13.3.2012 / 235. Tag  Macara - Chiclayo

 

Der Tag fing nicht besonders an. An der Grenze erzählte uns der ecuadorianische Grenzer, dass wir nicht nach Peru einreisen könnten. Wir verstehen nur Gewalt und wir sollen einen anderen Grenzübergang nehmen. Auschecken müssen wir aber hier, da an dem anderen Übergang die technischen Voraussetzungen nicht vorliegen. Also ausgecheckt und rüber zu den Peruanern. Die erzählen uns etwas von gesperrter Straße für eine Woche. Aber der Chef kümmert sich. Nach Rücksprache mit seinem Chef werden die Papiere klar gemacht, wir können einreisen, sollen aber erst einmal bis zum nächsten Ort fahren und die Polizei fragen ob wir weiter können. Der Polizeiposten winkt uns durch, wir sollen weiter fahren. Letztendlich handelt es sich um einen Streik der Goldminenarbeiter. Die sind uns aber wohlgesonnen. An den Straßensperren lassen sie uns passieren und Gewalt wird wohl nur gegen  Andere ausgeübt. Nach etwas Verzögerung können wir nun Richtung Süden weiterfahren. Wir durchqueren die erste Wüstenregion.

200 km nichts, mit obskuren Raststätten. Der erste Eindruck von Peru ist nicht besonders, ich hoffe es wird besser, bisher nur schäbige Städte und Dreck.


 


14.3.2012 / 236. Tag  Chiclayo - Chimbote

 

Heute Morgen habe ich mich von Irena und Petar getrennt. Die wollen noch ein wenig in die Berge. Und wieder zeigt sich Peru nicht besonders freundlich. Nach einem Kreisverkehr werden ich erst einmal von korrupten Bullen abgezockt. Habe im Kreisverkehr eine falsche Spur genommen, weil es schlecht ausgeschildert war. 125 US Dollar wollen sie von mir haben, oder Anzeige. Ich konnte sie auf 125 Soles ( 30 Euro ) runterhandeln ohne Quittung natürlich. Schweinebande. Werde auf dem Weg noch zweimal kontolliert, aber ohne finanzielle Verluste. Es geht immer weiter durch die Wüste die Panamericana entlang. Teilweise beeindruckende Wüstenlandschaft. Da die Straße fast nur geradeaus geht komme ich gut voran und bin schon am frühen Nachmittag in Chimbote. Wie immer vor einer größeren Stadt, so gibt es auch hier die obligatorischen Slums.

15.3.2012 / 237. Tag  Chimbote  - Barranca

 

Heute will ich mal nicht den stupiden Panamerican Highway entlang, sondern will den kleinen Umweg durch die Berge machen. Fahre ein kleines Stück zurück nach Santa und dann ab ins Abenteuer. Die ersten Kilometer sind wunderbar zu fahren guter Asphalt . Bis Chicaranga alles beste Bohne. Hier werde ich am Polizeiposten noch nett durchgewungen, dann stehe ich an einer Abzweigung. Geradeaus Schotter, links Asphalt, also Asphalt ist ja eine Hauptstraße laut Karte. Als erstes kommt eine Brücke, die hölzernen Querstreben sind soweit auseinander, dass ich hier glatt mit meinen Reifen stecken bleibe. Links und rechts jeweils Holzbretter, mal drei, mal zwei,mal eins. An einer Stelle wurde die Lücke von zwei Bretter mit einem dicken Felsbrocken gefüllt. Für Motorräder nicht gerade ideal und unter mir in 15 Metern Tiefe eine reißende braune Brühe. Als ich drüben bin bin schweißnass und habe weiche Knie. Aber geschafft. Von diesen Brücken kommen noch zwei. Als ich an einen Abzweig komme, finde ich auf den Schildern von meinen Orten keinen wieder. Stehen bleiben und warten nach einer Weile kommt ein Auto. Kurze Frage, falsche Antwort, ich hätte die Schotterpiste nehmen müssen. Oh nein, die ganze Sch.... wieder zurück und auch die Brücken noch einmal. Auf der ersten Brücke nehem ich dieses Mal die andere Spur. Eins von den Brettern ist lose es geht hinten hoch als ich drüber rolle. Ich schwitze Blut und Wasser. Die zweite geht etwas besser. Jetzt nur noch die Große. Mir schlottern so die Knie als ich über den Felsbrocken muss, dass ich gar nicht weiter komme. Zum Glück kommen mir zwei Peruaner zur Hilfe. Geländer ist an den Seiten natürlich auch nicht viel. Mitten auf der Brücke verliere ich das Übergewicht. Ich merke schon, dass ich die Maschine nicht mehr halten kann und sehe mich schon im Fluß liegen, da packt im letzten Moment der Peruaner zu und zieht mich zurück. Als ich die Brücke geswchafft habe bin ich am Ende. Erst einmal Pause. Ein Wasser und ein paar Kekse und tanken. Nix tanken, keine Gas. Heute ist nicht mein Tag.

Dann nehme ich die Schotterpiste in Angriff. Der Polizeiposten sagt drei Stunden bis zur nächsten Tankstelle. Rein rechnerisch müsste das gehen. Die Schotterpiste ist aber dermaßen übel, dass ich nach 15 km aufgebe und zurückfahre. Gottseidank. Nach 20 km fängt die Maschine an zu Husten kein Stoff mehr, ab auf Reserve. Ich schaffe es soeben bis zur nächsten Tankstelle. Von da an wieder Panamerikana bis Barranca ein Nest zum vergessen. Nur übernachten und weiter. Es war trotzdem ein toller Tag, auch wenn mir jetzt noch die Knie schlottern. Mit schönen Eindrücken.

16.3.2012 / 238. Tag Barranca  -  Lima

 

Ich fahre  gerade los und biege auf die Panamericana, da steht Chris am Straénrand. Die netten Bullen haben auch ihn abkassiert. 50 Us Dollar weil er keine Versicherung hat. Wir gehen erst einmal in Ruhe frühstücken. Quatschen ein wenig und fahren zusammen nach Lima. Zwischendurch will die Polizei mich wieder stoppen, allerdings ein wenig spät ich bin schon vorbei als die Kelle kommt und fahre einfach weiter. Tu so als wenn ich gar nicht gemeint war.

Am Abend fahre ich mit dem Taxi zum Flughafen Baerbel abholen, der Taxifahrer wird auch gleich abkassiert, ein Licht geht nicht kostet auch Schwarzgeld. Also gegen Perus Polizei sind die anderen Länder ja Waisenknaben, hier geht es mit der Korruption richtig zur Sache. Wird Zeit, das ich mich von der Panamericana und den groén Städten fernhalte.

17.3.2012 / 239. Tag  Lima

 

Ruhetag. Bei schweißtreibender Hitze das Motorrad ein wenig umgebaut und ein paar kleinere Pflegearbeiten vorgenommen. Morgen geht es weiter.

18.03.2012/ 240. Tag  Lima
Immer noch Lima. Nach einer schlaflosen Nacht mit heftigen Kopfschmerzen und Magenkrämpfen geht nix mehr. Man serviert mir Mate-Tee und trockene Brötchen ans Bett. Danach kann ich etwas schlafen. Nachmittags geht es halbwegs besser und wir entscheiden uns, in das Zentrum von Lima zu fahren, um uns das Unesco Weltkulturerbe anzusehen. Wir suchen es vergebens. Wirklich schön war nur die Plaza Mayor mit der Kathedrale de Lima und dem Palacio de Gobierno  waren wirklich sehenswert.
Am Panteon kamen wir in den Genuss, einige Folkloregruppen mit einheimischen Tänzen zu sehen. 
Der Rückweg mit dem Taxi kostete uns mehr als das Doppelte, wie der Hinweg. Citypreise halt.
Wieder im Hostal angekommen, gings ans Packen. Allerdings konnte ich nur Regieanweisungen geben, da mich eine Fieberwelle lahm legte.
Das Gepäck steht abfahrtbereit ... warten wir die Nacht ab.


19.3.2012 / 241. Tag   Lima  - Huaraz

 

Es geht weiter. Ich bin wieder soweit auf dem Damm, dass wir fahren koennen. Die ersten Kilometer durch Lima sind eine Qual. Viel Verkehr, Gestank und Hitze. Danach wieder durch die Wüste bis Barranca, bevor wir in die Berge abbiegen. Die Straße Richtung Huaraz ist ausgezeichnet. Es geht von Meershöhe auf über 4000 Meter. 4000 Höhenmeter auf einen Schlag. Durch ständige Kurven und Serpentinen schrauben wir uns nach oben und werden nach einen kurzen Hagelschauer mit einem grandiosen Ausblick auf die Cordilleras Blancas belohnt.

Die Sonne bricht durch und begleitet uns bis zu unserem Etappenziel nach Huaraz. Polizeikontrollen heute nur eine. Ohne Cash. Meine grüne Versicherungskarte wurde wieder akzeptiert. Wenn die wüßten.

20.3.2012 / 242. Tag Huaraz  - Caraz

 

Als erstes einmal herzlichen Glückwunsch Gabi. Habe Deinen Geburtstag nicht vergessen aber mangels Handy keine Chance mich zu melden.

 

So jetzt zum Reisebericht. Die vergangene Nacht im Hotel Las Tejas war der Horror. Bauarbeiten bis halb Zwölf. Ich glaube wenn ich mich nicht beschwert hätte, hätten die die ganze Nacht durch gebohrt und gehämmert. Nachdem die Arbeiter endlich aufgehört haben, vor dem Hotel Hundekämpfe und gekläffe bis um 5.30 Uhr und dann fuhren ja auch schon wieder die hupenden Taxis. Also im Großen und Ganzen, Ruhe gleich Null. Unser Plan war zwei Tage in Huaraz zu bleiben, aber heute Morgen haben wir fluchtartig das Hotel verlassen. Huaraz ist aber auch die Metropole in der man gerne verweilen möchte. Also aufgerödelt und auf nach Caraz. Dabei haben wir weiter diese geile Bergwelt bewundert und sind bis zum Canon del Pato

gefahren. So lange bis der Asphalt aufhörte. Noch ein paar hundert Meter Schotter, aber mit dem 450 kg Gefährt haben wir es dann doch sein lassen. War auch schon so sehr eindrucksvoll. Nach einer kleinen Teepause am Rande des Canon, haben wir in einer hoffentlich ruhigen Pension in Caraz eingecheckt.

Ein wenig über den Markt bummeln war auch noch angesagt. In Südamerika immer wieder ein faszinierendes Schauspiel, mit unheimlich vielen Menschenmotiven.

21.3.2012 / 243. Tag  Caraz - Chancay

 

Beim Frühstück in der benachbarten Kaffeebude kommen wir mit einer englischen Radlerin ins Gespräch. Sie ist seit 2 Jahren alleine mit dem Rad unterwegs. Von England über Asien und dann von Peking nach Vancouver geflogen und von dort bis hierher. Stramme Leistung und Oberschenkel wie Jan Ulrich, aber ausgesprochen nett.

Auf dem Weg zurück zeigen sich uns noch einmal der Huandoy ( 6.395 m ) und der Huascaran ( 6.768 m der höchste Berg Perus ) . Gewaltige Bergmassive. Die Passstraße schlängelt sich auf 4.122 m. Wir sind über den Wolken und dann geht es abwärts auf Meereshöhe, dass heißt innerhalb kürzester Zeit über 6000 Höhenmeter. Schon eine gewaltige Anstrengung für den Körper. Man merkt wie kaputt und müde man ist. Nach vier Stunden die erste Pause wir haben das Meer fast erreicht.

 


Die Passstraße ist übrigens der Knaller. Ein Kurvenparadies über 100 km und über 4000 Höhenmeter. In Europa gibt es nichts Vergleichbares und das Ganze bei super Asphalt.

Wir essen ein wenig und fotografieren wieder Indios. Wie immer tolle Motive. Baerbel ist so fertig von der Höhe und dem Jetlag, dass sie beim Tanken erst einmal vom Motorrad fällt. Nichts passiert, ist ja gut gepolstert durch die Klamotten. Danach werden wir noch 3 Mal von den Bullen kontrolliert. 2 Mal klappt der Versicherungstrick, der dritte Bulle ist ein alter Hase, der weiß was los ist. Und wieder geht es nur um Kohle. Er fängt wie immer bei dem Preis aus dem Busgeldkatalog an ( 432 Soles, 140 Euro ), er sagt aber auch ganz offen, dass er und seine Kollegen Geld haben wollen. Gezahlt haben wir 30 Soles, wir sind ja auch nicht von Gestern. In den Taschen und in der Patte immer nur kleine Restbestände. Für die Bullen sind wir immer blank und wollen am Abend noch zum Geldautomaten. Na ja, letztendlich ist diese ganze Korruptionskacke nicht so spassig. Mittlerweile habe ich schon eine Phobie und sehe am Strassenrand nur noch Polizei, sobald ein Auto parkt. Baerbel geht es alswir ein Hostal buchen nicht so gut. Sie fällt um 18 Uhr ins Koma und wacht erst am Morgen wieder auf.

22.3.2012 / 244. Tag   Chancay - Ica

 

Am Morgen haben wir erst einmal versucht eine Versicherung ausfindig zu machen um eine Motorradversicherung abzuschließen. Dieser ewige Stress geht auf die Nerven. Der Agent erklärte das es nur möglich ist eine Versicherung über ein Jahr abzuschließen. Kostenpunkt 550 Soles ( 180 Euro ).Na gut dann weiter Stress. Die spinnen. Heute ist wieder einmal kilometerfressen Richtung Süden angesagt, dabei geht es einmal quer durch Lima. An der Stadtgrenze zu Lima schlägt der Smog schon einmal voll auf die Lunge. Kopfschmerz stellt sich ein und Übelkeit. Nie vorher in meinem Leben habe ich so eine dreckige Stadt gesehen. Auf der Panamericana ist Rush hour. Mehrmals müssen wir befürchten über den Haufen gefahren zu werden. Die fahren hier wie die Henker. Wir sind heil froh als wir heile aus Lima wieder raus sind. Von nun läuft alles reibungslos. Bei der Mittagspause gesellen sich noch zei nette junge amerikanische Biker zu uns. Auf dem Weg nach Süden. Kleiner Erfahrungsaustausch und weiter geht es. In Ica haben wir über 400 Kilometer hinter uns gebracht.

Auf dem Weg nach Ica Bilder grausamer Tierhaltung. Legebatterien so weit das Auge reicht in den Wüstensand gesetzt und meterhohe Reklametafeln. Von irgendwoher muss das Geld ja kommen.

23.3.2012 / 245. Tag  Ica - Nazca

 

Baerbel hat Scheißerei. Der Tag fängt gut an. Wir oder besser gesagt Baerbel rafft sich trotzdem auf, dank der guten Durchfallmedikamente. Nachdem wir dem chaotischen Verkehr in Ica entkommen sind, erreichen wir schnell die Panamericana und ab geht es . Heute nur eine Kurzetappe bis Nazca. Nach 50 km das erste Hinweisschild. Bis Lima nur noch 290 km. Scheiße .... wir sind in die falsche Richtung gefahren. 50 km wieder zurück. Kleiner Umweg von 100km. Als wir wieder in Ica ankommen sind wir erst einmal platt. 1/2 Stunde Pause und dann weiter. Jetzt noch mal 150 km. Doch keine Kurzetappe. Wir fahren bis zu den Nazca Linien durch und schauen uns einen Teil der Linien von einem Aussichtsturm aus an.

Wie wir im nachhinein erfahren, habenwir nur einen Bruchteil der Linien gesehen. Auf einem Areal von 500 qkm wurden über 500 Zeichen ausfindig gemacht . Darunter alleine 70 Tiere. Großen Anteil daran hatte die deutsche Forscherin Maria Reiche, die 50 Jahre ihres Lebens mit der Erforschung der Linien verbrachte. Bis heute ist nicht klar was die Linien bedeuten. Frau Reiche vermutete das es sich hierbei um einen großen astronomischen Kalender handelte. Eine weitere Theorie behauptet, dass es sich bei den Scharrbildern aus dem Jahren 800 v.Ch. - 600 n.Ch. um einen Ritualplatz für Wasser - und Fruchtbarkeitskulte handelte.

Danach geht es schnurrstracks nach Nazca ins Hostel. Baerbel geht es besser.

24.3.2012 / 246. Tag  Nazca  - Chalhuanca


Nach einer etwas unruhigen Nacht mit Musik, Hundegebell und Gequatsche sind wir zeitig aufgestenden, um die große Tagesetappe zu schaffen.
Innerhalb kürzester Zeit fuhren wir in die Wolken. Kaum mehr als 15 Meter Sicht bei zusätzlich einsetzendem Nieselregen - eine Tortour.
Aber als wir die Wolkendecke durchbrochen hatten, bei ca. 2.700 Höhenmetern, zeigte sich Peru mal wieder von seiner schönen Seite. Bei Sonnenschein ging es auf der kurvenreichen Passstraße weiter nach oben. Die erste Passhöhe erreichten wir bei  4.200 Metern.
Hier oben, auf der Pampa Galera, einem riesigen Hochplateau, weideten große Herden von Lamas und Alpacas. Während die Alpacas eher scheu von der Straße liefen, waren die Lamas eher neugierig. Sonne und Wolken boten uns einen zusätzlichen Augenschmaus.


In einem winzigen Bergdorf haben wir uns Brot gekauft und eine Pause eingelegt, bevor es auf 4.600 Meter hinauf ging. Die Höhe machte uns heute wenig zu schaffen. Die Kälte und das schlechter werdende Wetter bereitete uns etwas Sorgen. Die Regenklamotten haben uns vor Kälte und Hagel geschützt, ehe wir in Chalhuanca ankamen.
Wir hatten gerade abgerödelt und das Moped geparkt, als der große Regen begann.
Es lief förmlich von den Straßen runter und wir waren heilfroh, dass wir ein einfaches Hotel gefunden hatten. Zusätzliches Glück hatten wir, dass wir dort am Abend ein super Fischessen serviert bekamen. Lecker! Mal kein Pollo! 


25.3.2012 / 247.Tag  Chalhuanca - Cusco

 

Unglaublich, eine Passstraße über 635 km von Nazca nach Cusco. Vier Riesenpässe waren zu überqueren. Der Niedrigste 3.610 Meter und der Höchste 4.595 Meter. Eine Passstr. von Dortmund nach München nicht vorstellbar. Wir haben alles erlebt was das Bikerherz begehrt und natürlich auch das des Naturliebhabers. Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber dann wären uns diese einmaligen Sonneneinstrahlungen verborgen geblieben. Wir sind am Abend bzw. Nachmittag völlig geschafft eingeschlafen, aber es war es wert.Heute haben wir die Ausmaße des gestrigen Unwetters gesehen. Die Straße war an mindestens 50 Stellen durch Geröll und Erde verschüttet. Man haben wir ein Glück gehabt, dass wir rechtzeitig ein Zimmer genommen haben. Nach zwei Tagen sind wir planmäßig in Cusco angekommen. Endlich mal eine schöne Stadt in Peru. Hier gibt es eine Menge zu sehen. Ein wenig touristisch und teuer, aber schön.


26.3.2012 / 248. Tag  Cusco

 

 

Nach einem Frühstück auf der Dachterasse mit schönem Ausblick auf Cusco, schauen wir uns die Stadt an. Sehr schöne alte Häuser und Kirchen. Auch endlich mal wieder Kneipen und Cafes. Ich lasse mich für den Machu Picchu beim Frisör schön machen. Dieses Mal mit kleiner Kopfmassage. Man gönnt sich ja sonst nichts. Doch - einen lecker Capuccino. Bärbel geht unterdessen Bummeln und kommt tatsächlich mit kleinen Errungenschaften zurück.

Die Recherche i.S. Machu Picchu startet. Buchungen von Zug und Bus müssen gut überlegt werden. Wir warten auf Petar und Irena, um es mit ihnen gemeinsam zu erleben.

27.3.2012 / 249. Tag  Cusco

 

Wir sind noch einen Tag in Cusco geblieben. Petar und Irena haben sich gemeldet und uns gemeldet, dass sie 140 km vor Cusco eine Reifenpanne hatten. Reifen total kaputt. So habe wir uns heute auf die Suche nach einem Reifen für Petar gemacht. Leider ohne Erfolg. Petar hat so einen breiten Reifen den fährt hier keiner. Die Beiden sind dann auf Irenas Motorrad nach Cusco gekommen und wir haben uns zum Mittagessen verabredet. Danach haben wir gemeinsam den Zug und die Tickets für Machu Picchu klar gemacht. Am Nachmittag haben wir noch etwas geshoppt. Morgen geht es weiter nach Ollantaytambo.

28.3.2012 / 250. Tag  Cusco  - Ollantaytambo
Heute soll es weiter gehen. Motorradklamotten an und ab ans Bike, packen. Vorher ein wenig vorfahren damit es nicht soweit ist. Das Motorrad macht keinen Mucker. Nichts.
Erster Gedanke Batterie. Nachgeschaut und siehe da, völlig oxidiert die Gute. Alles sauber gemacht und erneut versucht, nichts. Also Batterie ausgebaut und zu Honda, Batterie checken. Alles dahin, die Diagnose. Die Batterien bei Honda passen aber nicht für meine Africa Twin. Also alle Motorradläden abgeklappert, ohne Erfolg. Keine passende Batterie zu finden. Wieder zurück zu Honda. Die haben im Moment keine Zeit, also keine Hilfe. Ab zum Hostel, die haben mittlerweile erbarmen und telefonieren für mich mit einem anderen Hondahändler, der will sich innerhalb der nächsten 10 Minuten melden, ob er das Motorrad holen kann. Nach einer Stunde meldet er sich, dass es noch 3 Stunden dauert bis er was sagen kann. Ich dreh langsam am Rad. Wir treffen uns in der Zwischenzeit mit Petar und Irena.
Die Beiden kommen mit zum Hostel und checken mal kurz, die Batterie. Die hat Strom und scheint in Ordnung. Wir suchen den Fehler und machen schließlich das Relais ausfindig. Irgend etwas scheint mit der Elektrik nicht in Ordnung. Wir säubern alles, entfernen die geschmolzenen Platikteile und setzen alles wieder zusammen und siehe da die Maschine läuft. Alles schnell  zusammen gepackt und auf Richtung Ollantaytambo. Von dort geht Morgen früh der Zug Richtung Machu Picchu. Also müssen wir unbedingt dorthin. Wir fahren los . Nach 50 km muckt die Maschine wieder und geht aus, es ist mittlerweile dunkel. Da es nur bergab geht kann ich sie bis Urubamba rollen lassen. Dort finden wir ein Hostel wo ich das Motorrad zwei Tage unterstellen kann. Weiter geht es mit dem Taxi bis Ollantaytambo.
Mit sehr viel Stress haben wir es geschafft hier anzukommen. Petar und Irena sind schon da und haben Quatier gemacht.


29.3.2012 / 251. Tag Ollantaytambo  - Machu Picchu

Um fünf Uhr geht der Wecker. Wir haben den Zug für 6.10 Uhr klargemacht und müssen um 5.40 Uhr am Bahnhof sein. Schnell gewaschen , Sachen zusammen gepackt und ab geht es zum Bahnhof. Das Wetter scheint mitzuspielen. Strahlend blauer Himmel. Die Zugfahrt ist schon ein Erlebnis. Durch tolle Landschaften geht es bis Aguas Calientes. Von hier geht die letzte Etappe Richtung Machu Picchu mit dem Bus. Noch mal ein Busticket für 17 US Dollar pro Person gebucht. Im Bus kramen wir dann die Eintrittskarten für Machu Picchu heraus. Fehlanzeige. Ich habe die Tickets vergessen. Jetzt rutscht mir erst einmal das Herz in die Hose. Ach du Sch.... auch das noch. Wie blöd muss man sein, um jetzt noch die Tickets zu vergessen. Irena beruhigt mich. Sie hat die Rechnung und die Tickets sind alle auf Ihren Namen gebucht. Ich habe noch ein paar aufregende Minuten zu überstehen. Beim Eintritt gibt es keine Probleme , sie drucken Ersatztickets. Wir sind drin. Ein Traum wird wahr. Ich stehe an der Kante mit geilem Blick auf Machu Picchu. Die Sonne scheint und nach ein paar Minuten verziehen sich die letzten Wolken. Wir durchwandern die Ruinen und geniessen diesen tollen Anblick. Der Besucherstrom hält sich ebenfalls noch in Grenzen.
So und nun für meine Jungs. Ich habe den Klammergott milde gestimmt und im Tal der Götter, die Karten von unserer letzten Klammerpartie in den Ruinen vergraben. Von nun an wird uns das Glück beim zocken nicht mehr verlassen. Wurde alles im Film festgehalten.
Die Preise um die wirklich sehenswerten Ruinen von Machu Picchu zu bewundern, finde ich ein wenig überzogen, aber für mich war es ein absolutes muss. Ich habe mir meinen Lebenstraum erfüllt.


30.3.2012/  252. Tag    Ollantaytambo  -  Cusco

Wir frühstücken mit Irena und Petar frühzeitig und fahren mit dem Taxi nach Urumbamba, um das Motorrad zu holen. Man hat es dort liebenswürdigerweise mit einer Decke abgedeckt.
Wir schieben es ca. 100 Meter weiter zu einer Schrauberwerkstatt und beginnen erneut, den Fehler zu suchen. Wir bauen die Batterie aus und lassen sie durchmessen. Fast leer. Irgend etwas scheint also zu viel Saft zu ziehen. Die ganze Zeit schrauben und tun wir an dem Motorrad, aber niemand kommt auf die Idee, uns zu helfen. Wir fragen nach, ob man die Elektronik für uns durchmessen würde. Ja, klar. Wir sollen das Motorrad vorfahren, dann würde uns geholfen. Getan, gemacht. Als wir parad stehen kommt wieder das allgegenwertige:  Nein. Wir haben kein Messgerät. Mir schnürt sich schon der Hals zu.
Petar fährt los und kauf einen Multimeter. Alles in Ordnung! Also bleibt nur noch das Licht.
Wir entscheiden uns, in Zukunft ohne Licht zu fahren. Also - wieder alles zusammenbauen. Als wir die Verkleidung anschrauben wollen, finden wir die Schrauben nicht mehr wieder. Wir haben sie an dem Platz, an dem wir angefangen hatten zu Schrauben, liegengelassen. Ich gehe rüber und suche den Boden ab. Leider vergebens. Ich frage den Schrauber, ob er sie gesehen oder genommen hat. Nein! Was sonst. Bärbel kommt rüber und hilft mir beim Suchen. Sie geht in die Schrauberwerkstatt und findet die Schrauben in einer schmutzigen Schüssel liegen. Als wir den Schrauber aufmerksam machen, dass das doch unsere Schrauben wären, lacht er nur und zuckt mit den Schultern. Bärbel wird wütend und laut. Möchte ihm am liebsten an die Wäsche. So eine Schweinerei. Man sieht, dass wir Probleme haben - hilft uns nicht - sondern beklaut uns noch.
Noch in keinem anderen Land habe ich so wenig hilfsbereite und unfreundliche Menschen angetroffen, wie hier in Peru.
Wir sind bedient und hauen so schnell wie möglich Richtung Cusco ab. Das Motorrad schnurrt wieder. Wir gehen in unser Lieblingscafe in Cusco und planen die Weiterfahrt.
Wir entschließen uns, noch eine weitere Nacht in Cusco zu bleiben. Morgen fahren wir weiter in Richtung Puno. Irena und Petar müssen wegen des Reifens noch bis Montag bleiben. Wir werden sie in Bolivien wieder treffen.
Wir verbringen einen netten gemeinsamen Abend mit Kniffeln.


31.3.2012 / 253. Tag  Cusco - Puno

 

In der Gegend in der wir abgestiegen sind, war das lokalangebot nicht somderlich groß. Um ein Frühstück zu finden mussten wir mehrere Lokalitäten aufsuchen , um letztendlich im 'schmutzigen Löffel' zu landen. Neben den Müllkübeln wurde Wäsche gewaschen und ganz nebenbei noch Frühstück zubereitet. Die Kinder wurden mit Dosenmilch ruhig gestellt, die direkt aus der Dose genossen wurde. Als wir zu unserem Kaffee Milch haben wollten, wurde dem Kind die Dose entrissen und uns auf den Tisch gestellt. Wir wollten alle nicht mehr, schwarzer Kaffee ist ja auch nicht so schlecht. Und der Junge hatte wieder Spass. Danach haben wir uns von Irena und Petar verabschiedet und uns zum Titicacasee aufgemacht. Nach Cusco ging es erst einmal wieder mächtig nach oben. 4.338 Meter Passhöhe. Jede grüßere Stadt die wir durchfahren haben, war ein Dreckloch und wir waren froh, als wir wieder draußen waren. Das nötige Wetterglück hatten wir auch. Wir sind durch schwarze Wolkenwände gefahren und haben nur ein paar Hagelkörner abbekommen. Puno am Titicacasee ist leider wie die anderen Städte - ein Dreckloch - und der erste Eindruck des Sees ist auch nicht der Knaller.

Wir schauen Morgen mal im Hellen und an einer anderen Stelle, es kann ja nur noch besser werden.


01.04.2012 / 254. Tag  Puno ( Titicacasee)

 

Wir sind noch einen Tag länger in Puno geblieben. Am Morgen hat es stark geregnet,so dass uns ein wenig die Motivation zur Weiterfahrt fehlte und über dem See wurde es heller. Wir haben uns spontan für eine Besichtigung der schwimmenden Inseln der Urus-Indianer entschieden.Unkostenfaktor für Überfahrt und Eintritt 5 Euro. Am Mittag kam Sonne heraus und wir sind mit einem nicht ganz so vertrauenswürdigen Schiffchen los. Auf den Inseln erhielten wir erst einmal eine kleine Einführung über den Inselbau. Die Inseln bestehen aus mehreren Torfblöcken, die mit Pflöcken und Seilen zusammengebunden werden. Darauf kommen vier Schichten Schilf und darauf werden die Hütten gebaut. Nach dem Vortrag nach das ganze ein wenig Butterfahrt Format an, denn jetzt wurden die Decken, Kissenbezüge und Schmuck der Inselbewohner angeboten. Danach ging es mit einem Schilfboot zur Nachbarinsel. Noch einmal 5 Soles p.P. Auf dieser Insel sind die Restaurants wo man eine gute Mahlzeit zu sich nehmen konnte. Also alles wohl organisiert. Die Indios haben mit Ihren Inseln mittlerweile eine gute Einnahmequelle geschaffen.

Auf der Rückfahrt noch ein Erlebnis der besonderen Art. Der Kapitän zeigt eine gewisse Unruhe und geht ins Vorschiff und baut ein Bodenbrett aus. Jetzt beginnt er mit einem Litermaß aus  dem Boot Wasser zu schöpfen. Er füllt 7 ganze 10 Litereimer und schüttet sie über Bord. Da wird uns doch ein wenig andres und wir sind froh endlich wieder an Land zu sein. Wir schätzen bei jedem Meter ab ob wir es schwimmend bis an Land schaffen würden. Abschließend essen wir noch an einer Straßenküche leckeren Fisch und lassen den schönen Tag ausklingen.

2.4.2012 / 255. Tag  Puno  - bolivianische Grenze

 

Die letzten Kilometer in Peru liegen vor uns und schon kurz nach Puno haben mich die Bullen schon wieder am Wickel. Dieses Mal bin ich am hellichten Tag ohne Licht gefahren. Muss ich ja, um die Batterie zu schonen. Hat der Kollege Polizeibeamter kein Verständnis für. Strafzettel und zurück nach Puno, so geht es los. Dann wieder der Bußgeldkatalog und so weiter. Letztendlich hat er uns nach einer Viertelstunde fahren lassen, ohne dass wir bezahlen mussten. Ich wollte schon meine letzten 50 Soles rauskramen. Nach anfänglichem Regenwetter wird es Richtung der Grenze deutlich besser. Es geht die ganze Zeit am Titicacasee entlang.

Schön zu fahren. Um kurz nach 11 Uhr haben wir die Grenze erreicht.

 

Ein Fazit zu Peru : Ich habe noch nie ein solch dreckiges Land vorher gesehen. Die Menschen sind unfreundlich und wenig hilfsbereit, höchstens neutral. Wir wurden abgezockt und in einer Notsituation noch belogen und beklaut. Lima als Hauptstadt ist ein absolutes Dreckloch, in der es sich nicht lohnt, länger zu verweilen. An schönen Städten haben wir nur Cusco gesehen. Die restlichen Städte waren zum Vergessen.

Die Landschaft ist an der Küste sehr trocken und eher trostlos. Die wirklich schönen Landschaften findet man in den Bergen. Hier zeigt sich Peru von einer wunderschönen Seite.

 

Weiter geht es in Bolivien.