5.1.2012 / 167. Tag Carreto - Leon ( Nicaragua )

 

Ich bin durch. Man, bin ich froh. Das erste Mal seit ich unterwegs bin, hatte ich ein richtiges Scheißgefühl. In Nicaragua sieht alles gleich ein wenig sauberer aus, finde ich wenigstens. Ich fahre heute nicht so lange. Die letzten Tage haben echt geschlaucht. In Leon, einer alten Kolonialstadt, ein wenig Runtergekommen. Aber trotzdem recht nett, finde ich. Ein nettes Hostal. Erst einmal die Ruhe antun. Noch ein paar Kirchen anschauen und bei einem französischen Bäcker (immerhin) eine Rosinenschnecke und ein Multicerealbrötchen mit Käse essen. Das tat gut! Die Kirchenbilder sind recht teuer geworden. Habe beim Rausziehen der Kamera, hier muss man ja alles gut verstecken, 20 Dollar verloren. Habe im Moment aber auch eine Scheißserie, im wahrsten Sinne des Wortes. So jetzt Ausruhen. Habe den Kaffee auf.

6.1.2012 / 168. Tag  Leon  - Granada

 

Wisst ihr eigentlich wie gut ein frisches Vollkornbrötchen mit Käse, eine leckere Tasse Kaffee und zum Abschluß ein Croissant schmecken können. Nicht ? Dann verzichtet mal 5 Monate darauf. Ich habe heute Morgen wieder beim französischen Bäcker gesessen. Der Duft nach frischen Brötchen als ich reinkam. Olala. Da ist mir schon das Wasser im Mund zusammengelaufen. Als die Sachen kamen, habe ich erst einmal nur an den Teilen gerochen! Dann der erste Biss - herrlich! Im ersten Moment wollte ich gleich noch ein paar Brötchen bestellen. Habe ich dann doch gelassen. So, gut jetzt. In Costa Rica gibt es auch einen deutschen Bäcker. Bin dann nach Leon Viejo gefahren. Weltkulturerbe. Leon Viejo ist die erste von Spaniern (Francisco de Cordoba) gegründete Stadt in Nicaragua. Gab es aber nur 86 Jahre, dann hat der Vulkan Momotombo ein wenig Asche gespuckt und alles unter sich begraben. Zum Glück für die Forschung, denn das was bisher ausgegraben wurde, ist sehr gut erhalten und lässt Einiges an Rückschlüssen zu. Für den Betrachter aber eher unspektakulär. Beeindruckender da schon der Momotombo und der Lago de Managua.

Habe mir dann noch den jetzigen Ort angesehen und musste feststellen, dass die Landbevölkerung in völliger Armut lebt und ausserdem, wie ich Gestern schon bemerkte, schläft der Nicaraguaner oft und überall. Über die Laguna Apoyo ging es dann noch bis Granada.

7.1.2012 / 169. Tag  Granada

 

Bin noch einen Tag in Granada geblieben. Ein wenig Wäsche gemacht und Ort angucken. Teilweise sehr nett restauriert die Häuser und Patios. Bin bis zum Lago gelaufen. Der ist eher eine Kloake. Stinkt wie die Pest und die Strände mit Müll überhäuft. Ob ich auf die Insel Ometepe fahre muss ich mir noch schwer überlegen. Ich glaube Costa Rica oder Panama und dann Karibikstrand macht mehr Sinn.

Dann war noch ein wenig Karneval in Granada. Presidente Ortega hat wohl Geburtstag. Wird natürlich entsprechend gefeiert. Gegessen habe ich beim Iren Fish and Chips und als alter Fish and Chips Kenner muss ich sagen, ausgezeichnet. Danach noch im Hotel Dario ein sehr leckeres Stückchen Käsekuchen und eine Tasse Kaffee zu mir genommen. Als der Kellner mit der Rechnung war der Genuss dahin. 6 Euro, dass ist für Nicaragua ein Horrorpreis. Die Straßen sind am Wochenende auch eher mit Einheimischen voll. Die Atmosphäre war nicht ganz so entspannt. Als ich dann noch massiv um Geld angegangen wurde, fühlte ich mich doch bedroht. Nach dem Kuchenpreis habe ich natürlich nichts gegeben und zugesehen, dass ich ins Hostel komme.

8.1.2012 / 170. Tag   Granada  - Nuevo Leon ( Costa Rica )

 

Nach dem Frühstück habe ich mich auf gemacht Richtung Ometepe. Bin bis San Jorge zur Fähre gefahren, als dan die braune Brühe gerochen habe, hat sich mein Vortagsgedanke nicht auf die Insel zu fahren verstärkt. Ich habe es gelassen und bin direkt weiter Richtung Costa Rica.

Eine kleiner geschichtlicher Rückblick noch zu Nicaragua. Heute sind wieder die Sandinisten an der Regierung. Linksgerichtete Revolutionspartei, die in den 60iger Jahren den damaligen Diktator Somoza stürzte. Dies war den Amerikaner ein Dorn im Auge,unter Anderem auch wegen der amerikanischen Großgrundbesitzer und im Lande ansäßigen Unternehmen. Kurzerhand wurden Sanktionen verhängt und andere Staaten zb. Mexiko dazu gezwungen auch die Erdöllieferungen für Nicaragua einzustellen. Zusätzlich wurden aus den Anhängern Somozas und deren berüchtigter Geheimpolizei, Menschen rekrutiert und in den USA militärisch im Untergrundkampf ausgebildet. Die sogenannten Contras. Diese Contras verübten Anschläge und Morde mit unvorstellbarer Grausamkeit aus, um die Regierung zu schwächen. Es wurde auch gegen Kinder und Frauen vorgegangen. Man spricht von 60.000 Toten. Menschen wurden geköpft,Kindern die Augen ausgestochen usw. Durch die Einmischung der USA entwickelt sich in Nicaragua ein Bürgerkrieg, der über 20 Jahre dauerte.
Der Einmarsch der USA konnte nur durch die tatkräftige Unterstätzung mehrer europäischer Menschenrechtsorganisationen unterbunden werden.
 Irgendwann hatte es dann aber doch den Umsturz zur Folge .
Die USA wurden vom internatiolen Gerichtshof für ihr Vorgehen verurteilt und sollten an Nicaragua Zahlungen leisten. Die USA haben einfach das Urteil nicht anerkannt und ihr Veto eingelegt. Bisher einmalig, bei vom internatiolen Gerichtshof ausgesprochenen Urteilen. Zahlungen stehen bis heute aus.