen. Na dann schauen wir mal ob es sonst noch etwas schönes gibt. Außerdem wurde sie verpflichtet eine Stunde am Tag spanisch mit uns zu üben.


Bis wir aus aus Cali raus sind dauert es eine Stunde. Dann geht es über Land weiter. Wir kommen in das Reisanbaugebiet Kolumbiens. Nur schwarze Bevölkerung. Ein Trauermarsch kommt uns entgegen, mit Reggaemusik. Mal etwas anderes.
Nach anfänglich nicht so guter Straße kommen wir auf dem Highway dann doch gut voran. Ein wenig Regen bremmst uns noch aus, es ist schon dunkel als wir in Coconuco ankommen. Wir buchen das einzige Hotel am Platz. Heiße Dusche hatte ich auch schon lange nicht mehr.


24.2.2012 / 217. Tag  Coconuco - San Agustin
Heute haben wir mal freie Sicht auf die Berge, die Dunkelheit ist verschwunden. Wir unternehmen noch einekleine Wanderung zu einem Wasserfall. Geniessen dieses wunderschöne Tal, mit seinen sattgrünen Hügeln und dem Fluss. Am Wasserfall angekommen wollen sie 8.000 Pesos Eintritt. Nur um einen Wasserfall anzusehen, nein Danke. Wir kehren wieder um, geniessen noch einmal das ausgezeichnete Essen im Hotel und machen uns auf den Weg durch das berüchtigte Rebellengebiet der kolumbianischen Rebellen. Nach ein paar Kilometern kommt erst einmal ein toller Wasserfall, umsonst. Asphalt ist nicht mehr, ab jetzt 70 km Schoter, Lehm und Sand. Baustelle reiht sich an Baustelle. Mal gut zu durchfahren mal weniger gut, abe auch mit zwei Personen auf dem Motorrad machbar. Die Motorradwäsche war natürlich für die Katz. Dreimal durchfahren wir Militärkontrollen und werden freundlich empfangen. Einmal werden unsere Koffer durchsucht, das war es. Alles unheimlich friedlich und keine Gefahr. Als die Dirtroad vorbei ist werden wir noch mit ein paar geilen Kilometern belohnt. Super Straßenbelag mit tollen Kurven.


25.2.2012 / 218. Tag San Augustin
Unesco Weltkulturerbe steht Heute auf dem Programm.  Wir besuchen den Archeologischen Park in San Augustin. Bis zu 3000 Jahre alte Skulpturen, Gräber und Tempel. Der Zyklus des Lebens wird hier immer wieder  dargestellt. Hochinteressante Ausgrabungen. Der Rundgang nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Am Nachmittag noch ein wenig in den Ort etwas essen,Tanken und Internet suchen. Das war es schon wieder Morgen geht es wieder weiter.


26.2.2012 / 219. Tag  San Agustin  - Neiva

 

Es hat den ganzen Vormittag geregnet. Als es gegen Mittag ein wenig aufklart, habe ich mich entschlossen mit Veronica weiterzufahren. Noch ein paar Vögelchenim Garten fotografiert und dann weiter Richtung Norden. Das Wetter hält sich. Es muss aber vor uns richtig stark geregnet haben, die Straßen sind zum Teil noch überflutet. Schwein gehabt. Wir schaffen es bis Neiva, einem größeren aber häßlichen Ort. Nur zum übernachten Morgen wollen wir es bis in die Kaffeeregion schaffen.

27.2.2012 / 220. Tag  Neiva - Manizales

 

Das Wetter ist heute wesentlich besser als Gestern. Strahlend blauer Himmel am Morgen. Wir wollen Heute in die Kaffeeregion, das heißt Kilometer machen und durch die Berge. Passhöhe 3.500 Meter. Wir kommen am Anfang gut voran. Irgendwann werden wir von einer Polizeikontrolle gestoppt. Das erste Mal in Kolumbien. Angeblich Geschwindigkeitsüberschreitung von 10 kmh. Wir waren ja flott unterwegs, aber gerade vor der polizeikontrolle war ich relativ zivil unterwegs und habe mich an die Geschwindigkeit gehalten. 250.000 Pesos will die Policia von mir. Auf einmal wird meine 140 cm Sozia 2 Meter groß. Scheißt den Polizisten zusammen, sagt ihm glatt auf den Kopf zu was hier abläuftund wird richtig frech. Der Bulle sagt gar nichts mehr, packt seinen Block ein und läßt uns weiterfahren. Gut, dass Veronica dabei war, alleine wäre ich hier aufgeschmissen gewesen. Weiter geht es. Ab durch die Berge, klasse Motorradstrecke, die Strassen in Kolumbien geben schon eine Menge her. Weiter über Armenia bis Perreira, die Kurven nehmen kein Ende. Wir werden nur durch das Wetter ausgebremst. Wolkenbruch, ab Perreira. Schmälert ein wenig den sonst so tollen Motorradtag.

28.2.2012 / 221. Tag  Manizales  -  Cali

 

Ich glaube Veronica hatte Heimweh. Sie wollte unbedingt nach Hause. War ja auch noch nie so lange weg, von ihren Freunden und ihren 11 Geschwistern. Ist aber auch in meinem Sinne, es ist jetzt genug Kolumbien. Auf nach Ecuador. Wetter war in den Bergen nicht ganz so gut, Bilder lohnen sich nicht. Im Tal und bis Cali wurde es richtig warm. Mit Innenfutter in der Hose und Langarmshirt wurde es ganz schön warm. Wir sind bis Cali in Einem durchgefahren. Wieder ins Hostal Casa Blanca, da liegen ja auch meine Sachen.

29.2.2012 / 222. Tag  Cali - Pasto

 

Heute Morgen zeitig aufgestanden, ein langer Tag liegt vor mir. Ich will bis kurz vor die Grenze zu Ecuador. Heraus aus Cali und die ersten Kilometer sind recht oede. Danach geht es in die Berge. Eine schlechte, aber spektakulaere Strasse fuehrt Richtung Sueden. Es ist eine ganz schoene Buckelpiste die man hier zu bewaeltigen hat. Was die Kolumbianer aber nicht davon abhaelt wie die Bescheuerten zu fahren. Die Eindruecke sind immer wieder Klasse Passhoehe 2.800 Meter und ganz schoen frisch. So ein kleiner moechte gern Vettel ( Schumi ist out ) ueberholt mich mit seinem Fiesta wie der Henker. Nach einer Viertelstunde ueberhole ich ihn wieder, er liegt naemlich auf dem Dach. Gott sei Dank an der Felswand auf der anderen Seite geht es 500 Meter abwaerts. Freier Fall. Zum guten Schluss erwischt mich noch der Regen. Bin froh das ich hinter Pasto ein Hotel erwische. Nicht das Sauberste aber trocken.

1.3.2012 / 223. Tag Pasto - Ibarra ( Ecuador )

 

Die letzten Kilometer in Kolumbien. Es geht nach Ecuador. Ich mache noch einen Abstecher nach Las Lajas und schaue mir die Wallfahrtskirche der Virgin de Las Lajas an. Unzaehlige Dankestafeln hängen auf dem Weg dorthin an den Felswänden. Ein Danke schön für alles Mögliche, wobei die Jungfrau geholfen hat oder helfen soll. Die Kirche ist spektakulär über eine Schlucht gebaut. Was es mit der Jungfrau auf sich hat muss ich mal im Internet nachlesen. Danach geht es zur Grenze. Dieses Mal ist es ein völlig entspannter Grenzübertritt. In Kolumbien nur ein Stempel in den Pass und die Papiere für das Motorrad abgeben. Ecuador auch völlig entspannt, kleines Späsßchen mit dem Zoll, die Zollbeamtin wollte wissen, was te amo auf deutsch heißt ( ich liebe Dich ). Da hatten die Zollbeamten richtig Spaß bis wir die richtige Aussprache drin hatten. In einer halben Stunde ist alles gegessen. Weiter geht es in Ecuador und Bilder kommen spaeter habe zur Zeit kein Wifi muss alles im Internetcafe erledigen.