2.4.2012 / 255.Tag  Puno  - Copacabana

 

Der Grenzübergang nach Bolivien entpuppt sich als überaus ruhig und entspannt, fast schon nett. Die Zöllner auf beiden Seiten sind sehr freundlich und in 40 Minuten ist alles passiert und wir sind in Bolivien. Wir sind gerade fertig, da wird dieGrenze geschlossen. Mittagspause. Wie lange die dauert weiß auch kein Mensch, denn hier ist so gut wie gar nichts los. Glück gehabt, dass wir vorher da waren.

Von der Grenze bis nach Copacabana sind es 8 km. Wir sind schnell da. Der Ort ist voller Backpacker, dementsprechend sieht der Ort aus. Voll auf Touris abgestimmt. So viele Hostels und Hotels auf einen Haufen habe ich auch noch nicht gesehen. Nicht zu vergessen die Tretboote am See. Das Wetter ist mittlerweile super. Die Sonne knallt vom Himmel, sodass wir uns nach dem Einchecken und einem kleinen Rundgang einen Liegestuhl am See gönnen. Wieder ist ein schöner Tag vorbei. Morgen geht es nach La Paz.

03.04.2012/  256. Tag   Copacabana - La Paz

Heute Morgen wunderten wir uns, dass wir alleine im Frühstücksraum saßen und uns die Rezueptionistin fragte, ob wir noch eine Nacht verlängern wollten. Dann machte man uns darauf aufmerksam, dass unsere Uhren noch auf peruanische Zeit standen und es in Bolivien schon eine Stunde später war. Naja, immer noch früh genug, denn wir hatten Zeit, da es über dem See mächtig schwarz wurde.
Als es uns günstig erschien, rödelten wir auf und fuhren los. Die Regenklamotten hatten wir vorsichtshalber schon angezogen. Gut so, denn es dauerte gar nicht lange, als uns ein Graupelschauer erwischte. Die Straße führte direkt am See entlang. Die dunklen Wolken kamen bedrohlich nahe und wir entdeckten über dem See, keine 200 m von uns entfernt, eine Windhose (vielleicht war es ja auch ein kleiner Tornado).
Gott sei Dank war der Weg bis zur Fähre nicht all zu lang. Fähre - na ja. Eher zusammengeschusterte Holzbötchen, auf denen gerade mal ein Bus und ein Moped Platz haben. Der Boden bestand nur aus Holzbrettern, in denen hin und wieder auch etwas größere Löcher waren. Gerade drauf gefahren, da ging es schon los. Mittlerweile hatte uns auch das Unwetter eingeholt, sodass der Kahn doch bedenklich schwankte. Ich musste auf dem Moped sitzen bleiben, um die Balance halten zu können und Bärbel versuchete sie von hinten zu sichern. Trotzdem wurde uns Angst und Bange bei dieser Überfahrt. Glücklich angekommen kam nun das nächste Problem. Bei Hagel und Graupel musste ich das Moped auf den glitschigen Brettern wenden. Da die Boote nur einen Zugang haben und man nicht, wie bei deutschen Fähren auf der anderen Seite wieder rausfahren kann. Schweißgebadet und völlig unterkühlt haben wir es geschafft, sicher an Land zu kommen.
Aber das nächste Problem ließ nicht lange auf sich warten.
Der Hagel wurde immer stärker und blieb schließlich auf der Straße liegen. Da wir noch eine Passhöhe nehmen mussten, hatte sich dort inzwischen eine min. 5 cm hohe Graupelschicht gebildet, sodass ein Weiterfahren zu gefährlich wurde.
Unter einem Eukapyptusbaum mussten wir warten, bis es sich aufhellte. Dann nutze ich eine LKW-Spur, um mich langsam abwärts zu tasten. Bärbel zog es vor, zu fuß zu gehen.
Der Rest des Weges bis La Paz war, bis auf kleinere Hagelschauer, ok. Das vorgebuchte Hotel haben wir nach dreimaligem Fragen gefunden.
Ein kleiner Rundgang noch - mehr war nach so einem Tag nicht mehr drin. 

4.4.2012 / 257. Tag  La Paz

 
Wir haben gut und sogar etwas länger geschlafen und im Hotel gefrühstückt.
Anschließend haben wir von der Poststelle, die sich direkt im Hotel befindet, einen Karton gekauft, um die überflüssigen Sachen, wie Zelt und Hängematte und nicht mehr benötigte Kleidung, nach Hause zu schicken. So haben wir uns dann das Übergepäck im Flieger gespart und haben auch weniger Rennerei. 16,2 kg haben wir zusammenbekommen! Ca. 100 Euro.
Eine Kopie des Reisepasses - Paket verschnürt - Formular ausgefüllt - fertig. Ab die Post.  :)
Zurück auf unserem Zimmer sortierten wir die übrig gebliebenen Sachen, ordneten die Formulare und Pässe und ... scheiße, da fiel mir auf, dass der Migrationsbeleg aus Bärbels Pass fehlt. Muss beim Kopieren wohl rausgefallen sein. Also zurück zum Coppy-Shop. Aber die Dame dort sagte, dass sie keinen Beleg gesehen und gefunden hätte. Auch die Dame in der Poststelle hatte nichts gefunden. Na bravo. Kein Tag ohne Aufregung.
Also die Deutsche Botschaft angerufen und um Hilfe gebeten. Man sagte uns, dass wir zur Migrationsstelle in La Paz müssten, um dort ein neues Formular anzufordern. Also ab ins Taxi und rein in die Migrationsstelle. Da sahen wir so ca. 30 Menschen auf Stühlen warten. Super - da ist ja der Ruhetag in La Paz wohl auch dahin. Aber nein - bei der Information sagte man uns, wir müssten zum Schalter Nr. 4 - der war leer! Man verlangte nur eine Kopie des Passes und eine des Einreisestempels aus dem Coppy-Shop von gegenüber, einen Stempel entwerten, einen neuen Stempel und noch ein Siegel und schon war die Angelegenheit mit einem netten 'Adios' erledigt!  Eine Behörde die keine Gebühren verlangte! Super!
Auf den Schreck haben wir uns erst einmal einen Cappo und ein Sandwich gegönnt.


Nach einer kleinen Ruhepause haben wir uns dann La Paz angesehen. Die Stadt hat durchaus Ihre schönen Seiten und nette Gebäude und Lokale.

 

Am Nachmittag sind dann Petar und Irena aufgeschlagen. Mit den Beiden haben wir den Tag beim Thailänder in Ruhe ausklingen lassen.

 


5.4.2012 / 258. Tag  La Paz

 

Schon wieder einen Flotten, der Tag fängt gut an. Irgendwie kann ich das Bier hier nicht vertragen. Ist ja der Horror, fehlt nur noch das ich eine Hopfenallergie habe. Danach haben wir krampfhaft versucht einen Leihwagen zu buchen. Nichts zu machen, brauchbare Allradautos sind nicht zu bezahlen. Petar und Irena waren aber auch tätig und haben eine Reiseagentur aufgetrieben, die die massgeschneiderte Tour für uns hat. Salar de Uyuni mit Laguna Colorada und Laguna Verde.Mit BVB Fahne fahre ich doch nicht nach Hause. Jetzt geht alles mit dem Bus und für wesentlich weniger Geld und die schwierigen Strecken machen wir mit dem Jeep und den Rest zu Fuss. Wir werden berichten. Dann hatten wir noch Zeit um einzukaufen. Ist ja alles recht billig hier. Am Ende waren wir stolze Besitzer von einem Schlafsack, 2 Paar Alpacahandschuhe, einer Mütze, natürlich auch Alpaca und ein Paar Schuhen. Die Schuhe waren so bequem, dass Baerbel gar nicht gemerkt hat, dass in dem rechten die Einlage fehlte. Konnten wir am nächsten Tag noch korrigieren. Danach noch etwas essen und schon wieder ein Tag vorbei.


6.4.2012 / 259. Tag  La Paz

 

So, Ihr Lieben, jetzt müssen wir uns erst einmal für 4 Tage verabschieden. Heute Nachmittag fährt der Bus nach Nirgendwo. Dort gibt es weder Strom , geschweige denn Internet. Wir hoffen Euch danach mit Bildern und Eindrücken ein wenig neidisch machen zu können.

 

Vorerst wünschen wir Euch allen ein frohes Osterfest.

 

Bis zum 10.4.

 

 

 

                                                                                                                                                                  

 



07.04.2012/ 260. Tag    La Paz - Uyuni - Sombuera

 

 

Nach einem Frührstück mit Petar und Irena haben wir unsere Zimmer geräumt und unser Gepäck im Hotel untergestellt. Den ganzen Tag haben wir etwas abgehangen. Lecker Kaffee trinken und Internetrecherche ...
Dann endlich konnten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof machen und sind, nach etwas Suchen und Fragen pünklich um 19:00 Uhr losgefahren in Richtung Uyuni.
Schon etwas abenteuerlich. Der ganze Bus voll - wenig Platz - kaum Beinfreiheit - schlechte Luft. Anfangs noch befestigte Fahrbahn; aber dann! Ein Geschaukel und Geholper vom Feinsten. Und das die ganze Nacht durch. Da machen verwöhnte Autofahrer wie wir kein Auge zu. Völlig übermüdet kamen wir Morgens um 7:00 Uhr in Uyuni an. Ein Ort, der nicht viel hergibt. Nach kurzem Weg haben wir das Büro von "Esmeralda-Tours" gefunden. Unser gemieteter Wagen, samt Guide, kommt um 10:30 Uhr. Das heißt - wieder Abhängen.
Petar und Bärbel machen erst einmal ein Nickercken auf der Parkbank. Dann gehts los. Ein roter Toyota Land Cruiser der auch schon bessere Tage gesehen hatte und ein Guide, der nicht mehr alle Zähne im Mund hatte und 2 deutsche Damen mittleren Alters, die sich nett mit Anja und Birgit vorstellten.
Unsere erste Etappe war der  "Salar de Uyuni", der größte Salzsee der Welt.
Ein beeinduckendes Bild, das sich uns dort bot. Es hatte schon länger nicht geregnet, deshalb war der See ohne Probleme zu befahren. Wir besuchten ein Hotel aus Salz und nahmen dort ein Mittagessen ein, dass der Guide vorbereitet hatte und im Kofferraum des Wagens servierte. Lecker! Nun kam die Mission BVB. Nachdem wir uns gestärkt hatten, betraten wir die Plattform mit den Fahnen. Bestens gerüstet mit Trikot, Kabelbindern und sonstigem Befestigungsmaterial die Fahne in der Hand. Zu Ehren von Shinji Kagawa wurde die Flagge direkt zwischen zwei Japanfahnen paltziert und ich ich glaube , der Robi Lewandowski hat in Wolfsburg gerade das 3:1 gemacht, da flatterte die Fahne im Wind. Ein bewegender Moment. Ich denke, ich habe für die Meisterschaft meinen Beitrag geleistet. Möge die Fahne dem BVB Glück bringen.

Danach ging es noch ein wenig über den gewaltigen Salzsee Eindrücke sammeln, bevor zu einem Eisenbahnfriedhof fuhren. Hier standen alte englische Eisenbahnen, die für den Mineralientransport vergangener Tage genutzt wurden und nun nicht mehr gebraucht werden.  Danach ging es noch ein wenig in Richtung Nationalpark Fauna Andina Eduardo Avaroa.  In Sombuera einem ablegenen kleinen Dorf beziehen wir ein 6 - Bett-Zimmer in einer einfachen Hospedaje. 

8.4.2012/ 261. Tag  Sombuera - Laguna Colorada



Am Morgen geht es relativ früh los. Auf zu den Lagunen. Geschlafen habe ich einigermaßen, trotz der Höhe von 4.200 Metern. Wir nähern uns relativ schnell dem Nationalpark und werden von einer überwältigenden Natur begrüßt. Vulkanlandschaften vom Allerfeinsten. Kruz vor dem Refugio Laguna Colorada haben wir erst einmal eine Reifenpanne. Javier, so heißt unser Fahrer, hat aber alles im Griff und nach einer halben Stunde geht es weiter. Mittagspause machen wir an der Laguna, mit herrlichem Ausblick auf See, Vulkane und Flamingos. Ich muss mal wieder verzichten, da mein Magen wieder doof spielt. Für mich nur Tabletten und trockenes Brot mit Cola.

Danach fahren wir zum Refugio, schon einmal die Sachen abladen bevor es weiter geht. Ein Highlight jagt das Nächste, Laguna Grande de Chavin, Termas de Chavin, Laguna Blanca und Laguna Verde. Ganz nebenbei erklimmen wir einen Pass mit 4.920 Metern. Mein bisher höchster. In den Thermen nehmen wir ein Bad mit nicht zu beschreibender Aussicht.


Zwischendurch immer wieder diese imposante Bergwelt und zum Abschluß noch die Geysire Sol de Manana. Ein atemberaubender Tag geht zu Ende. Am Abend wird noch ein wenig gewürfelt. Chicago - die Mädels aus Deutschland, zwei Homöopathien aus Hessen, haben alles dabei.Ich muss mich rechtzeitig verabschieden, mir ist gar nicht gut.


9.4.2012 / 262. Tag Laguna Colorada - Uyuni - La Paz

Die Nacht war der Horror. Ich musste 7 Mal zur Toilette. Der Durchfall hat mich voll erwischt. Habe kaum geschlafen und bin völlig geschafft. Aber nützt ja nichts. Noch mal den Darm entleert,  Arschbacken zusammengekniffen und weiter gehts auf unserer Tour.
Vorbei an der Laguna Patos Grande, wo sich uns ein unvergessenes Bild bot.
Weiter über spektakuläre Wege, die wir niemals mit dem beladenen Motorrad hätten befahren können, zu den Steinformationen Arbol de Piedra.
Der letzte Stop mit Mittagspause ist in einer Felsenlandschaft.
Danach geht es zurück in Richtung Uyuni.
Eine unvergessliche Tour nimmt ihr Ende. 

Wir schlagen in einer Pizzeria die Zeit tot, bis der Bus uns wieder nach La Paz fahren wird. Ein Whisky soll alle Bakterien abtöten. Hoffen wir, dass es klappt. Auf dem Weg zum Bus kommt uns Andy, der alte Engländer, entgegen. Großes Hallo! Wir können leider nur kurz miteinander quatschen, da die Zeit drängt. Er erzählt uns ein paar Geschichten, die ihm widerfahren sind. Unter Anderem scheint der See doch nicht so trocken zu sein. Er ist nämlich mit seinem Motorrad eingesackt und konnte ohne fremde Hilfe nicht mehr weiter. Durch das Salz wurde das Motorrad, speziell die Elektik, stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber es scheint wieder alles ok zu sein. Gute Reise!
Die Busfahhrt zurück war ähnlich abenteuerlich, wie die Hinfahrt. Wir haben etwas besser geschlafen, aber unser Hobby wird das sicherlich nicht werden.

10.4.2012/  Uyuni - La Paz
Wir kommen um 7:00 Uhr am Morgen an und checken nach einem leichten Frühstück ein. Ich kann nur hoffen, dass es drin bleibt. Erst einmal Schlafen. Danach gehts wieder besser und ich schraube die Navi-Halterung vom Motorrad ab. Ich helfe noch Irena und Petar, das vordere Radlager an Irenas Motorrad zu reparieren.
Am Abend noch Essen und Erholen von den doch sehr anstrengenden 4 Tagen.


11.4.2012 / 264. Tag  La Paz

 

Noch ein Gammeltag in La Paz und natürlich BVB - Bayern.

Am Radio wirst du echt bekloppt, wenn du ein Spiel hörst. In der Schlußphase

wäre ich fast durchgedreht. Nervenstress pur. Aber es hat sich gelohnt. Heja BVB.

Ich denke, die Fahne war Gold wert. Danach musste ich erst einmal an die frische Luft.

Eine kleine Runde durch  La Paz und dann im  Cafe Illampu ( schweizer Besitzer ) Belohnung in schwarz/gelb, Crepe mit Schokolade und Banane und darauf einen Tequila. Am Abend mit Irena und Petar noch einen kleinen Snack und schon wieder war ein Tag vorbei.

Noch eine kleine Geschichte zu den Hütchen der Indiofrauen. Die Tracht ist nicht von jeher so, sondern ist dadurch entstanden, dass eine Lieferung von Bowler Hüten an englische Eisenbahnarbeiter viel zu klein geraten ist. Die Arbeiter haben ihre viel zu kleinen Hüte an die Indiofrauen verschenkt. Die fanden die Hüte so toll, dass sie diese seitdem als Modeaccesoir tragen. Das Gleiche gilt für die Röcke. Hier werden bis zu sieben Röcke übereinander getragen. Auch eine Errungenschaft aus dem guten alten Europa früherer Zeiten.

12.4.2012 / 265. Tag  La Paz - Cochabamba

 

Eigentlich wollten wir schon früh los, aber Petar und Irena mussten noch Fotos von ihrer gestrigen Fahrradtour abholen und Irenas Motorrad sprang kurzzeitig nicht an.

Aber dann starteten wir gegen 11:00 Uhr.

Erst einmal Tanken. Ein unerklärlicher Stau vor der Zapfsäule bis wir endlich dran waren. Die Tankuhr zeigte 69 Bolivianos. Bärbel zuckt die Börse und gibt 70 bs. Aber der Tankwart tippt auf seinem Taschenrechner, zeigt energisch auf einen Zettel mit Geschreibsel und fordert 171 bs. Ne, ne. Bärbel tippt mit dem Finger an ihre Stirn und zeigt auf die Tankanzeige. Schnell reihen sich 2 Polizisten dazu und versuchen krampfhaft zu erklären, dass die Touristen in Bolivien fast das dreifache der Benzinkosten zahlen müssen, als die Einheimischen. Unfassbar! DAS will Bärbel nicht akzeptieren und diskutiert mit gebrochenem Englisch mit dem Tankwart und dem Polizisten lautstark und emotionsgeladen herum - leider ohne Erfolg. Wir zahlen und verschwinden. Ca. 100 km fahren wir noch mit Irena und Petar zusammen und verabschieden uns dann mit Wehmut von ihnen. Wir sind sicher: ein Wiedersehen gibt es in Europa! Wir freuen uns drauf.

Die restliche Strecke erstreckt sich auf 4.500 m Höhe. Ein beeindruckendes Bild, aber sehr kalt. In Cochabamba suchen wir etwas mühsam nach einer Unterkunft und finden schließlich ein nettes Hostal. Ein kurzer Gang über die Plaza, ein Snack im Cafe Paris und ab in die Falle.


13.4.2012 / 266. Tag  Cochabamba

 

Heute haben wir ein paar Sachen in Cochabamba zu erledigen. Erst aber einmal Frühstück im Cafe Paris an der Plaza. Leckerer Cafe mit Croissant. Mal langsam europäisch werden. Danach sind wir zum Bahnhof, da wir uns die Rückfahrt nach La Paz mit dem Zug wesentlich entspannter vorstellen. Fehlanzeige. Hier fährt schon lange kein Zug mehr. Als hier noch Züge fuhren, wurden die Abfahrtzeiten noch mit Kreide an eine Tafel geschrieben.

Also doch mit dem Bus nach La Paz. Wir gehen zum Busterminal und machen schon mal alles klar für den nächsten Morgen. Busklasse normal für 4 Euro p.P. Danach zurück zum Hostal. Erst einmal ausruhen. Wir sind echt geschafft. Ich putze noch ein wenig das Motorrad, den am Nachmittag kommen Joel und sein Bruder Cory um zu sehen ob sie das Bike kaufen. Um 16.15 Uhr laufen die Beiden auf und nach 15 Minuten ist alles erledigt. Die Africa Twin bleibt in Bolivien. Mit schwerem Herzen gebe ich sie ab. 50.000 km hat sie mich treu und brav begleitet, aber bei Cory ist sie in guten Händen. Wir gehen danach noch ein Bier trinken und Bärbel und ich essen Pique Macho, ein für Cochabamba typische Gericht aus Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Fleisch und Wurst. Schmeckte lecker.

14.4.2012/267. Tag Cochabamba  - La Paz

 

Der Wecker scheucht uns schon um 6:30 Uhr aus dem Bett. Die Nacht war grauselig, weil die Matratzen heftig durchgelegen waren. Egal - mit dem Taxi ab zum Busbahnhof.

Ein schneller Kaffee und ein Toast und dann zum Terminal. Die Mitreisenden sind ausschließlich Einheimische. Die Bank hinter uns wird besetzt mit einem Paar mit 2 kleinen Kindern. Bärbel kämpft schon kurz nach dem Start mit dem Kleinen, der ständig an ihren Haaren zuppelt und dann auch noch mit einer leeren Plastikflasche auf ihren Kopf haut. Naja, irgendwann war er dann eingeschlafen - und Bärbel auch. Bis sie von einem stechenden Geruch geweckt wurde. Ein Schiss in der Hose des Kleinen. Auch sonst waren die Düfte im Bus allerliebst. Von Achselschweiß über Hühnersuppe und sonstigem mitgebrachtem Essen. Gut dass die Fenster zu öffnen waren. Nach 7,5 Stunden kommen wir endlich in La Paz an. Völlig fertig. Wir checken erneut im Hotel Las Brisas ein und gehen erst einmal ins Cafe Illampu auf einen lecker Cappu. Dann noch Rösti mit Lamawurst, bzw. Käse und Spiegelei, dann gehts uns schon wieder besser.

Nach dem Derby-Sieg sind wir wieder vollends oben auf. Was so eine Fahne nicht alles ausmacht.  :)



15.4.2012 / 268. Tag  La Paz
Es fing alles so gut an.  :)
Noch in Ruhe frühstücken und mit dem Taxi zum Flughafen. Man muss wissen, dass der Flughafen in La Paz kleiner ist, als der in Dortmund. Also - alles ganz easy.
Pässe und Tickets vorzeigen und ... betretene Gesichter. Ne - den Flug gibt es hier nicht. Ne - nach Mexiko fliegen wir von La Paz aus gar nicht. Ne - da müssen Sie nach La Paz in Mexiko zum Einchecken.  :( 
Ja, da haben wir blöd geschaut. Erst mal sprachlos - was tun?!  Mexiko ist weit weg - nicht erreichbar. Wir müssen irgendwie schauen, dass wir nach Lima kommen, denn von dort kommen wir überall hin. Aber der einzige Flieger, der noch geht ist leider ausgebucht.  Ein Telefonat mit der Airline Taca lotst uns zum Büro in die Stadt um den Flieger für den kommenden Tag zu zahlen. Es muss alles schnell gehen, da die Damen am Sonntag nur bis 13:00  Uhr dort sind. Also los. Das 1. Taxi ist unser. Eine längere Fahrt, weil wir in die Südstadt mussten. Nunja, so haben wir die auch mal gesehen. Nach längerem Suchen haben wir dann endlich das Büro gefunden. Aber ... 12:30 Uhr ... niemand da.  Das ist bolivianische Verlässlichkeit. Mittlerweile völlig am Ende lassen wir uns zu einem Hotel bringen und machen uns erst einmal lang.
Dann telefoniere ich erneut mit der Airline, denn es musste ja irgendwie weitergehen. Nach langem Hin und Her bestätigen sie uns, dass 2 Plätze in der morgigen Maschine / 8:30 Uhr für uns reserviert sind.
Ja, das hätten wir einfacher und entspannter haben können. Beim Buchen ist dem Reisebüro ein dramatischer Fehler unterlaufen. La Paz (LAP) war leider Mexiko.  La Paz (LPB) ist Bolivien und hätte es sein müssen.
Noch eine fettige Pizza und dann nur noch Schlafen. Die Nacht ist schließlich schon um 4:00 Uhr zu Ende. 

16. - 17.04.2012/  269. - 270. Tag   La Paz/ Lima/ Amsterdam

Um 4:00 Uhr schellt der Wecker. Schnell noch duschen ... aber das Wasser ist kalt. Na bravo.
55,00 Euro für ein Zimmer und kaltes Wasser. DAS braucht man nach so einem Chaos auch!  Mit dem Taxi erneut zum Flughafen. Die kennen uns noch von gestern.
Ein Anruf vom Dortmunder Reisebüro versichtert uns, dass die Umbuchung unserer Flüge geklappt hat und wir in Lima, nach 11 Stunden Aufenthalt (!!!) einen Direktflug nach Amsterdam antreten können. Das macht auf jeden Fall erst einmal ruhiger, auch wenn die Aussichten auf 11 Stunden Aufenthalt nicht wirklich erquickend sind.
Mit dem Einchecken gibt es keine Schwierigkeiten. Das Gepäck ist schnell aufgegeben und danach noch ein kleines Frühstück.  Allerdings liegt mir die Pizza von gestern immer noch schwer im Magen.
Pünktlich um 8:30 Uhr geht es in die Luft. Eine tolle Sicht präsentiert uns zum Abschied.  Adieu La Paz.
Der Flieger der Airline TACA ist ok - alles läuft problemlos. Nach 1 Stdunde und 40 Minuten landen wir in Lima. Die harte Zeit des Wartens beginnt.  Der Flughafen in Lima ist Gott sei Dank etwas größer und die Auswahl an Speiselokalen dementsprechend auch.
Also zuerst einmal bei Starbucks lecker Kaffee  trinken und WiFi nutzen. Danach ein Stückchen weiter einen Fruchtsaft und einen Salat, bzw. einen Wrap. Aber schon da merke ich meinen Magen heftig kneifen. Hab mich schon den ganzen Tag nicht wohl gefühlt, aber habe es auf die Anspannung und Aufregung der letzten Tage geschoben. Jetzt rebelliert er aber heftig und zeigt mir sehr schnell, wo`s lang geht. Ab in Richtung  `Banjo` und weg mit dem Wrap. Na bravo. Ich verbrauche also tatsächlich die letzen Durchfallmedikamente.

Wir schlagen uns tapfer und checken 4 Stunden vor Abflug mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend  ein, denn wir haben ja schließlich nichts in den Händen - kein Ticket - keine Buchungsbestätigung. Aber widererwarten gut verläuft die Abfertigung. Man gibt uns ein Ticket - alles ist gut.
In der Halle lege ich mich erst einmal lang auf 3 Sessel und gönn mir eine Mütze voll Schlaf. Aber es geht mir auch danach nicht besser. Ganz im Gegenteil. Mein Kopf dröhnt - mein Magen kneift heftig - ich glühe vor Fieber und habe Schüttelfrost. Das ganze Programm. Bärbel versorgt mich mit heißem Tee und kümmert sich um alles.

Dann endlich geht es los. Die Reihe ist unendlich lang und ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Dann eine Durchsage über die Lautsprecher. Man ruft unsere beiden Namen auf. Nein --- nicht schon wieder ein Problem, bitte! 

Wir weisen uns aus und sehen gespannt in das Gesicht des KLM-Mitarbeiters, der uns lächelnd begrüßt und uns mitteilt, dass wir uns ganz forne einreihen können, da für uns Buisenes-Class gebucht sei. Na, da staunen wir nicht schlecht.
Wir sitzen in der 1. Reihe in wunderbar bequemen Sesseln, die in alle Himmelsrichtungen verstellt werden könne,  werden mit Sekt und O-Saft empfangen und werden umhegt und gepflegt. Leider kann ich dieses Verwöhnprogramm nicht genießen. Ich lege mich in den Sessel, muckel mich in die Decke und schlafe, bis auf eine kurze Pinkelpause, den ganzen Flug über tief und fest.
Bärbel erzählt mir, dass es super leckeres Essen gab, dass die Stewardess ständig nach mir geschaut hätte und sich immer wieder erkundigt hätte, ob alles ok wäre.
Der Flug dauerte von Abends 20:15 Uhr (Ortszeit Peru) bis Nachmittags 15:20 Uhr (Ortszeit NL ... 7 Stunden Zeitverschiebung)
Am Flughafen werden wir von Bärbels Tochter Johanna abgeholt. Auch die Rückfahrt nach Werne, verschlafe ich. Bin völlig fertig.
Zuhause angekommen schaff ich es noch so gerade, die Taschen mit ins Haus zu schleppen - dann geht nix mehr.

Bärbel verfrachtet mich nur noch in die heiße Wanne und versorgt mich mit heißem Tee.

Das tut gut. So kann ich sogar noch das Campions Spiel am Fernsehen verfolgen.


Gute Nacht Deutschland.


So ihr Lieben. Ich bin wieder in Deutschland. Eure geliebte Nachtlektüre wird erst einmal unterbrochen. Über die Fortführung der Reise werdet Ihr natürlich rechtzeitig informiert.

Ich möchte Euch für Eure Treue danken.


 

Ein kleines Fazit vorweg :

 

Es war ein fantastischer Trip mit überragenden Eindrücken. Auf der anderen Seite habe ich aber auch sehr viel Armut und Dreck gesehen. Außerdem ist so eine Reise mit dem Motorrad kein Zuckerschlecken. Mittlerweile bin ich mit meinen Kräften ziemlich am Ende.

Ich habe über 10 Kilo verloren und das ohne jegliche Diät. Die Reiseromantik bleibt relativ schnell auf der Strecke. Es ist ein harter Job. Bis zu 10 Stunden Motorrad fahren, auf Straßen die oft die Grenze des Erlaubten überschritten. Schlafen im Zelt oder in nicht so guten Etablissements. Kampf mit der Verständigung und nicht so freundlichen Einheimischen. Wobei dies nur in Peru der Fall war. Das Essen: in Nordamerika habe ich noch über das Fast Food Essen gemeckert. Hinterher wäre ich froh gewesen, wenn ich so etwas bekommen hätte. Ab Südamerika gab es nur noch Reis und Hühnchen. Ich konnte es nicht mehr sehen. Mindestens 8 Mal hatte ich die Scheißerei. Teilweise recht übel mit Schüttelfrost und Fieber. Außerdem hatte ich am Anfang eine Mitreisende, die mir das Leben richtig schwer gemacht hat.

 

Aber so im nachhinein muss ich sagen, ich möchte keinen Tag missen.

Es gab auf dieser Reise viele wundervolle Begegnungen mit tollen Menschen. Auch viele liebenswürdige und nette Einheimische.

 

Mein erstes Ziel ist erreicht. Meinen Jugendtraum, einmal den Machu Picchu sehen, habe ich mir erfüllt und der Rest wird auch zu Ende gebracht. Dann nehme ich Euch wieder mit auf eine große Reise. Bis dahin. Tschüüüß