09.11.2011/110.Tag Mazatlan - Durango

 

Nach der harten Nacht müssen wir noch eine ganze Zeit auf dem Schiff verweilen. Wir stehen auf dem untersten Deck und dürfen erst als Letzte von Bord. Es ist schon 11.15 Uhr als ich endlich loskomme und da ich unterwegs wieder eine Zeitzone überquere ist es rein theoretisch schon 12.15 uhr und um 18 Uhr wird es dunkel. Doris wird von Edward abgeholt, sie bleibt in Mazatlan. Wir sehen uns wahrscheinlich erst in 4 Wochen wieder. Jetzt aber los. Der Anfang ist recht zäh, durch Mazatlan. Als ich das geschafft habe wird es klasse. Es geht in die Berge, 200 km Kurven immer an der Felswand entlang, mit tollem Ausblick.

Meine ursprünglich geplante Strecke bis nach Sombrerete habe ich schon abgehakt. Ich schaffe es höchstens bis Durang. Das sind immerhin 300 km durch die Berge und dafür habe ich 5 Stunden. Als ich ankomme geht gerade die Sonne unter. Ich habe ja schon viele Sonnenuntergänge gesehen, aber der hier ist schon gewaltig. Ich schaffe es soeben bist zum ersten Hotel und wie immer, wenn man keine Zeit hat, muss man eben ein bisserl mehr zahlen. Viel Zeit, um mir Morgen die Stadt anzusehen, habe ich auch nicht. Schauen wir mal.

10.11.2011 / 111.Tag Durango - San Luis Potosi

 

Im Moment heißt es nur Strecke machen. In Durango nur ein Continental Breakfast, Toast und Marmelade und schon geht es weiter. Auf dem Weg zum Frühstück habe ich noch gedacht, dass es heute irgendwie kälter als sonst ist und vorsichtshalber die lange Unterhose angezogen. Aber wie kalt es wirklich ist habe ich erst auf dem Motorrad festgestellt. Die dicken Sachen sind natürlich alle schön verpackt, sodaß ich ohne alles abzunehmen nicht drankomme. Da ich von Natur aus faul bin und es ja irgendwann mal wärmer werden muss, ich bin ja schließlich in Mexico, fahre ich so weiter. Es wird aber nicht wärmer. Wenigstens an meine Fleecejacke komme ic. Hilft aber auch nicht so richtig. Völlig durchgefroren komme ich in San Luis Potosi an. Finde ein günstiges Hostel, 4 Bettzimmer für mich alleine. In der Nacht krabbel ich in meinen Schlafsack. Endlich auftauen.

11.11.2011 /112. Tag  San Luis Potosi - Pachuca

 

Tolles Datum heute. Heiraten wahrscheinlich wieder unendlich viele und die Jecken geben auch wieder Gas. Genau wie ich. Von den Städten kriege ich immer nur Bruchteile zu sehen. San Luis Potosi scheint richtig nett zu sein, wenigstens ein paar Eindrücke kann ich sammeln. In nächster Zeit bekomme ich aber auch noch genug Städte zu sehen. Heute steht nur Schnellstraße und Autobahn auf dem Programm.

Frühstück nehme ich an einer Tapasbude am Straßenrand. 2 Quesadillas und einen Kaffee für 1,75 Euro, die Preise sind hier echt angenehm. Ich ziehe ziemlich durch, bin schon um 14 Uhr in Pachuca. Lydia hat schon ein Hotel reserviert. In der C.E.U.N.I. Kennt jeder sagt s.ie. Anscheinend doch nicht. Ich irre 2 Stunden durch die Stadt. Versuche Lydias Mann zu erreichen. Der ist natürlich nicht da. Die nette Dame vom Holiday Inn, die ausgebucht sind, als ich ein Zimmer buchen will, erklärt mir den Weg. Und dann finde ich es. Direkt auf dem Uni Gelände. Etwas weit vom Schuss, aber total nett. Ist doch immer gut wenn man einen kennt, der jemanden kennt. Ich glaube hier wäre ich sonst nicht untergekommen. Ach ja, Lydia kommt aus Werne an der Lippe und leitet seit 20 Jahren eine Schule in Pachuca. Lydia ist eine gute oder die beste Freundin von meiner Physiotherapeutin. Jeder Kontakt ist wichtig und kann sehr viel wert sein. Lydias Mann Socrates ist Motorradfahrer und hilft uns bei der Beschaffung des Motorrads für Bärbel. Also hier muss ich vorab schon mal danke an die Beiden sagen. Klasse wie die sich kümmern.

12.11.2011 / 113. Tag Pachuca

 

Heute sollte mal ein ruhiger Tag werden. Habe schon einmal im Internet nach einem Motorrad für Bärbel geschaut, gefrühstückt und bin dann zu Socrates gefahren, damit wir gemeinsam einen Termin für die Motorradbesichtigung finden und er mir neue Reifen bestellen kann. Als wir rausgehen und nach der Reifengröße schauen wollen, parkt sein Vater gerade rückwärts mit einem Pickup mit Ladefläche ein. Er bleibt aber nicht vor meinem Motorrad stehen, sondern schiebt es mit voller Wucht auf den Benz von Socrates. Mir bleibt erst einmal das Herz stehen. Von irgendwo her fließt Benzin. Wir kriegen mit viel Mühe das Motorrad zurückgeschoben. Das Benzin stammt aus meinem Zusatzkanister, schon mal kein Problem. Ansonsten nur die Kofferträger und ein Koffer verzogen. Am Motorrad selber so gut wie nichts , von ein paar kleinen Kratzern abgesehen. Koffer kriege ich wieder hingebogen, die Träger bleiben krumm. Die Kühlerhaube des Benz und die Stoßstange sind total verkratzt, aber das ist nicht mein Bier. Die Africa Twin ist schon ein robustes Luder. Gott sei Dank.

 

Am Nachmittag dann mit dem Bus zum Aeropuerto de Ciudad de Mexico.

Alles ganz easy. Am Busbahnhof von Pachuca, bis dahin bin ich mit dem Taxi gefahren, Riesenschlangen vor jedem Schalter. In Mexico ist Busfahren angesagt. Züge gibt es nicht so viele und ein Auto hat auch nicht jeder, obwohl ich meine bei dem Verkehr schon. Ich weiß ja die Buslinie ,Estrella Blanca, als ich an der Reihe bin, äußere ich meinen Wunsch, alles schön geübt, auf spanisch. Die Dame am Schalter schickt mich erst einmal weg und ich verstehe nur Bahnhof. Jetzt haben wir den Salat. Ein Wort habe ich aber verstanden. ( Informacion ) Ich irre durch das Gebäude, keine Informacion. Meine erste Anlaufstation reagiert mit Unverständnis. Zufällig entdecke ich nach einiger Zeit eine kleine Bude von der Buslinie Estrella Blanca und siehe da, ich bin richtig. Sonderschalter für Fahrkarten zum Aeropuerto. Von da an läuft es fast wie geschmiert, außer, dass der Flieger von Bärbel Verspätung hat. Was soll es, wir haben ja Zeit.


13.11.2011 / 114. Tag Pachuca

 

Wie es schon auf meiner Startseite steht, jeder Tag ein Erlebnis.Es ist schon immer spannend, Essen zu gehen, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Heute ist Sonntag, da fällt das Frühstück in der Uni aus. Also auf den Weg in die Stadt zum frühstücken gemacht. Laut unserem Rezeptionisten ist es im City Center am Besten. Ok, einmal rechts an der Kreuzung und immer geradeaus. Auf meine Frage ob man das City Center auch erkennt, ist ja nicht immer ganz so einfach in Mexico, kein Thema steht dran. Nach 1 1/2 Stunden sind wir beim Bäcker an der Ecke gelandet.

Meinten wir, stand groß Pastes dran, sind aber keine Backwaren. Gefüllte Teigtaschen, mit Allerlei - aber immer scharf.  Ursprunglich waren es Kartoffeln. Gibt es auch nur hier in der Gegend. Lecker die Dinger. Um 12 Uhr kommt Socrates vorbei. Motorradausflug in die Berge. Alte Minenstädte besichtigen und in ein Minenmuseum. So nebenbei habe ich erfahren das Pachuca auf 2.470 Meter liegt. Auch nicht schlecht. Zuerst fahren wir nach Mineral del Monte. Hier kommen die Pastes her.  Sehr netter Touriort.

Danach geht es noch zum Minenmuseum. Alles sehr nett restauriert. Die Gegend hier sieht aus wie im Sauerland, nur mit dem Unterschied, dass wir schon auf 2.470 Metern gestartet sind. Also sind die kleinen Hügelchen so ringsherum fast 3.000 Meter hoch. Zum guten Abschluß noch den Jesus von Pachuca besucht. Man muss nicht nach Rio, nein, Pachuca reicht.

14.11.2011 / 115. Tag Pachuca

 

Wir warten aufs Mopped für Bärbel, besser gesagt auf eine Nachricht von Socrates. Da nichts passiert, machen wir erst einmal noch einen kleinen Ausflug nach Mineral del Chico. Nächster Minenort in den Bergen. Auch ganz schön.

Am frühen Nachmittag sind wir wieder zu Hause. Ein wenig ruhen und warten. Als sich bis 17.30 Uhr immer noch nichts getan hat, statten wir Lydia und Socrates einen Besuch ab. Kommen natürlich völlig ungelegen. Haus ist voller Besuch, aber Socrates kümmert sich und ruft in Queretaro einen Motorradverkäufer an und macht für uns einen Termin am nächsten Tag. Geht doch. Es ist mittlerweile stockdunkel. Auf dem Rückweg, allen Warnungen zum Trotz, gehen wir erst einmal zur Bank einen Teil der Kohle für das Motorrad holen. Geiles Gefühl, Nachts durch Mexico mit den Taschen voller Geld. Wir sind heilfroh als sich auf dem Unigelände die Schranke hinter uns schließt.

15.11.2011 / 116 Tag. Pachuca - Queretaro - Pachuca

 

Wir haben Sie. Eine BMW 650 GS für Bärbel. Es hat eine Menge Schweiß und Energie gekostet, aber was tut man nicht alles. Eine kleine Tagesetappe von über 500 km. Ein wenig durch die Stadt geirrt, weil man es in Mexico mit Hausnummern nicht so genau nimmt und wir als gute Deutsche mit sowas nicht rechnen und natürlich am falschen Ende der Straße gesucht haben. Ankunft wieder mal im Dunkeln. Schön den A.... platt gesessen und über so einige Dinge am Motorrad hinweggesehen. Jetzt kann es endlich weitergehen. Wird aber auch Zeit, so toll ist Pachuca nicht. Wir sind ja nicht hier, um tolle Hotelzimmer zu geniessen. Ab Morgen gibt es wieder schöne Reiseberichte.

16.11.2011 / 117. Tag Pachuca - Huejutla

Heute Morgen kamen Lydia, Paula und Socrates zum gemeinsamen Frühstück und gleichzeitigen Verabschiedung vorbei.
Wir werden in der kommenden Woche noch einmal in Pachuca zum Reifenwechsel sein. Aber dann ist Lydia in Deutschland. Die werden wir also nicht mehr sehen.
Durch den Besuch hat sich die Abreise etwas verzögert, sodass wir erst gegen 11:00 Uhr losgekommen sind.
Nachdem wir den richtigen Weg aus Pachuca gefunden haben, führt uns die Straße direkt in die Berge. Tolle kurvige Straße und eine Landschaft, wie in den Alpen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man wäre in Österreich. Aber da sind ja immer die kleinen Mexikaner am Straßenrand, die ihr Hab und Gut verkaufen oder ihr Holz auf dem Kopf nach Hause tragen. Also doch Mexiko.


Unterwegs machen wir in einem kleinen netten Ort eine Pause. Im Ort nur eine Taco-Bude. Hier kocht der Chef noch selbst. Die Tacos aller erste Sahne! Wir schauen uns noch die Kirche und den dazugehörigen ganz speziellen Garten an. Hohe Palmen und Baumalleen verleihen eine besondere Atmosphäre.


Weiter gehts Richtung Xitlitla. Unser anvisiertes Tagesziel. An einer Tankstelle gibt es keinen Sprit - ausverkauft!. Der Tankwart erklärt uns, dass wir 20 Min. weiterfahren müssen. Da gibts wieder Benzin. Also etwas Wasser trinken und weiter gehts.
Unterwegs wird uns klar, dass wir unser Tagesziel wohl kaum erreichen werden. Wir finden ein Hotel in Huejutla. Ein Dreckloch, aber das Hotel ist echt ok. Man zeigt uns ein Zimmer mit 2 einzelnen Betten. Ne - abgelehnt. Ok, dann ein 2. Versuch. Allerdings dirket zur Straße raus. Nach einer halben Stunde geben wir auf. Der Geräuschpegel ist unerträglich. Also doch 2 Betten.


17.11.2011  /   118. Tag    Huejutla - El Lobo
Zimmer mit Frühstück - heißt in Mexiko: Frühstück nebenan im Restaurant und selbst bezahlen.  Hier muss man alles im Vorfeld klären, sonst gibts nur Überraschungen.
Los geht es bei schwüler Wärme. Wir schaffen gerade 10 Min., da fängt es an zu Schütten wie aus Eimern. Bis wir einen Platz gefunden haben, um die Regenkombi anzuziehen, sind wir schon durch und durch nass. Bärbel hat kleverer Weise ihre Regenkombi gut verpackt, sodass wir ungefähr 5 Min. brauchen, ehe wir die Klamotten rausgekramt haben.
Es schüttet weiter den ganzen Tag. Wir passieren überflutete Straßen, müssen mit den Motorrädern durch ca. 30 cm tiefes Wasser fahren und werden von den entgegenkommenden Autos geduscht. Das Wasser steht cm-hoch in unseren Stiefeln. Von links und rechts schießen Sturzbäche die Abhänge und Lehmstraßen der Anwohner herunter. Ich hab schon viel erlebt, aber einen derartigen Platzregen über Stunden kannte ich auch noch nicht.


Xitlitla durchfahren wir und entschließen uns, weiterzufahren. Doch nach 20 km geht nichts mehr.  Es wurde richtig kalt. Schließlich befinden wir uns in ca. 3.000 Meter Höhe.
Wir schaffen es bis El Lobo. Hier gibt es 1 Hotel. Der Ort hat sonst nichts zu bieten. Wieder eine Taco-Bude am Straßenrand. Dieses Mal kocht die Oma. Aber auch lecker. Noch ein kurzer Snickers-Einkauf im Supermarkt nebenan.
An unseren Sachen ist nichts mehr trocken. Sogar die Sachen in den Koffern sind nass. Wir haben die Klamotten übers ganze Zimmer verteilt. Hoffen wir, dass es bis morgen einigermaßen trocken wird.


18.11.2011  / 119. Tag    El Lobo - Bernal
Heute gabs noch nicht einmal das Restaurant nebenan. Nix mit Frühstück - nur ein Snickers  und 2 Kekse und einen Schluck Wasser. Wetter ist Gott sei Dank trocken und die Sonne lässt sich blicken. Aber die Klamotten sind noch immer nass.
Um trocken in die Motorradstiefel zu kommen, schlüpfen wir in Plastiktüten. Schön muckelig und trocken. Die Jacken und die Hosen und sogar die Lederhandschuhe werden durch den Fahrtwint schnell trocken.  Mexiko entpuppt sich immer mehr als Biker-Paradies. Tolle Straßen durch die Berge. Pässe bis zu 3000 Metern und super Straßenbeläge.
Der ganze Tag bestand aus Kurven und tollen Landschaften. Nach 4 Tagen haben wir hier heute die ersten Biker gesichtet. Die müssen anscheinend auch schon von dieser tollen Motorradgegend gehört haben.
Vorschlag für den nächsten Almauftrieb: Mexiko - Zentrales Hochland. Schalli macht den Guide.
Da wir wieder doch hier etwas länger brauchen, als geplant, schaffen wir es nur bis Bernal.
Hier finden wir ein nettes Hotel - ein klein bisschen teurer, aber im grünen Bereich.  Zum Abendbrot gibt es örtliche Spezialitäten von Muttern.




19.11.2011 / 120. Tag   Bernal - San Miguel de Allende

Am Morgen erst einmal die Wäsche zum Trocknen rausgehängt und einen kleinen Bummel durch Bernal gemacht. Nettes Städtchen. Mein Magen meldet sich mit einem stetigen Kneifen.
Waren die Gorditas von Mutter Justina doch nicht ganz koscher ? Wird ignoriert und erst  einmal eine dicke Portien Rührei a la Mexikana verdrückt. Das bestellte Pan Tostado entpuppt sich als Zwieback, gerade richtig für meinen Magen. Bärbel kauft auf dem Markt noch einen Schal in BVB Farben.
Da der Gasgriff an der BMW klemmt und wir sowieso nach Queretaro wollen, entschließen wir uns vorab den Motorradverkäufer zwecks Reparatur aufzusuchen.


Irgendwie bin ich nicht gut drauf der Weg wird zur Qual. In Queretaro Megastau. Wir haben ganz vergessen, dass am Wochenende Unabhängigkeitstag ist. Überall Fiesta Grande. Wir schaffen es dennoch bis zur Schrauberwerkstatt. Die machen langes Wochenende. Zu. Glücklicherweise hat die Werkstatt nebenan auf. Schneller Service und guter Kurs. In einer halben Stunde ist alles fertig. Griff fluppt wieder und Spezialwerkzeug für die BMW konnten wir auch noch kaufen. Da in Queretaro die Hölle los ist entschließen wir uns, nach San Miguel de Allende weiter zu fahren.


Richtige Entscheidung. Klasse Ort. Zwar auch voll, aber lange nicht so wie Queretaro. Kehrseite der Medaille, auch hier ist Unabhängigkeitstag und die Hotels kosten das Doppelte. Wir finden ein nettes Hotel mitten in der Stadt. Mopeds werden in der Empfangshalle geparkt. San Miguel de Allende ist einer der Orte in denen die mexikanische Revolution gegen die spanische Herrschaft begann. Hier wurde einer der führenden Freiheitskämpfer, Ignacio Allende, geboren. Trotz kneifendem Magen gehen wir erst einmal einen Stadtbummel machen und hauen uns die Wampe mit Enchiladas voll.  Vorsorglich vorher einen doppelten Tequilla genommen, um die Bazillen zu killen. Nach dem Essen nehmen wir noch an einem mexikanischen Gottesdienst teil. Mal ganz etwas Anderes. Gute Stimmung, mit Gitarrenmusik und Klatschen, sehr lebendig.
Wir sind kaum zu Hause da geht es los, der Tequilla hat es nicht gebracht. Die Bazillen sind stärker. Ich komme nicht mehr vom Topf. Spezielle Globolies von Martina kommen zum Einsatz. Danach verhält sich der Darm wenigstens ruhig, aber der Körper will nicht mitmachen. Ich habe einen fürchterlichen Schüttelfrost, der trotz drei Decken, Fleecepulli, langer Unterhose und Socken nicht aufhören will. Nach 2 Stunden hört es auf. Jetzt ist der Körper aber so auf Temperatur, dass ich mir die Klamotten wieder vom Leib reiße. Wir müssen Morgen notgedrungen noch einen Tag für den Schweinepreis verlängern, weil ich wohl noch einen  Tag  Ruhe brauche.


20.11.2011 / 121.Tag     San Miguel Alliende

Nach einer nicht ganz so tollen Nacht, geht es schon wieder einigermaßen. Ein wenig wackelig auf den Beinen, aber sonst schon fast wieder der Alte. Frühstück gibt es auf der herrlichen Sonnenterasse des Hotels.


Danach geht es in die Stadt. Überall stehen Menschen auf der Schattenseite der Straßen. Wir wundern uns ein wenig wieso, aber da geht es schon los. Großer Umzug . Viva la Revolution. Unabhängigkeitstag. Jede Schule, jeder Verein und eigentlich Alles bzw. Jeder ist auf den Beinen.
Wir schaffen es trotzdem noch in die ein oder andere Gasse zu gehen. Die Stadt hat etwas. Geile Innenhöfe, mit super Lokalen. Tolle Schmuck , Klamottenläden und Galerien. Ganz andres als das, was wir bisher von Mexiko gesehen haben. Gefällt uns super. Die Stadt ist nicht umsonst Unesco Weltkulturerbe. Nach drei Stunden muss ich aufgeben, erst einmal ein wenig Heia machen.


Am Abend noch ein wenig Essen gehen. Morgen wollen wir weiter.
Anbei mal eine kleine Auswahl von mexikanischen Geschäften.


21.11.2011 /122.Tag  San Miguel de Allende - Pachuca

 

Wir haben Euch ja noch die Bilder von San Miguel de Allende vorenthalten. Hier mal eine kleine Auswahl.

Ansonsten war heute nur Strecke machen, zurück nach Pachuca, angesagt. Nichts Spektakuläres, viel Autobahn und geradeaus. Wollen schon etwas eher in Pachuca sein und Reifen wechseln, damit wir für die restliche Strecke etwas mehr Zeit haben. Der Durchfall hält sich in Grenzen, da das Frühstück sorgsam ausgewählt wurde. Milchbrötchen mit Bananenscheiben belegt und Kamillentee. Wenn es hilft. Na ja, nicht so ganz, der Bauch zwickt noch, aber es wird besser. Bald bin ich wieder die alte drahtige Kampfmaschine.

22.11.2011/  123. Tag    Pachuca - Teotihuacan
Nach dem Frühstück bin ich zu Socrates gefahren, um den Reifen abzuholen. Sein Sohn Pepe war da und hat ihn mir gegeben. Ich habe kurzfristig entschieden, dass ich den Reifen noch nicht wechsel, da es der Alte noch tut. Also - den Reifen aufgeschnallt und somit den Gepäckberg noch etwas erhöht.
Dann ging es weiter Richtung Teotihuacan.  Die Fahrt verlief ohne große Probleme, obwohl das Fahren auf den mexikanischen Straßen immer ein Abenteuer ist. Denn Verkehrsregeln sind in Mexiko dazu da, nicht eingehalten zu werden. Hier fährt jeder, wie er will. Motorräder sind hier Verkehrsmittel 2. Klasse. Man wird hier abgedrängt, geschnitten und überhaupt missachtet. Besonders tun sich dabei die Kleinbusfahrer hervor. Wenn ich nicht das eine oder andere Mal ausgewichen wäre, hätten sie mir sicherlich schon die Koffer abgefahren. Selbst wenn wir mit einem Abstand von 3 Metern hintereinander gefahren sind, drängelte sich immer wieder so ein mexikanischer Macho dazwischen.  Wenn ich es recht überlege, waren es meistens Frauen.
In Teotihuacan haben wir direkt vor dem Pyramidengelände in der Villa Archäologica ein nettes Zimmer bezogen. Da für morgen Kultur angesagt ist.


23.11.2011 /  124. Tag     Teotihuacan - Amecameca
Wir sind schon früh auf den Beinen. 6:30 Uhr - damit wir rechtzeitig bei den Pyramiden sind.
Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen besichtigen wir die spektakuläre weitläufige Anlage. Mittlerweile sind schon einige Gebäude sehr gut restauriert aber die Arbeiten an weiteren Ausgrabungen gehen noch weiter.
In seiner Blühtezeit bis ca. 350 nach Christus lebten hier bis zu 200.000 Menschen. Somit war Teotihuacan eine der größten Städte der Erde. Bis hier alles ausgebuddelt ist, wird noch sehr viel Zeit vergehen. Der Name Teotihuacan, den der Ort von den Azteken erhalten hat, bedeutet: Der Ort an dem man zu Gott wird.  Die Wirkung hat allerdings noch nicht eingesetzt. Zur Zeit hat das Gelände ein Ausmaß von 4 km Länge. Ausgegraben wurde die 'Calzada de los Muertos'  an denen sich die Haupttempelanlagen befinden. Der Tempel del Sol (der Sonne) ist mit eine Höhe von 65 Metern die 3. höchste Pyramide Amerikas.


Die Stufen sind so steil, dass wir, nachdem wir die Pyramide erklommen haben, ein wenig außer Atem waren. Oder um nicht zu sagen, ziemlich fertig waren.
 Am Ende der damaligen Hauptstraße liegt die Pyramide del la Luna (des Mondes). In der Tempelanlage des gefiederten Schlangengottes hatten bis zu 100.000 Menschen Platz. Ich denke für damalige Verhältnisse gewaltige Ausmaße. Auch die einzelnen Behausungen der Bewohner sind zum Teil recht gut erhalten, sodass man das seinerzeitige Leben gut nachvollziehen kann.


Gegen Mittag haben wir unseren Rundgang beendet und machen uns auf den Weg Richtung Popocatepetl, dem 5.452 Meter hohen, noch heute aktiven Vulkan südlich von Mexiko City.
Auf der Fahrt dort hin streifen wir die Randgebiete Mexiko Cities. Muss man nicht gesehen haben. Drecklöcher mit chaotischem Verkehr. Wir sind froh, als wir durch sind.
Die Berge zeigen sich allerdings heute wolkenverhangen.
Heute nächtigen wir in einem 'Auto-Hotel'.  Diese Auto-Hotels in Mexiko dienen dazu, um die Schäferstündchen unentdeckt abzuhalten. Man fährt nach der Einfahrt direkt in eine Garage oder einen Vorhang, damit das Auto nicht erkannt wird und hat direkten Zugang zum Zimmer. Unwissender Weise sind wir vorgefahren, an den einzelnen Zimmern waren die Preise schon angeschlagen. Wir wollten das für 180 Pesos, aber die Chefin erklärte uns, dass das der Preis für 4 Stunden sei. Es gibt aber auch in dem Etablissement Zimmer für eine ganze Nacht. Allerdings etwas teurer, aber gar nicht so übel.
Ich habe es mal wieder gewagt - sind gegenüber à la Carte essen gegeangen - Tortas mit Schinken ... ich hoffe, es bleibt drin.


24.11.2011 / 125. Tag Amecameca - Tepexi
Heute haben wir uns in die luftigen Höhen des Izta-Popo Nationalpark begeben. Dazu haben wir den Paso Cortez erklommen. Neuer Höhenrekord 3.688 Meter. Bei fantastischem Wetter und super Blick auf den Iztaccihuatl ( 5.286 Meter ) und Popocatepetl ( 5.452 Meter ) und ganz in der Ferne noch der Pico de Orizaba ( 5.747 Meter ), somit  die drei höchsten Berge Mexicos auf einen Blick .
In der Mythologie der Azteken war Iztaccíhuatl eine Prinzessin, die sich in einen der Krieger ihres Vaters verliebte. Ihr Vater sandte den Krieger in einen Kriegszug gegen Oaxaca. Der Vater versprach dem Krieger seine Tochter, wenn er zurückkehren würde (was der Vater aber nicht glaubte). Der Tochter wurde erzählt, ihr Geliebter sei tot, woraufhin sie vor Kummer starb. Als der Krieger aber zurückkehrte, starb er wiederum, aus Kummer darüber, sie verloren zu haben. Die Götter bedeckten die beiden mit Schnee und verwandelten sie in Berge. Der schneebedeckte Berg Iztaccíhuatl wird deshalb auch „weiße Frau“ genannt, da er einer auf dem Rücken liegenden Frau ähnelt. Der Krieger wurde zum Vulkan Popocatépetl, der aus Zorn über den Verlust der Geliebten Feuer speit.


An einer Tanke meldet sich mein Darm. Vor der Toilette sitzt ein junger Bursche und verkauft Klohpapier. Zehnblatt für 3 Pesos. Ich glaube ich spinne. Das in meiner jetzigen Situation. Gerade geht es mir ein wenig besser, heute Morgen das erste mal wieder richtig gefrühstückt und jetzt das. Komme ich mit 10 Blatt aus oder muss ich doch noch ein paar Pesos mehr investieren. Auf gib mir erst einmal, wenn ich sie nicht brauche bringe ich sie wieder, lässt er sich nicht ein. Scheiß drauf, Risiko, ich nehme nur 10. Hat gereicht. Man muss seinen Darm eben unter Kontrolle haben, wobei mir das auch nicht immer gelingt.
Der empfohlene Ort Izucar de Matamoros entpuppt sich als Niete, also fahren wir noch weiter. Zwischendurch essen wir noch leckeren Fisch, an einem idyllischen Plätzchen am See, mit den Vulkanen im Hintergrund.


Es ist schon reichlich spät als wir weiter fahren, müssen uns also sputen um nicht in die Dunkelheit zu geraten. Bärbel findet das nicht, trödelt so vor sich hin, weil die Gegend so toll ist und sie unbedingt noch  Kakteen fotografieren will. Mit dem letzten Tageslicht laufen wir in Tepexi ein. Gutes Timing.


25.11.2011/  126. Tag       Tepexi - Oaxaca
Weiches Brötchen vom Vortag und einen Keks - Frühstück vom Allerfeinsten. Dann gings wieder auf die Straße. Die ersten Kilometer ziehen sich. Wenig spektakuläre Gegend und zur Krönung wird die Straße auch noch schlecht. Für eine Bundesstraße sind die mindestens       30 km eine Zumutung. Zwischendurch genehmigen wir uns unser Frühstück am Oxxo-Kiosk. Sandwich und Kaffee.
 Danach werden wir entschädigt. Durch eine tolle Straße durch eine wunderschöne Gegend.


An einem Aussichtspunkt steht eine kleine Behausung und einem Plumpsklo. Zu unserem Erstaunen stellen wir fest, dass hier offensichtlich jemand wohnt. Beweisfotos folgen.
Und was wir bisher schon festgestellt haben, dass es die Mexikaner mit der Sauberkeit nicht so genau nehmen, erfährt hier seinen negativen Höhepunkt. Wie man einen Aussichtspunkt so zumüllen kann, ist uns unbegreiflich!


Beim Befahren der mexikanischen Straßen ist echt Vorsicht geboten. Es kann schon mal passieren, dass nach einer Kurve ein Stück Straße fehlt und eine provisorische Baustelle eingereichtet wird, ohne vorherige Warnschilder.
Wir schaffen es wieder rechtzeitig bis Oaxaca und kommen wieder in einem sicheren Motel unter, wo sogar die Motorräder eine eigene Garage haben.


26.11.2011 / 127.Tag Oaxaca - Puerto Angel

 

Heute Morgen sind wir früh raus, wollen uns noch ein wenig Oaxaca ansehen und anschließend weiter nach Puerto Angel. Wollen rechtzeitig da sein, weil ich noch mit den Jungs beim Zocken skypen will.

 

Oaxaca entpuppt sich wider erwarten als super toll. Auf der Plaza Central tolles Cafes, mit super Cappu und frisch gepresstem Orangensaft und was am wichtigsten ist. Internet. Derbysieg und ich war live dabei. Und Bärbel konnte ungestört einkaufen. In euphorischer Stimmung habe ich dann auch noch eine Runde gedreht, nachdem Bärbel mir von Santo Domingo erzählt hat. Wer ist Santo Domingo ? Eine Kirche und was für eine. Ich habe in meinem Leben bestimmt schon unzählige Kirchen gesehen, weil ich mir in jedem Ort die Kirchen ansehe, aber so etwas habe ich nocht nicht gesehen.

Gold pur, weiß gar nicht ob das alles echt ist, aber schon der Hammer.


Außerdem war noch Markt und Folkloreaufführungen. Die Stadt lebte. Wir hätten noch Stunden verweilen können, aber wir wollten ja rechtzeitig in Puerto Angel sein. Am Anfang geht es ziemlich viel geradeaus und die Straße ist gut ausgebaut, sodaß gut vorankommen. Einen ersten unfreiwilligen Stopp müssen wir einlegen, als Bärbel eine Biene in den Ärmel fliegt und zusticht. Da Bärbel gegen Insektengift empfendlich reagiert ist mit der Sache nicht zu spaßen. Die Biene hat wohl nicht ganz so viel Gift hinterlassen. Wir können weiterfahren. Je weiter wir nach Süden kommen um so schlechter werden die Straßen. Wir sind mittlerweile in Bergregionen, nur noch kleine Dörfer in einer tollen Landschaft, Auf grund der teilweise grausamen Straßenverhältnisse kommen wir nur langsam voran. Diese scheiß Topes sind auch nur eher selten gekennzeichnet und kommen oft direkt nach einer Kurve. Wir fahren recht vorsichtig und eher langsam und dann passiert es doch. Hinter einem Topes kommt ein großes Schlagloch mit Schotterpassage. Bärbel verliert die Kontrolle und stürzt. Resultat : 2 kaputte Blinker, ein verbogener Kupplungshebel und ein abgebrochenes Frontschutzblech. Dazu ein verstauchter Daumen, eine geprellte Hand und ein blaues Knie.

Also im nachhinein muss man sagen, Riesenschwein gehabt. Alles gut verlaufen.

Wir können weiterfahren. Der Himmel wird zu allem Überfluß dunkler. Hinter einer Kurve dreht jemand die Dusche auf. Es gießt wie aus Kübeln. Der Regen kommt hier so plötzlich und so heftig, bis wir unsere Regensachen anhaben sind wir schon wieder durchnässt. Dunkel wird es auch schon langsam. Im Hellen ankommen und mit den Jungs skypen, ist Heute nicht. Wir fahren eine Stunde im Dunkeln, bevor wir in Puerto Angel ankommen. Nicht gerade das, was man für Mexiko empfiehlt. Gott sei Dank war die Straße top. Wir kommen bei Rosa unter, nette Herberge mit Familienanschluß.

27.11.2011 / 128. Tag  Puerto Angel

 

Wir bleiben erst einmal in Puerto Angel, einer kleinen beschaulichen Hafenstadt mit netten Stränden. Hier ist der Tourismus noch nicht eingezogen. Ein Städtchen zum Wohlfühlen und gut zum abhängen.

Wir tun uns die Ruhe an, frühstücken am Strand und geniessen einen Tag Strandleben. Einfach mal Seele baumeln lassen.

 

Am Abend bietet sich uns ein seltsames Schauspiel. Direkt vor unserem Hotel versammeln sich hunderte von schwarzen Vögeln zum Abendgesang. Ohrenbetäubender Lärm, bis die Sonne untergegangen ist, dann ist Ruhe. Am Morgen wenn die Sonne aufgeht das gleiche Spielchen, Tagsüber sind alle weg.

28.11.2011 /129. Tag Puerto Angel / Zipolite

 

Wieder schön am Strand gefrühstückt und dann mit dem Taxi nach Zipolite.

Ein Ort für Aussteiger und Surfer, mit unheimlich viel Flair. Geiler Strand, super Unterkünfte. Alles recht alternativ. Holzhütten auf Pfählen und sonstige einfache Hotels, aber alles direkt am Strand und vor jeder Tür eine Hängematte. Ein paar gute Kneipen, wo wir sehr gute Tapas gegessen haben. Wir sind bis zum tollen Sonnenuntergang geblieben, konnten uns auch nur schweren Herzens trennen. Dies ist ein Ort wo länger verweilen sollte. Paradiesisch. Schauen wir mal ob wir noch ein wenig bleiben können.

29.11.2011 - 130. Tag      Puerto Angel - Salina Cruz
Wir sind spät losgekommen. Eine Tagesetappe ohne Sehenswertes. Nicht einmal ein Foto war es wert, stehen zu bleiben.
Es gab aber mal wieder 2 nicht geplante Stopps. Der erste, weil sich dieses Mal eine Biene in Bärbels rechten Ärmel verirrte und erbarmungslos zustach.
Der zweite, weil auf der Brücke nach Juchinita gestreikt wurde und uns an der Weiterfahrt hinderte. Keine Ahnung, wer und warum. Also zurück und wir übernachteten in einem eher sehr einfachen Motoel. (Das ist schon fast schön geredet.)


30.11.2011 - 131. Tag     Salina Cruz - Chiapa de Corzo
Der Lärm der Spraße hat uns schon früh geweckt. Ohne Frühstück gehts schon um 8:00 Uhr. Gefrühstückt haben wir in einem etwas nobleren Cafe. Gestärkt ging es weiter Richtung Tuxtla Guiterrez. Der Wind wird so heftig, dass wir mit 50 km über die gut ausgebaute Bundesstraße schleichen und trotzdem fast vom Moped geweht werden. Wir befinden uns im Süden des Istmo de Tehuantepec, der schmalste Stelle Mexikos. Nach dem Windpark zu urteilen, den wir passieren, scheint der Wind hier wohl öfters so heftig zu wehen. Als wir die ersten Berge erreichen, wird es etwas besser mit dem Wind. Aber wir müssen nach wie vor höllisch aufpassen.
Auf der Suche nach dem Canon del Sumidero, haben wir auf Grund der nicht vorhandenen Beschilderung, natürlich den falschen Weg genommen und mussten eine  kleinen Umweg in Kauf nehmen.
In Tuxtla hat uns dann ein freundlicher mexikanischer Biker den rechten Weg gewiesen. Er hat uns auch noch durch die Stadt gelotst. Verständigung klappte mit Händen und Füßen, englisch und spanisch recht gut.
Bis zum Canon haben wir es aber nicht mehr geschafft. Wir haben uns ein nettes Motel in Chiapa de Corzo gesucht, damit wir morgen in aller Frühe mit dem Boot in den Canon fahren.
Abendessen gibt es in der einzigen, in der Nähe befindlichen Kneipe, die auf den ersten Blick nicht wirklich einladend aussieht. Aber wieder müssen wir feststellen, dass der erste Blick trügen kann. Die Kneipenmutter serviert uns Krabben auf frischem Salat und gebackenen Kartoffelspalten. Super lecker!


1.12.2011 / 132. Tag Chiapas de Corzo - San Cristobal de la Casas

Ein Tag wie ein Albtraum. Am Morgen sind wir extra früh aufgestanden, weil wir ja mit dem Boot in den Canon de Sumidero fahren wollten und die Kulisse im Morgenlicht erleben wollten. Als wir ankommen ist noch keiner da. Wir sind die ersten Gäste. Der Preis pro Boot beträgt 2.000 Pesos ( 110 Euros ) . Das ist uns doch etwas zu teuer.  Uns wird erklärt, wenn das Boot voll ist, beträgt der Kollektivpreis 165 Pesos pro Person. Wir gehen erst einmal frühstücken. In der Zwischenzeit hat sich noch eine vierköpfige Familie zu uns gesellt. Dabei bleibt es. Da wird dann einfach nicht gefahren. Aus die Maus, wir gehen wieder. Nix mit Canyon ( span. Canon ). Nun gut , auf nach San Cristobal. Wir fahren über die Autobahn, weil uns Ariel der nette mexikanische Biker empfohlen hat ,die sicherere Variante Autobahn zu nehmen, die Bundesstrasse wäre zu gefährlich. Laut Reiseführer ist das Bundesland Chiapas in dem wir uns zur Zeit befinden wohl wirklich nicht ganz so ohne. Es kam in der Vergangenheit vermehrt zu Überfällen.


Autobahn alles gut. Wir kommen gut in San Cristobal an. Habe im Navi schon mal das Hotel wo wir hinwollen eingegeben. Das Navi führt uns wie so oft durch die kleinsten Straßen um 5 Meter zu sparen. Als Ortsunkundiger muss man sich eben auf das Ding verlassen.
Dieses mal kommen wir in eine Wohngegend wo die Straßen schon durch Eisentore gesichert sind. Diese Tore sind aber tagsüber offen. Das Navi führt uns in genau so eine Straße. Hinter einer Kurve haben die Bewohner die Straße noch einmal durch ein Drahtseil getrennt, was auf der Straße liegt. Der Draht in schönem Grau für das Auge kaum sichtbar. Als ich darüber fahre, verfängt sich die Schlaufe am Drahtende in meiner Fußraste und schmeißt mich samt Motorrad auf den Asphalt. Eine unsanfte Landung. Die African Twin trägt dank Sturzbügeln nur einen leichten Blechschaden davon. Ein Koffer hat es nicht so richtig überstanden. Wir können ihn aber mit dem Gummihammer ausbeulen und mit Panzerband abdichten. Ich persönlich habe mir den Hüftknochen geprellt und eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zugezogen. Also, Resultat " Hat ja noch mal jutgegangen ". Trotzdem könnte ich die Mexikaner würgen.


Als wir alles abgebaut  , um das Motorrad hochzukriegen, und wieder aufgebaut haben, geht es weiter. San Cristobal ist ein schönes Städtchen, mit kleinen Straßen und jeder Menge Verkehr. Wir kommen nur langsam voran und es gilt an jeder Kreuzung die 1 zu 1 Regel, aus jeder Straße darf immer einer fahren und das immer der Reihe nach.
Es daueret keine 5 Minuten, da schmeißt es Bärbel, an einer solchen Kreuzung hin. Auf dem glatten Kopfsteinpflaster rutscht die Maschine weg und sie kann sie nicht mehr halten.
Resultat : abgebrochener Kupplungshebel, sonst keine Blessuren. Und nu ? Aus einer Pizzeria springen gleich drei eifrige Helfer. Einer fährt sogar drei Motorradläden ab um einen neuen Hebel zu besorgen. Ohne Erfolg. Scheiße. Da nimmt einer von den Jungs Bärbel ans Händchen und bringt sie zu einem Schweizer, Fahrrad und Scooter Schrauber. Adrian aus Basel. Der gibt sich alle erdenkliche Mühe die Kiste wieder flott zu kriegen. Zuerst einmal wird das Motorrad mit Packetband und seiner 125 er zur Werkstatt geschleppt. In seiner Werkstatt bastelt er aus einem abgebrochenem Scooter Bremshebel einen Ersatzkupplungshebel. Und es funktioniert. Zumindest kann ich damit morgen zurück nach Tuxtla Guiterrez, um bei BMW Ersatzteile zu besorgen.
Ach so, San Cristobal de la Casas, ganz niedliches Städtchen. Viele Aussteiger und Touris, aber nette Läden und Kneipen. In einer Boutique werden wir gleich auf deutsch begrüßt, aber dazu morgen mehr. Ich denke für heute reicht es.


2.12.2011 / 133. Tag  San Cristobal de la Casas

 

Wir sind noch einen Tag in San Cristobal geblieben. Wunden lecken.

Einen neuen Kupplungshebel konnten wir nicht besorgen, ist in Mexiko nicht ganz so einfach. Wir hätten im Vorfeld schon einen besorgt, wenn wir gewußt hätten, welches Motorrad wir kaufen. Ich habe ja, dank Lemmi, alles dabei. Passt aber leider nicht bei einer BMW 650 GS. Wir werden morgen versuchen mit der Behelfslösung weiterzufahren.

Heute konnten wir uns in Ruhe San Cristobal anschauen. Im Anschluß mal ein paar Bilder aus unserer Serie Geschäfte in Mexiko und ein paar nette Patios ( Innenhöfe )                                        


 


 


Außerdem haben wir uns die Casa Na Bolom, das ist Mayasprache, auf deutsch Haus des Jaguar, des schwedischen Ethnologieforscherehepaars

Blom angeschaut. Das ehemalige Wohnhaus der Beiden ist heute Museum und Herberge. Hoch interessante Eindrücke über die Lacandon Indianer. Die noch Heute im westlich von San Cristobal gelegenen Regenwald leben. Wobei man sagen muss, auch in San Cristobal ist der Anteil der Menschen indogenen Ursprungs sehr hoch. Die Indios sind auffallend klein. Die Frauen sind max. 140 cm groß, die Männer vielleicht 145 cm. Bärbel ist hier mit 168 cm die Längste. Auf den Indiomärkten ist mit spanisch auch nicht viel, die sprechen alle einen der 33 Mayadialekte. Alles unheimlich spannend. Leider reagieren die Indios etwas allergisch auf fotografieren. Wir versuchen immer heimlich ein Foto aus der Hüfte zu schießen. Gelingt uns nur bedingt. Morgen geht es weiter, wie wissen wir noch nicht, erst einmal Kupplung ausprobieren.

Noch ein kleiner Zusatz zu den Lacandon Mayas. Im Anschluß ein paar Bilder von den authentischen Hütten, in denen die Indios immer noch leben. Zum Christentum sind nur wenige übergetreten, aber wenn, sind sie sehr gläubig. Die Kirchen in Mexiko sind übrigens auch etwas gewöhnungsbedürftig was den Geschmack anbetrifft. Alles sehr bunt und kitschig.

3.12.2011 / 134. Tag  San Cristobal - Palenque

 

Heute Morgen erst einmal beim Frühstück noch Bundesliga gehört. Na ja, Punkt in Gladbach ist ja nicht ganz so schlecht, obwohl wieder mehr drin war. Dann haben wir die Weiterreise in Angriff genommen. Nach einem kleinen Test, hat Bärbel das Ok für die Strecke über Palenque gegeben.

Landschaftlich ein Traum. Immer schön durch die Berge. Quer durch das Indiogebiet und zum großen Teil durch die Regenwaldausläufer der Selva Lacandon. Diese Pflanzen und diese Grüntöne. Die erste Vogelspinne ist uns auch über den Weg gelaufen. Hätten wir bald platt gefahren.

Kurz vor Palenque schauen wir uns noch die Wasserfälle von Misol Ha an.

Ein schönes Schauspiel. Eigentlich wie immer kommen wir mit dem letzten Tageslicht rein. Finden eine preiswerte Herberge in Palenque. Morgen ist wieder Geschichtstag. Mayaruinen von Palenque anschauen. Es war ein schöner Tag.

04.12.2011/ 135. Tag     Palenque - Sabancuy

 

Heute Morgen haben wir, wie geplant, die Mayaruinen von Palenque besichtigt.Wir sind zwar nicht ganz so frisch, weil wir am Abend noch in unserem Zimmer auf Gecko-Jagt waren und im Hinterhof bis in die frühen Morgenstunden ein Lifekonzert 'genossen' haben.

Es wurden bisher nur ein kleiner Teil dieser ehemaligen Mayastadt ausgegraben. Doch was man hier zu sehen bekommt, ist schon  sehr beeindruckend. Die ganze Stadt wurde auf einem künstlich angelegten Plateau errichtet. Dazu mussten Millionen von Kubikmeter an Steinen hier hoch transportiert werden. Eine unheimliche Leistung, die um 600 nach Christus vollbracht wurde.

Der Regenwald hat einen Großteil der Anlage verschlungen. Es hat sich eine überdimensionale und phantastische Pflanzenwelt breit gemacht.


Nach der Besichtigung kam der schweißtreibende Akt.

Motorradfahren bei tropischen Temperaturen. Es ging heute fast nur geradeaus. Aber selbst auf der eher öden Strecke haben wir etwas Tolles erlebt. Auf unserem Weg zum Golf von Mexiko durchfuhren wir ca. 30 km vor der Küste ein riesiges Feuchtbiotop mit einer unheimlichen Vielfalt von Vögeln. So eine große Anzahl von weißen Reiern und anderen Vogelarten, die ich leider nicht identifizieren konnt, mangels ornitologischer Kenntnisse, habe ich noch nicht gesehen.

Wir haben es bis zum Golf von Maxiko geschafft und beziehen Quartier in Meeresnähe.

05.12.2011/  136. Tag         Sabancuy - Santa Elena
Es fing alles so schön an. Nach einem leckeren Club Sandwich machten wir uns auf den Weg. Wir fuhren lange am Meer entlang und sahen hunderte von Pelikanen, die uns immer wieder ein herrliches Schauspiel boten, wenn sie sich ins Wasser stürzten, um eine Fisch zu 'angeln'. Sogar Kormorane konnten wir beobachten. Tolle, palmengesäumte Strände mit karibischem Flair brachten uns ins Schwärmen.


Dann fuhren wir von der Küste weg ins Landesinnere nach Hopelchen.  :-)  Wie wir feststellten, ist dort eine große Mennoniten-Gemeinde angesiedelt. Das Stadtbild war geprägt von Menschen in traditionellen Trachten. Große Männer in karrierten Hemden und Latzhosen und blonde, blauäugige Kinder und Frauen.
Die Straßenküche bot uns heute Pollos con papa (Hähnchen mit Kartoffeln). Sehr lecker.


Da es noch früh am Nachmittag war, entschieden wir uns zur Weiterfahrt bis nach Uxmal.
Aber bis dort sollten wir nicht kommen. Wieder ein unvorhergeseher Stopp.
29 km vor Uxmal machte Bärbels BMW schlapp. Was tun? Kein Antrieb mehr. Die Kette rutscht durch. Wahrscheinlich das vordere Zahnrad rund. Da wir ja von Adrian aus San Cristobal gelernt haben, wie man ein Motorrad abschleppt, haben wir es ausprobiert.
Mit schlotternden Knien schafft Bärbel es 2 km bis zu einem Polizeiposten. Die sagen uns, dass es bis zum nächsten Hotel 12 km sind. Nein, mehr geht nicht. Bärbel ist am Ende.  Ich lasse sie vertrauensvoll in der Obhut der Polizisten und mache mich alleine auf den Weg zum Hotel. Ich steuer das erst  Beste an und es enpuppt sich als Glücksfall. Ein kleines Hotel unter englischer Leitung, 4 nette Maya-Cabanas mit schilfbedeckten Dächern und wirklich nett eingerichtet.
Ich buche sofort, packe nur schnell ab und hetze zurück, um Bärbel zu holen. Sie ist noch da. Man hat ihr sogar einen Stuhl angeboten und wir dürfen das Motorrad dort stehenlassen.
Schnell Bärbels Sachen aufgepackt und dann zurück. Wie immer mit dem letzten Tageslicht treffen wir ein.
Beim Abendessen fragen wir unsere Wirtin um Rat. Schnell wird mit den beiden Kellnern für morgen früh um 07:00 Uhr ein Track organisiert, mit dem das Motorrad zu einem Mechaniker überführt werden soll. Dieses kleine Problem scheint also gelöst. Schauen wir mal, ob wir die nächsten auch so problemlos in den Griff bekommen.
Hasta manana.


6.12.2011 / 137. Tag  Santa Elena

Die Nacht war heute Morgen früh vorbei. Um 6 Uhr ging der Wecker.  Aktion Motorrad war angesagt. Der Kellner hatte pünktlich den Pick-Up vorgefahren. Auf gings zur Polizeistation.
Auf der Ladefläche ein Holzbrett als Rampe. Hat dank Polizeihilfe alles hervorragend geklappt. Die Jungs haben kräftig mitgeholfen, das Motorrad auf die Ladefläche zu schieben. Noch ein Trinkgeld in die Kaffeekasse und dann zum Schrauber nach Ticul. Um die Zeit ist der Mecanico natürlich noch nicht da. Motorrad dagelassen und zurück.
 Erst einmal eine Stunde in der Hängematte gepennt. Danach mal wieder Steine gucken in Uxmal. Weltkulturerbe. Kostet wohl Aufschlag. Wir haben das Dreifache an Eintritt gegenüber Palenque bezahlt. Abzocke, aber es hat sich gelohnt. Die Ruinas in Uxmal sind doch weitgehend gut erhalten. Immer wieder erstaunlich mit welchem Aufwand die Mayas ihre Tempel gebaut  und ausgeschmückt haben und wieviel Tonnen Steine bewegt wurden.


Im Hotel angekommen, gab es frohe Kunde. Das Moped ist fertig und das für 125 Pesos ca. 8 Euro. Der Mechaniker hat irgendetwas gebastelt und die Platte und Schraube für die Kettenspannung ersetzt. Nicht schön und auch nicht die Endlösung, aber das Motorrad läuft erstmal wieder. Wollen wir hoffen, dass es bis Cancun hält. In Ticul beim Schrauber waren wir die Attraktion. Es standen so ungefähr 15 Leute um die BMW herum als wir kamen. Als dann noch Baerbel auf die Karre stieg, ging bei einigen der Mund nicht mehr zu. Es hat sich nun doch alles zum Guten gewendet. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell und problemlos Hilfe bekommen würden und die Maschine wieder läuft.  "Und wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her."  Morgen geht es weiter. Wir fahren ans  Meer. Jetzt Karibisches Meer, man muss ja mal wechseln.


7.12.2011 /138. Tag  Santa Elena - Tulum

 

Wir haben uns entschieden den Weg über die Dörfer zu nehmen und nicht die Bundesstraße. Es war die richtige Entscheidung. Es war interessant die unterschiedlichen Städtchen zu sehen. Teilweise sehr nett und sauber, im Inland sehr traditionell. Frauen zum großen Teil noch in Mayatrachten. Je näher man zum Strand kommt, wird es doch schon touristisch. Das Schöne heute: keine unvorhergesehene Stopps, die Mopeds schnurrten.

Noch ein kleines Kaffeepäuschen in Valldolid und dann "Vamos a la playa", auf nach Tulum.

Wir brauchen noch ca. 1 1/2 Stunden, dann sind wir am Mar Caribic. Nach ein wenig Suchen, finden wir eine Strandcabana in der ersten Reihe. Nicht ganz preiswert, aber nach dem Stress mit dem Moped, hauen wir mal einen raus. Da es schon dämmerte kommen die Bilder von Tulum in der morgigen Ausgabe. Heute, auf Wunsch einer einzelnen zwischenzeitlich mitreisenden Dame :-) Bilder aus dem botanischen Bereich, um mal die Vielfalt und Schönheit der Natur zu zeigen.

8.12.2011 / 139. Tag  Tulum

 

Wir sind noch einen Tag in Tulum geblieben. Haben einfach mal diesen Ort genossen. Langer Strandspaziergang und ein wenig Abhängen. Was jetzt kommt ist gemein, ich weiß, aber wir haben es uns verdient.

09.12.2011/  140. Tag     Tulum - Cancun

 

Und wieder mal mussten wir ein Paradies verlassen.

Wir wollten uns noch die Festungsruinen von Tulum ansehen aber wir hätten dafür noch fast 2 km laufen müssen und danach war uns nach den gestrigen ausgedehnten Strandspaziergängen einfach nicht.

So sind wir direkt bis Cancun durchgefahren.

Nach dem Einchecken im Hotel Dos Playas haben wir uns gleich auf den Weg gemacht um die BMW zu verkaufen. Wir hatten gestern im Internet recherchiert und uns 2 Adressen notiert. An beiden Adressen waren die angegebenen Firmen allerdings nicht ansässig. Weder BMW noch Ricardo, der Schrauber, waren zu finden.

Auf der Suche haben wir zufällig eine andere Schrauberwerkstatt entdeckt, die wir dann angesteuert haben. Es machte sich langsam etwas Verzweiflung breit. Ich bin noch nicht vom Moped gestiegen, da hält neben mir ein Auto, schraubt die Scheibe runter und jemand fragt: "Brauchst du Hilfe?" Die Stimme stellt sich als Frank, aus Dortmuind vor, der in Cancun lebt und natürlich, wie das so üblich ist bei uns, jemanden kennt, der uns weiterhelfen kann. Er notiert sich meine Handynummer und verspricht, sich am Nachmittag oder den kommenden Vormittag zu melden und gibt  mir außerdem eine Visitenkarte von "German Motors", der mir auf jeden Fall bei der Veräußerung des Motorrades behilflich sein wird. Wir warten.

Cacun selber ist eher hässlich und so gar nicht unsere Welt und unsere Vorstellung von Urlaub. Deshalb gibt es auch keine Bilder. Wir könnten euch höchstens einen kitschig blau beleuchteten Weihnachtsbaum und Bettenburgen anbieten, aber das ersparen wir euch lieber.

 

 

 

 

 


10.12.2011/  141. Tag        Cancun

 

Nach einer ruhigen Nacht haben wir uns das Hotelfrühstück schmecken lassen. Naja - es gab allerdings zum 1. Mal seit 4 Wochen Scheibenkäse! Scheint in Mexiko sehr unüblich zu sein.

Dann haben wir gewartet!  ...  Aber das Handy blieb stumm.   :(

Wir nutzten die Zeit um das Gepäck neu zu sortieren, umzusortieren und auszusortieren. So reist Bärbel mit wesentlich mehr Gepäck wieder nach Hause, als sie gekommen ist.

Am Nachmittag war ich noch kurz bei BMW, allerdings ohne Erfolg. Schon geschlossen und auch nur PKWs und keine Motorräder.

Ein Telefonat mit dem Tipp von Frank aus Dortmund ergab, dass dieser Deutsche, der seit 6 Monaten in Cancun lebt, die BMW fertig machen würde und dann in Kommission nehmen würde. Aber - wie vertrauensvoll ist dieser Mensch?  Ich hab mich für Montag Morgen mit ihm verabredet.

Werde versuchen, dort auch meinen neuen Hinterreifen aufziehen zu lassen und hoffe, dass man mir dort einen neuen Vorderreifen besorgen kann. Alles etwas schwierig.

So versteht ihr sicherlich, dass auch der heutige Tag ohne Fotos bleibt. Sind auch nicht wirklich in Stimmung für Fotos.


11.12.2011 / 142. Tag   Cancun

 

"Time to say good bye". Habe Bärbel heute Morgen zum Flughafen gebracht. Mit viel Traurigkeit. 4 wirklich schöne Wochen sind vorbei. Die Zeit rennt. Ich sitze immer noch im Hotel Dos Playas in Cancun. Habe Heute schon einmal ein wenig Papierkram vorbereitet, in der Hoffnung, dass Morgen alles klappt und ich das Motorrad von Bärbel in Kommission geben kann. Sonst wird es ganz schön blöde. Positiv denken, alles wird gut. Viel mehr war Heute auch nicht drin, es hat immer wieder wie aus Kübeln geschüttet. Dann auf Morgen, viel länger möchte ich auch nicht hier bleiben. Ist nicht gerade mein Wunschort. Und natürlich wieder keine Bilder.

12.12.2011 / 143. Tag   Cancun

 

 

Heute mal ohne Fotos. Trotzdem kann ich einen Teilerfolg vermelden.

Das Motorrad von Bärbel ist verkauft. Alex aus Dortmund hat sich doch noch gemeldet. Morgen früh wird der Kaufvertrag geschlossen. Durch Alex habe ich auch noch Frank aus Mönchengladbach kennegelernt, der sich um das Motorrad kümmert. Echt netter Kerl, der mir sehr geholfen hat. Irgendwie geht es immer weiter. In eigener Sache bezüglich meines Vorderreifen, Fehlanzeige. In ganz Cancun kein Vorderreifen in meiner Größe zu kriegen. Nun denn, meiner hält noch 2.000 km, dann ist aber Sense. Hinterreifen ist montiert, Bremsbeläge hinten erneuert. Waren völlig runter. Vorne wird morgen kontrolliert. Tja und nun sieht es so aus, als wenn es Morgen weiter geht. Wird echt Zeit. Vielleicht gibt es dann auch wieder Bilder.

13.12.2011 / 144.Tag   Cancun  - Tulum

 

Es geht weiter, wie Ihr seht. Heute Morgen habe ich mich mit Alex aus Dortmund getroffen und den Verkauf der BMW perfekt gemacht. Er hat seine kleine Schwester Steffi mitgebracht. Während unseres Gespräches stellte sich heraus, dass Steffi witzigerweise Kundin der Volksbank Dortmund - Nordwest ist. Die Welt ist klein. Habe über 2 Stunden mit den beiden gequatscht. Mal wieder den alten Ruhrpott rausgekramt. Tat gut die Heimatklänge zu hören. Danach bin ich noch zu Suzuki Kettenspray kaufen.

Dann durfte ich Cancun endlich verlassen.

Irgendwie lief es nicht so richtig rund. Ödes Geradeausfahren durch eine Gegend, die ich schon kannte. Hat nicht wirklich Spaß gemacht. In Coba noch eine kleine Pause eingeschoben und nach 150 km hatte ich keinen Bock mehr. Habe mir in Tulum ein Quartier gesucht. Für Heute Schnauze voll. Muss den Akku mal wieder aufladen. Bin im Moment ganz schön platt.

Morgen geht es noch bis Bacalar, dann mache ich ein paar Tage Pause.

14.12.2011  / 145.Tag    Tulum   - Bacalar

Heute Morgen in aller Frühe aufgestanden und mich Richtung Ruinen von Tulum aufgemacht.
Um 8.15 Uhr war ich schon da, dass heißt, ich stand schon am Eingang nach 1 km Fußmarsch.
Herrlich ruhig, kaum Leute und ein netter Anblick. Nicht mit Uxmal zu vergleichen. Deutlich kleiner und weniger spektakulär. Dafür toll gelegen - direkt am Meer. Zur Mayazeit war Tulum Hafenstadt. Es wurde über das Meer schon ständiger Handel betrieben und die Boote landeten in der Bucht zwischen den beiden gut sichtbaren Türmen. Von Tulum aus wurde die Ware weiter ins Landesinnere transportiert.
Nach 75 Minuten habe ich alles gesehen und mache mich auf den Rückweg. Hilfe, es strömen die Massen. Busseweise werden die Leute angekarrt und jetzt ist Nebensaison! Wie muss das hier in der Hauptsaison abgehen. Wahsinn, dass ist nichts für mich. Massentourismus. Gut, dass ich schon so früh hier war.


Danach noch zwei leckere Croissant in der Bäckerei neben dem Hotel gegessen und auf nach Bacalar. Kost wurde wieder auf Milchbrötchen und Ähnliches gesetzt, der Darm spielt wieder doof. In 3 Stunden bin ich da. Bacalar liegt an einem Süßwassersee, nur durch eine Landzunge vom Meer getrennt. Nette Unterkunft am Wasser gefunden. Hier spanne ich erst einmal drei Tage aus.


15.12.2011 / 146. Tag  Bacalar

 

Heute habe ich mich mal ein wenig um mein Motorrad gekümmert. Ein paar Kleinigkeiten gerichtet. Meine Motorradklamotten in die Reinigung gebracht. Zur Post gegangen und ein wenig durch den Ort geschlendert.

Ansonsten Relaxen und Runterkommen. Ein paar Bilder habe ich auch gemacht, damit Ihr seht, wie ich im Moment wohne. Auch ganz nett. Und, ach ja, in Bacalar gibt es ein Fort. Dass habe ich auch noch besichtigt und mir ein wenig die Geschichte von Bacalar durchgelesen. War wohl früher, durch seine Lage ständig Piratenangriffen ausgesetzt, deswegen wurde das Fort gebaut.

Wie Ihr seht, ein toller Garten. Hier kann man es ein paar Tage aushalten.

16.12.2011 / 147. Tag   Bacalar

 

Jetzt hat mich der Darmvirus wieder voll erwischt. Hätte gestern doch noch nicht Fajitas essen sollen. Muss schon wieder Tabletten nehmen geht sonst nicht. Werde wahrscheinlich noch einen Tag in Bacalar bleiben müssen, damit ich fit für die Weiterreise bin. Heute nur rumgehangen und versucht auf die Füße zu kommen.

 

Kleiner geschichtlicher Ausritt, sonst ist der Text für das Wochenende zu kurz. Bacalar war unter Anderen auch eine Stadt die im Kastenkrieg von den Maya besetzt wurden. 1847 erhoben sich die Maya gegen die Ausbeutung und Enteignung durch die weiße Minderheit. Der Krieg entbrannte nachdem einige Mayaführer hingerichtet wurden. Innerhalb kurzer Zeit wurden 2/3 der Halbinsel Yucatan besetzt. Der Vormarsch kam ins Stocken, da während der Regenzeit viele der Maya, die gleichzeitig Bauern waren, die Streitkraft zur Aussaat verließen. Da der amerikanisch-mexikanische Krieg gleichzeitig beendet wurde und Yucatan, Mexiko als Souverän anerkannte, wurden mexikanische Truppen zur Beilegung des Konfliktes eingesetzt. So konnte der Vormarsch endgültig gestoppt werden. Die Maya bildeten ihren eigenen Staat ( Chan Santa Cruz ), der erst 1901 zerschlagen wurde. In einem Guerillakrieg wurde der Konflikt bis 1935 weitergeführt. Die Mayakrieger huldigtem dem Cruzoob, dem sprechenden Kreuz. Durch dieses Kreuz verkündigte ihnen Gott, durch ihre Führer, was zu tun sei. Das Kreuz gab ihnen vor, so viele Weiße wie möglich zu töten. In vier Städten im Bundesstaat Quintana Roo, unter anderem Tulum, wird auch heute noch der Kult des sprechenden Kreuzes gepflegt, jedoch nicht mehr zu kriegerischen Zwecken. Dennoch ist es weiterhin jedem weißen untersagt, dieses Kreuz zu berühren.