16.1.2012  / 178. Tag  Cahuita  - Punta de Pena

 

 

Habe mich heute Morgen, als es aufhörte zu regnen, doch entschlossen, weiter zu fahren. Noch herzlich von Willeke, meiner netten holländischen Gastgeberin verabschiedet, und los gehts. Das Weter meint es richtig gut mit mir, die Sonne knallt. Gegen meine Gewohnheiten fahre ich ohne Motorradjacke, sonst ist es nicht auszuhalten. An der Grenze ist wohl gerade wieder ein Bus angekommen, dass heißt warten.  Nach der Ausreise geht es über abenteuerliche Holzplanken ca. 500 m bis zur anderen Flußseite. Als Erstes muss eine Versicherung für das Motorrad abgeschlossen werden, sonst geht mit dem Moped nichts. Die einzige Versicherungsfrau vor Ort macht aber gerade Mittag. Eine Stunde warten bei ca 35 Grad in Motorradklamotten. Lecker. Der Zolllbeamte kann mich nicht so untätig stehen sehen und durchsucht mein komplettes Gepäck. Alles ab- und aufmontieren. Danach kann ich mein Shirt auswringen. Die Versicherungstante kommt natürlich 20 Minuten später. Danach noch die Zollformalitäten, wieder in der prallen Sonne. Danach bin ich platt. Noch bis zum nächsten Ort und dann Hotel. Almerante, so heißt der Ort, ist so schäbig, dass  ich doch noch weiterfahre bis Punta de Pena. Hier treffe ich Guido aus Stuttgart an der Tanke. Dem ist gerade das Kupplungsseil gerissen, das er repariert. Ist seit einem Jahr unterwegs und in Argentinien gestartet. Kurzer Plausch und eine gute Weiterfahrt.

Quartier der einfacheren Art bezogen.

17.1.2012 / 179. Tag  Punta de Pena  - Las Tablas

 

Weiter geht es durch die Bocas del Toro. Sehr reizvolle Gegend. Hier ist Panama noch sehr untouristisch. Zumindestens auf dem Festland weiter im Landesinneren. Leider spielt das Wetter nicht mit. Ich muss schon mit der Regenkombi losfahren. Sehr schade. Eine tolle Straße und sehr schöne Gegend. Es geht von der Küste in die Berge zum Lago Fortuna. Einen großen Teil der Strecke fahre ich in den Wolken. Sehr schlechte Sicht.  Kurz hinter dem Lago in einem kleinen Örtchen treffe ich zwei junge deutsche Radfahrerinnen. Es ist mittlerweile so stürmisch geworden, dass die Beiden nicht mehr weiterkommen. Sie stoppen mich und wollen nähere Infos über die Strecke. Da haben die noch gut was vor sich. Machen auch den umgekehrten Weg von Argentinien nach Alaska, seit 1 1/2 Jahren auf Tour. Nach den Bergen reißt es auf. An der Pazifikseite strahlend blauer Himmel. Jetzt kommt das anderen Extrem. Hitze. Nach den Bergen fahre ich die Panamerikana. Muss ja auch mal sein - die kommt echt zu kurz. Hat aber auch nicht viel zu bieten. In Höhe der Halbinsel Azuero biege ich ab und fahre noch etwas bis Las Tablas. Hier mache ich Schluß. Für Heute reicht es.


18.1.2012 / 180. Tag  Las Tablas - Pedasi ( Playa Venao )

 

Bin noch ein wenig weiter ans Wasser gefahren. Nur eine Kurzetappe.

Schon nach ein paar Kilometern denke ich, was ist denn das? Die Fans sind überall! Woher wissen die bloß, dass ich hier vorbeikomme? Nette Geste, für mich zu flaggen. Ich war begeistert!  Dann Almabtrieb wie in den Alpen. Ich glaube, ich bin 4 km hinterhergefahren. Stört hier keinen. An der Playa Venao mache ich eine Pause und trinke ein Wasser. Ich will gerade wieder los, da kommt Doris mir entgegen. Sie war gerade Einkaufen und hat mich vorbeifahren sehen. Hat dann gleich für drei Personen eingekauft. Ist ja nett. Dann bleibe ich doch zum Essen und übernachte auf dem Campingplatz. Der schlechteste Ort um zu verweilen ist es auch nicht.

19.1.2012 / 181. Tag  Playa Venao

 

Doris und Matt sind heute Morgen weiter gefahren. Ich bin noch einen Tag geblieben. Haben dem Rauschen des Meeres zugehört und die Surfer beobachtet und sonst eigentlich nichts. Ach doch, Jazek, der polnische Amerikaner hat kurz 'Hallo' gesagt. Den habe ich schon in La Paz auf der Baja California getroffen und ihm die Adresse von der Stahlratte gegeben. Er fährt zwar nicht mit, aber sein Zimmerkumpel aus Neuseeland hat auch die Stahlratte gebucht. Mit dem habe ich auch noch ein nettes Pläuschchen gehalten. Ein paar nette Bildchen für Euch habe ich noch geschossen. Wobei die zwei letzten Bilder von der Playa Cambutal sind. Wo ich erst hinwollte. Hier ist es richtig klasse.

20.1. - 21.1.2012 / 182. - 183. Tag  Venao - Las Tablas

 

Habe die Playa Venao verlassen und bin über Cambutal weitergefahren. Cambutal ist wie an den Bildern zu sehen ist, sehr schön, aber leider auch sehr teuer. Das erste Hotel das ich ansteuere möchte 148 Dollar für die Nacht haben. Bin froh als ich ein Hostel entdecke. Selbst die rufen pro Nacht 35 Dollar auf. Das ist mir dann doch zuviel. Also mache ich mich wieder auf den Weg. Ich fahr durch die Cambutal Hills. Hier wird

Landwirtschaft groß geschrieben. Wie bei uns in alten Zeiten, wird die Milch noch in der Milchkanne abgeholt.

Die Straße durch die Hills entpuppt sich als absolutes Highlight. Super. Noch nicht alter Straßenbelag und Kurven reichlich. Ich habe mich entschieden in das Hotel Piemonte zu fahren, in dem ich schon einmal eine Nacht verbracht habe. Relativ preiswert mit A/C und WiFi und guter Matratze. Das Problem im Moment ist die Zeit bis zur Fahrt nach Kloumbien zu überbrücken. Panama gibt nicht so viel her um hier Wochen zu verbringen. Ich entscheide mich dann in Las Tablas ein wenig auszuruhen und zwei Tage zu verbringen und Morgen erst weiter in die Berge zu fahren. Vielleicht ist das Problem auch, dass man mittlerweile so viele wunderbare Sachen gesehen hat, dass alles hier einen nicht mehr vom Hocker reißt. Strände, Berge und Nationalparks hat man schon besser gesehen und ein wenig setzt auch die Reisemüdigkeit ein, aber es stehen ja noch große Dinge bevor.



22.1.  und 23.1.2012 / 184. und 185. Tag  Las Tablas - El Valle und El Valle

Das Stück von Las Tablas Richtung El Valle ist ja mal wieder ein eher ödes Fahren. Der Großteil der Strecke besteht aus Autobahn. Interessant wird es erst am Abzweig nach El Valle. Die letzten 26 km sind Kurvenspaß vom Feinsten. Auch hier wieder super Straßenbelag und Kurven
bis zum Abwinken. Der Ort selber sehr nobel. Hier haben sich einige Amerikaner eingenistet.
Super Villen mit parkähnlichen Grundstücken vom Allerfeinsten. Ich zelte für Kleines im Garten eines Hostel. Bleibe gleich noch einen Tag und erkunde die Gegend um El Valle. Auch für Enduristen ist hier einiges geboten. Wobei das mit einer Africa Twin schon sehr grenzwertig ist. Belohnt werde ich mit einem tollen Blick auf El Valle und die umliegenden Berge. Ansonsten mal wieder Waschtag und Füße hoch. Die Nacht war nicht so gut. Im Hostal gib es einiges an Tierzeug. Unter Anderem vier Hähne. Die halten sich nicht an Tageszeiten. Damit jeder mal darf, krähen die auch Nachts und geben keine Ruhe. Erst mit Oropax konnte ich ein wenig schlafen. Heute Nacht bin ich etwas schlauer, da kommen die Stöpsel sofort rein.


24.1.2012 / 186. Tag  El Valle  - Portobello

 

Habe El Valle heute Morgen wieder verlassen. Nachdem die Kakerlaken gestern Fangen in der Küche gespielt haben und ich auch im Bad welche entdeckt habe, wollte ich doch nicht mehr so gerne bleiben. Hatte aber noch einen netten Abend mit zwei deutschen Mädels, die doch ein wenig zuviel Wein eingkauft haben. Da hilft man (Mann) doch gerne. Nach den kurvreichen ersten 26 km, kam erst einmal wieder öde Autobahn, bis ich dann am Panamakanal nach Gamboa abgebogen bin.  Kurz hinter der Schleuse habe ich mich an den Kanal gestellt und was für ein Schiff kommt als Erstes?!  Die Kiel Express aus Hamburg! Habe sofort das Wappen am Bug erkannt. Und wieder Wehmut. Habe nur gedacht: der fährt jetzt zu Schnulli und Laura, oooooch. Trotzdem imposant wie diese Riesenpötte durch den Kanal gleiten.

Bin dann aber doch weiter nach Portobelo. Hier ist die Karibikküste richtig nett. Habe mir noch das Fort angesehen, das von Kaptän Morgan, dem alten Piraten, gestürmt wurde. Schon schön anzusehen die Bucht hier und ein Zimmer habe ich mit Familienanschluß direkt am Meer. Ich glaube es sind nur drei Meter. Könnt ja selber mal schätzen. Das drittletzte Bild ist vom Zimmer aus fotografiert. Das Ungeheuerliche ist, wenn ich meine Zimmertür aufmache, kann ich den Sonnenuntergang sehen. Geil!

Es sind übrigens 7 Meter.

25.1.2012 / 187. Tag  Portobelo  - Panama City

 

Nachdem ich heute Morgen noch einmal die Natur an der Karibikküste bewundern durfte, habe ich mich zum Panamakanal zu den Schleusen von Gattun aufgemacht. Hier überwinden die Schiffe durch drei Schleusenkammern 26 Meter, gezogen von Mulis genannten Loks. Bei einem Schleusengang durch den Kanal werden 197 Millionen Liter Süßwasser verbraucht. Der Panamakanal wird seit 2007 erweitert, weil er für die Riesenschiffe nicht mehr groß genug ist, wobei bei der Planung und Ausführung natürlich niemand ausgehen konnte. Begonnen haben den Bau die Franzosen im Jahre 1880. Geplant war ein Durchstich ohne Schleusen, was aufgrund des harten Gesteins nicht zu realisieren war. Das Projekt verschlang dadurch immer mehr Geld. Gleichzeitg starben während der Bauzeit 22.000 Arbeiter an Gelbfieber und Malaria. Ein Schnitt von ca. 8 Arbeitern pro Tag. Wobei eine Empfehlung, der medizinischen Abteilung, die Bettpfosten in Wassereimer zu stellen, verheerende Ausmaße hatte, da die Eimer als Brutstätten für die Malariamücken diente. 1888 mussten die Franzosen aufgeben. Es konnten keine weiteren Gelder aufgetrieben werden. Nachdem Panama mit Hilfe der USA 1903 die Unabhängigkeit erlangte, wurde das Projekt von den Amerikanern neu in Angriff genommen und 1914 fertiggestellt. Weitere 6.000 Arbeiter verloren ihr Leben. Insgesamt also 28.000 Menschen. Seit 1999 wird der Kanal von Panama direkt bewirtschaftet und verwaltet. Vorher erledigte das die USA. Das Gebiet entlang des Kanals war sogar amerikanisches Hoheitsgebiet. Kleiner geschichtlicher Ausritt. Von Gatun aus bin ich dann schnurstracks nach Panama City, von weitem habe ich die Skyline schon gesehen. Morgen gibt es mehr.

Hotelmäßig ist es mal wieder nicht ganz so gut. Die Räumlichkeiten sind eher bescheiden und ein wenig siffig. Bad mit natürlich kaltem Wasser auf dem Flur. Nur mit Badelatschen zu betreten. In den letzten Tagen ist schon ein wenig Hardcore, mit den Unterkünften.

26.1.2012 / 188. Tag  Panama City

 

Bin erst einmal noch in Panama City geblieben. Habe mir die Altstadt ( Casco Viejo ) angeschaut. Einiges ist schon sehr schön renoviert und außerdem herrscht eine rege Bautätigkeit. Alle Ruinen sind zumindestens kernsaniert und der Neubau beginnt. Wird hier mal wunderschön. Wunderschön sind allerdings auch die Preise. Ein Cappu und eine Limo 8 US Dollar. Nicht schlecht. Werde heute Abend noch einmal gehen und ein schickes Foto von der Skyline bei Nacht machen. So jetzt kommen nur noch Bilder.

 27.1.2012 / 189. Tag  Panama City


Habe noch ein paar Bilder von Kuna Frauen gemacht. Die Kuna Indianer sind ein Stamm der autonom auf den San Blas Inseln lebt. Die Kuna Frauen verkaufen in der Stadt ihre hergestellten Artikel. Unter Anderem Molas, aus mehreren Schichten hergestellte Stofflappen mit Tiermotiven, die auch Bestandteil ihrer Tracht sind. Die Molas werden vorne und hinten auf die Blusen genäht. Der Arm und Beinschmuck besteht aus Perlenketten. Ansonsten habe ich nur das Hostal gewechselt und schwitze mir bei Hammertemperaturen einen ab. Im Grunde genommen wird es Zeit, dass es in die Berge geht und etwas kühler wird.

28.1. - 29.1.2012 / 190.+ 191. Tag  Panama City

 

Habe die zwei Tage nur in Panama im Hostel abgehangen. Noch einmal die Wäsche gemacht und versucht irgendwie diese Hitze auszuhalten. Gestern sind Doris und Matt für eine Nacht vorbeigekommen, haben sich aber schon mal Richtung Chepo abgesetzt.  Ich werde mich Morgen am Flughafen mit Joel aus Neuseeland treffen und dann fahren wir gemeinsam Richtung Carti zur Stahlratte, unser Schiff nach Kolumbien. Die Überfahrt wird 5 Tage dauern, da wir noch ein wenig durch die San Blas Inseln cruisen und schnorcheln werden. In dieser Zeit werdet ihr nichts von mir hören, also macht euch keine Sorgen. Ich hoffe danach kann ich euch um so mehr berichten und mit tollen Bildern aus dem Gebiet der Kuna Indianer versorgen. Bis dahin.

30.1.2012 / 192. Tag  Panama City  - Carti

Das Warten hat ein Ende , Heute geht es auf's Schiff. Ich fahre Richtung Flughafen zum verabredeten Treffpunkt. Ich bin der Erste. Bin extra rechtzeitig gefahren, da laut Carola mit Stau zu rechnen ist. Ist aber nicht so. Doris kommt als Zweite und so nach und nach trudelt der Rest ein. Joel aus Neuseeland, David , Chris  und Nick aus Amerika, Andy aus England, Nick aus Kanada, Anders aus Dänemark und Irena und Petar aus Kroatien. Die Beiden aus Kroatien mit Straßenmaschienen, 600 Fazer und Moto Guzzi. Ist ja schon ein Phänomen bei diesen Straßen.
Nach anfänglich guten Straßenverhältnissen kommt dann Schotter bis zum Abzweig nach Carti.
Für die beiden Straßenmaschinen nicht so prickelnd. Dann der Abzweig nach Carti. Eine Straße wie eine Achterbahn. Rauf, runter, links,  rechts und ein wenig Schotter. Zwischendurch noch ein kleine Schock. Mein Motorrad bleibt stehen. Zu spät auf Reserve gedreht. Der Vergaser hat Luft gezogen und das Moped will nicht wieder anspringen. Dauert eine ganze Weile, dann fluppt es wieder.


Dann kommt die Grenze zu Kuna Yala, dem autonomen Indianerland.

9 Dollar Grenzgebühr.
Am Meer wartet schon die Stahlratte. Das schwerste Motorrad zuerst. Meine African Twin.
Die Motorräder werden mit einem Seil über die Rahe und eine Winsch an Bord gehievt.
Recht abenteuerlich, aber es funktioniert. Ruck zuck sind die Motorräder an Bord verzurrt und abgedeckt.
Wir ankern direkt zwischen einigen Inseln im Kunaland. Am Nachmittag fahren wir rüber und schauen uns eine der Inseln an.

Leben wie vor hunderten von Jahren. Bambushütten mit Lehmboden. Schlafen in Hängematten, Kochen auf einer Feuerstelle. Ein paar von unseren Jungs spielen mit der Dorfjugend ein wenig Fußball. Der Verkehr und der Einkauf findet hier ausschließlich mit Booten statt.
Am Abend besuchen wir die Nachbarinsel. Hier gibt es Kunafolklore und anschließend Kunaessen.
Es ist schon wahsinnig interessant sich das mal anzusehen, obwohl man merkt , dass hier öfter mal Touristen vorbeikommen. Die Kuna bieten auch hier ihre Molas und ander hergestellte Sachen zum Verkauf an. So ganz dem Fortschritt können sie sich nicht verschließen.


31.1.2012 / 193. Tag  Stahlratte/ San Blas Inseln

Heute haben wir die letzten Passagiere an Bord genommen und dann geht es los. Anker hoch und wir kreuzen durch die San Blas Inseln. 365 Inseln, teilweise winzig und unbewohnt. Es sehr windig und es schaukelt ganz schön. Doch die Stahlratte pflügt durch die Wellen und nach 2 Stunden sind wir am Ziel. Eine Insel ganz für uns alleine. Grünes Wasser und weißer Sand. Herrlich. Wir gehen schwimmen und relaxen und am Abend grillen wir am Strand. Literweise Rumpunsch wird auch noch vernichtet. Dummes Zeug erzählt bis zum frühen Morgen.


1.2.2012 / 194. Tag  San Blas Inseln

Noch ein Tag im Paradies. Abhängen, schnorcheln und einfach nur geniessen. Lassen wir einfach mal Bilder sprechen.

Hier lässt es sich aushalten.


Das sind die letzten Bilder aus Panama.

Die Inseln sind einfach wunderschön.

Auf nach Kolumbien.