Start in Vancouver/Kanada

Es geht los: Vancouver

 

Wir machen uns auf den Weg. Bärbel bringt mich zum Bahnhof. Der Himmel weint. Es ist schon sehr emotional. Ich muss mit der Fassung ringen. Es ist schon ein komisches Gefühl. Es stellt sich nicht die richtige Freude, aber auch nicht die rechte Traurigkeit ein. Irgendwie schwebe ich im luftleeren Raum. Ich sehe zu, dass ich schnell in den Zug komme. Heinz ist auch zur Verabschiedung und zur moralischen Unterstützung gekommen. Dann gehen die Türen zu, der Zug rollt und ich bin alleine. Bärbel hat mir noch ein Päckchen mitgegeben. Total süß. Viele kleine Umschläge mit Briefen und kleinen Geschenken. Als ich den ersten öffne kullern doch ein paar Tränen. Nach einer Stunde bin ich in Düsseldorf. Hier wartet Doris mit Moni, Stefan und Claudia. Claudia begleitet uns bis nach Frankfurt. Nach drei Stunden geht es los. Rail and Fly ist ja total praktisch mit dem Zug zum Flughafen und dann quasi am Bahnsteig einchecken. Die Dame am Schalter hatte ein paar Schwierigkeiten aber sonst alles klar. Auf meine Frage, ob das Gepäck direkt bis Vancouver geht, sagt sie etwas ungehalten, das steht doch auf den Aufklebern. "Alles klar". Auf gehts.

Der Flug mit Condor war klasse, wir hatten ja Premium gebucht. Empfehlenswert. Essen reichlich und dazu Getränke all inclusive, viel Beinfreiheit , 11 Stunden Flug kein Thema. Zwischendurch eine fantastische Aussicht auf Grönland.

 

Dann Stop over in Seattle. Alle stehen am Baggage Claim und warten auf ihre Koffer. Die wollen ja auch nicht weiter. Eine Dame leitet uns durch zu Connection Flights. Der Air Alaska Schalter ist nicht besetzt. Wir werden zu Terminal C weitergeleitet. Flug 2242 nach Vancouver. Einchecken direkt dort. Nach einer Weile setzen sich drei junge Deutsche zu uns. Ich höre so am Rande etwas von Koffern entgegennehmen und aufs nächste Band wieder aufgeben zur Weiterleitung. Hoffentlich kommen die Koffer an. Na ja, schauen wir mal. Dann in die Propellermaschine von Alaska Airlines. Bordservice von zwei schon etwas reiferen Stewardessen. Wasser aus 1,5 Liter Plastikflaschen, die die im Kittel durch den Gang tragen. Nach 50 Minuten sind wir in Vancouver. Ab zum Baggage Claim. Was ist nicht da, natürlich unser Gepäck. Schnelle Hilfe vom Personal, das uns blöd rumstehen sieht. Natürlich hätten wir das Gepäck bei internationalen Flügen in Seattle entgegennehmen müssen und am Connection Flight Schalter wieder aufgeben müssen. Tolle Wurst.

Sie nimmt alles auf und teilt uns mit, dass das Gepäck ins Hostel nachgeschickt wird. Wir sind erst einmal einen Schlag ruhiger. Dann zum Taxistand und ab zum Backpacker Hostel Samesun.

Wir rein und wow, voll die Party, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Wir wollen nur noch ins Bett. Ich bin so fertig, finde meinen Pass beim Einchecken schon nicht mehr und das Mädel an der Reception hört gar nicht mehr auf uns alles zu erklären. Wir sind mittlerweile 24 Stunden auf den Beinen. Bei Condor haben wir Gott sei Dank ein kleines Überlebenspäckchen mitbekommen: Zahnbürste, Ohrenstöpsel und Augenklappe. Ohrenstöpsel rein und erst einmal schlafen. Morgen wird alles gut. Um ein Uhr sind wir Beiden schon wieder wach.

Erst mal unten gucken, ob das Gepäck da ist. Immer noch nicht. Wieder hoch. Weiter schlafen. Doch bis Morgen warten.

2.Tag Vancouver

Um 6 Uhr Ortszeit sind Doris und ich schon wach. Die Unruhe hat uns nicht schlafen lassen. Wo ist das Gepäck, sind die Mopeds da? Wir springen unter die Gemeinschaftsdusche. Bad für Männer kannte ich schon aus der Nacht. War glaube ich drei Mal pinkeln von dem ganzen Wasser das wir getrunken haben. Dann runter zum Frühstück. Toast mit Marmelade und Tee sind im Preis enthalten. Ein etwas üppigeres Frühstück kostet 2 $ mehr. Geht ja. Heute Morgen sieht es auch schon freundlicher aus. Nur junge Leute könnten alle meine Enkel sein. Die denken wahrscheinlich auch, was will der Opa denn hier. Gepäck ist noch nicht da. An der Reception versuchen sie, für uns Air Canada anzurufen, ob die Mopeds schon da sind. Keiner nimmt ab.

Nun gut, drehen wir halt ne Runde durch Vancouver. Ein wenig Sightseeing Richtung Waterfront. Der erste Eindruck ist schon nicht schlecht. Nach 1,5 Stunden sind wir zurück.

Juhu unser Gepäck ist da. Grundsätzlich keine schlechte Idee, es so zu machen. Kann man sich das Tragen der Koffer sparen. Man muss nur ein oder zwei schlaflose Nächte in Kauf nehmen. ( schlaflos in Seattle ) Hatte der auch seine Koffer vergessen?

Ein dicker Stein ist uns vom Herzen gefallen. Dann hat das nette Mädel von der Reception noch mal bei Air Canada Cargo angerufen, auch kein Thema , wir könnten jederzeit kommen und die Mopeds holen. Bingo, geht doch. Klamotten aufs Zimmer, Werkzeug eingepackt und zum Flughafen via Skytrain. Gute Verbindung. Direkt von der Granville Street, hier wohnen wir, zum Airport. Dank  der netten Hilfe einer Dame von Air Canada und einem Taxi, sind wir bei Air Canada Cargo, 4900 Miller Road, angekommen. Ab zum Schalter, in stiller Vorfreude auf unsere Mopeds. Drei Männer dahinter, einer indianischer Abstammung, ein Inder oder Pakistani und einer mit europäischen Vorfahren. Wir warten in der Schlange bis wir dran sind. Ich schaue, wie immer wenn ich in einer Warteschlange stehe, wer am sympathischsten ist. Nr. 1- der mit indianischer Abstammung. Nr. 2 - der Europäer. Der Inder wurde nur Dritter. Wir bekommen natürlich den Inder. Der versteht zuerst nur Bahnhof und schickt uns zum Export, weil er glaubt, wir wollten zwei Motorräder verschiffen. Hat sich schnell geklärt, weil der Kollege vom Export die Frachtpapiere wohl besser lesen konnte und uns wohl auch verstanden hat. Ich weiß ja, dass mein Englisch nicht das Beste ist, aber so daneben? Na ja. Zweite Runde. Jetzt hat er verstanden. Er druckt die Papiere aus. Schon mal gut. Die Bikes scheinen da zu sein. Er drückt uns die Papiere in die Hand. Mit denen sollen wir zum Zoll und uns einen Stempel holen, dann zurückkommen, 1.155 $ zahlen und die Motorräder sind unsere. Wir sind erst einmal baff. Diskussion, kann doch nicht sein, so teuer und der Broker hätte uns erzählt, nur so viel. Er sagt, Mopeds wären zu früh dagewesen und wir müssten pro Tag  Standgebühr bezahlen. Er wolle sich aber mal bei seinem Chef für uns verwenden, der sei heute aber leider nicht da. Wir überlegen was wir tun können. Da wir unsere Motorräder brauchen, keine Chance, zahlen und freundlich sein. Also auf zum Zoll. Die strenge Zollbeamtin erzählt uns der ACI wäre nicht in Ordnung. Sie könnte uns den Stempel nicht geben. Wir sollten wieder zur Air Canada Cargo, die wüssten Bescheid. Wir wieder zurück. Der Inder schwallt uns zu und gibt uns drei Telefonnummern ... 1 und 2 von einem Operator, der würde das in vier bis fünf Stunden klären. 3. vom Supervisor, der klärt das in ein bis zwei Stunden. Wir wieder raus. Wieder Richtung Zoll. Ab ins Restaurant erst mal etwas essen und vom Münztelefon mit dem Supervisor telefonieren. Doris wird nur mit einer Box verbunden und spricht auf Band. Wir sind schon leicht angesäuert. Während unseres nicht so leckeren Fastfoodmenues überlegen wir wieder was wir tun sollen und entscheiden uns dafür einfach noch einmal zum Zoll zu gehen. Der Zollbeamte erklärt uns, dass wir nichts falsch gemacht hätten und der Inder seine Arbeit auf uns abwälzen wollte. Jetzt hat der Inder uns soweit. Wir wieder zurück und den Inder angemacht, dass wir für 2.000 $ nicht seine Arbeit machen würden, er soll sich kümmern. Irgendwie muss der wohl gemerkt haben, dass der bei meiner Auswahl nur Dritter war. Er kümmert sich, notiert sich noch brav meine Handynummer, er melde sich sofort. Wir gehen raus und warten vor der Tür. Nach 45 Minuten gehen wir wieder rein. Der Inder würdigt uns keines Blickes und verzieht sich. Ich denke, der kümmert sich jetzt. Nichts. Nach einer weiteren ¼ Stunde frage ich den Kollegen indianischer Abstammung, ob sein Kollege schon Feierabend gemacht hat.

Der leitet an einen weiteren Kollegen weiter, der sich endlich bemüht alles zu regeln. Neue Papiere werden gedruckt. Aus 1.155 $ werden plötzlich nur noch 309 $. Wir wieder zum Zoll. Frohen Mutes. Jetzt wieder die Strenge. ACI immer nocht nicht clear. Ich glaube es nicht. Ich wieder zu Air Canada. Jetzt mischt der Inder sich wieder ein, er kümmert sich und ruft den Supervisor an. Ich warte. Nach kurzer Zeit erklärt er mir völlig arrogant und von oben herab. "The ACI is good " Was für ein A… Ich wieder zum Zoll und will der Strengen die frohe Botschaft überbringen. Die scheißt mich erst einmal zusammen, ich soll warten bis ich dran bin. Dann endlich der Stempel und ab zum Cargo. Nach 2 km und über drei Stunden Ärger kommen die Motorräder. Alles da, alles heile.

Und nun die andere Seite von Air Canada Cargo. Die Jungs im Lager absolut hilfsbereit und klasse. Haben uns ein schickes Plätzchen zugewiesen, wo wir die Mopeds zusammenbauen konnten. Den Abfall konnten wir da lassen, sie kümmern sich, klar kein Problem. Die haben immer geschaut wie weit wir sind und haben sogar geholfen, die Motorräder zusammen zu bauen. Super. An dieser Stelle noch einmal Danke. Alleine hätten wir es nicht geschafft.

Nach insgesamt über sechs Stunden waren wir fertig. Dann zum Hostel. Hier waren wir erst einmal die Attraktion. Zwei voll bepackte Motorräder aus Germany und super und klasse und tralala. Das Gepäck nach oben und erst einmal eine Parkmöglichkeit gesucht. Parkhaus für 20 $ pro Tag für beide Motorräder. Canada ist eben nicht ganz billig. Dann zurück. Plötzlich die ganze Granville gesperrt. Wieder Party. Das ganze Jungvolk stürmt die Meile. Schlange vor jedem Club und jeder Disco. Und echt was fürs Auge, die Mädels in Stretch und Highheels. Gut das ich nicht schon länger unterwegs bin, sonst hätte ich wohl schlecht geschlafen. Wir schauen dem Treiben ein wenig zu, kaufen uns noch eine Falafel und nehmen im Samesun noch ein Bier. Dann nach oben und nur noch pennen. Es war wieder ein harter Tag.

3.Tag

Wieder um 6 Uhr wach. Strahlend blauer Himmel. Wir telefonieren das erste Mal mit Deutschland über Skype. Während des Geprächs mit Bärbel überwältigen mich die Gefühle. Wir weinen erst einmal anständig. Da hat sich doch eine Menge angestaut in der letzten Zeit und jetzt schon Heimweh? Nachdem ich mich ausgeheult habe, gehe ich erst einmal duschen. So kann ich mich doch unten nicht sehen lassen. Der große Weltenbummler kommt verheult zum Frühstück, weil er mit zu Hause telefoniert hat. Steh ich aber zu und hat auch mal gut getan. Doris nimmt wie immer fünf Toast für den kleinen Appetit. Wo lässt die das nur? Sie teilt sich mit mir noch einen Bagel. Frisch gestärkt geht es los. Vancouver zeigt sich von seiner besten Seite. Gefällt mir immer besser. Tolerant, locker, multikulti und aufgeschlossen. Hat was. Wir gehen über die Robson Street zum Coal Harbour. Toller Blick über den Hafen auf die Skyline. Gegenüber starten Wasserflugzeuge der krasse Gegensatz.

Wir gehen weiter zum Stanley Park. Netter Park. Schön angelegt und sauber, wie eigentlich alles in Vancouver. Wir schauen uns die Totem Poles der First Nation, wie die Ureinwohner hier genannt werden, an. Die Kanadier haben hier einen ganz anderen Bezug zu den Indianern.

Wir erkunden weiter den Stanley Park. Wir wollen noch ins Aquarium, aber da heute Samstag ist, stehen wir in einer langen Schlange und das für 27 $ Eintritt. Wir klemmen uns das und gehen weiter. Quer über die Halbinsel, Rosengarten, Beaver Lake ( mit Seerosen bedeckt ).

Dann auf die andere Seite: Third Beach, Second Beach. Hier machen wir eine kurze Pommespause und dann weiter. Am Strand baut ein Künstler seine Steinskulpturen. Das die stehen bleiben! Wie macht der das bloß? Oh Wunder. Die Beine werden langsam schwer. Nach ca. 15km sind wir wieder zu Hause - völlig geschafft. Wir legen uns aufs Bett und schlafen erst einmal ein. Nach zwei Stunden werden wir wach.

Gehen noch ein wenig vor die Tür einen gefüllten Crepes essen und ein Bier trinken. Auf der Granville ist wieder Party. Wir schauen noch kurz zu, dann wieder ins Hostel und weiter pennen. Wir sind echt geschafft heute.

4. Tag Vancouver

Wieder um 6 Uhr wach. Noch ein wenig im Tagebuch geschrieben. Doris schläft noch. Nach dem Frühstück, heute nur drei Toast, lange mit Bärbel telefoniert. Es war sehr schön, mal länger mit ihr zu reden.

Wir überlegen wie es morgen weiter geht. Letztendlich haben wir uns für Vancouver Island entschieden, wo wir schon mal hier sind. Wir gehen zu BC Ferries und wollen die Fähre klar machen. Zwischendurch noch ein neues Akkuladegerät für Doris gekauft. 78 $, Preise rufen die hier auf. Echt krass. Bei BC Ferries erzählt man uns, dass wir nicht buchen brauchen. Wir sollen einfach zum Terminal und dort buchen. Fähren gehen jede Stunde. Preis pro Person und Moped 40 $. Vancouver Island wir kommen. Wie vorgenommen machen wir noch einen Abstecher nach Chinatown. War nicht so prickelnd. Überall Yunkies. Ist wohl die Bronx von Vancouver. Wir haben zugesehen, dass wir Land gewinnen. In einer Eckkneipe noch zwei Bier, einen Caesars Salad und einen Cheesy Burger zu uns genommen. Danach versucht, das Navi zu reparieren. Ich als alter Elektriker, war wohl nichts. Den Rest des Tages haben wir im Internet verbracht. Motorradhändler und Trekkingausrüster gesucht und unsere Internetseite gepflegt.

5.Tag Vancouver – Vancouver Island

Was soll ich sagen heute erst um 6.15 Uhr wach geworden. Klamotten zusammen gepackt, gefrühstückt und die Mopeds geholt. Mopeds bepackt ( was für eine Rödelei ).

Und weiter gehts. Erst zum Hondahändler, dann zum Trekkingladen. Alles was wir wollten, bekommen. Mit dem Verstauen wird es ein echtes Problem. Nichts geht mehr. Nach einer kleinen Schleife erreichen wir Tsawassen und gehen auf die Fähre nach Vancouver Island. Bei er Überfahrt sehen wir die ersten Orcas. Sie ziehen in 100 Metern Entfernung an uns vorbei. Dann kommen die ersten vorgelagerten Inseln von Vancouver Island. Tolle Inselwelt. Wunderschön. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir Swartz Bay und gehen von Bord. Wir fahren Richtung Victoria ( Haupstadt von Britisch Columbia ). Wollen uns die Stadt mal ansehen. Bei der Quartiersuche haben wir wenig Glück. Die Reiseführerempfehlung ist besetzt und bei der Zweiten kommt eine deutsche Familie aus dem Haus und erzählt uns etwas von Läusen und das für 94 $. Victoria gibt auch nicht das her was der Reiseführer verspricht. Wir entscheiden uns weiterzufahren und zu campen.

Der Campingplatz liegt mitten im Wald. Camping ist in Canada doch etwas anders. Viel Platz aber keine Campingplatzgaststätten. Trinkwasser ist da, also wird der weltbeste Kocher angeschmissen (wir haben ja jetzt Gas) und ein Tee und Stew mit Zwiebeln von Happy Meal gekocht. Der Tee war gut  (Püppi die Tasse ist klasse, der Tee bleibt super lange warm) das Essen war grausam, da gibt es Besseres. So nun sitzen wir hier im Wald, Zelte aufgebaut, kein Bier, kein Wein ... gehen wir eben früh schlafen. Morgen geht es weiter Richtung Norden.

6.Tag Vancouver Island – Pemberton

Die Nacht im Zelt war ganz ok. Heute sogar bis um 7 Uhr geschlafen. Bei Doris war es nicht ganz so gut. Sie hat Rücken. Elende Plackerei bis die Zelte abgebaut und die Mopeds beladen sind. Haben 1,5 Stunden gebraucht. Danach sind wir zum Subway frühstücken gefahren. Ging so. Wir sind satt geworden. Diese Fastfoodkultur ist einfach grausam. Wir machen uns auf Richtung Namaino zur Fähre und cruisen ein wenig über die Insel. Um halb zwei sind wir an der Fähre Departure 3.10 Uhr. Wir haben noch Zeit etwas zu essen. Dann geht es rüber Richtung Festland Horseshoe Bay. Es hat sich ganz schön zugezogen. Die Sicht ist leider nicht so toll. Wir die 99 Richtung Whistler. Super Straße immer am Meer entlang. Bei tollem Wetter ein Traum. Unterwegs werden wir von einem Smart angehupt. Haus Landsberg aus Whistler. Der weiß woher wir kommen. Es sind sowieso viele deutsche Urlauber hier. Wir versuchen in Whistler ein Zimmer zu bekommen, Chalet Luise mit 'Willkommen' über der Eingangstür. 130 $ plus Tax. Wir sagen 'Danke Luise' und gehen wieder. Lieber einen Ort weiter nach Pemberton. 1. Versuch B+B für 139 $. Die spinnen. 2. Versuch Hotel Pemberton für 85 $ ohne alles. Auch nicht billig. Aber dicke Wolken am Himmel. Camping könnte echt feucht werden. Wir nehmen es. Zimmer sind ok. Noch im Supermarkt vier Dosen Kilkenny für 14 $ gekauft. Man gönnt sich ja sonst nichts. Noch ein wenig Käse und Brot und das Abendessen ist fertig. Noch ein bißchen Internet und dann Heia.

7.Tag Pemberton – Ten Miles Lake/Quensel

Heute wieder um 6 Uhr aufgewacht. Rödelei bis zum Abwinken. Unter 1,5 Stunden nichts zu machen. Lecker gefrühstückt. Brot und Käse von gestern, dazu 2 Plastikbecher Mineralwasser. Noch zur Bank Geld holen. Die Dollar rinnen durch die Hände. Voll getankt und beide Kanister gefüllt. Heute wollen wir Strecke machen. Erst die 99 und später die 97 gefahren. Es macht Spaß. Uns kommen doch einige Biker entgegen. Auch geführten Touren. Ist aber auch eine sehr schöne Strecke. Sehr kurvig, unheimlich viele Seen und eine Weite! Hier muß man schon schauen, dass man immer genug Sprit im Tank hat. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften sind schon gewaltig. Nach 250 km erste Pause in Rosi,s Pub, wer weiß wo. Kurz etwas gegessen und dann weiter. Wetter wird immer besser. Noch einen kleinen Zwischenstopp mit Tee und Keksen, dann fahren wir bis Quensel. Wir haben beide einen 5 Liter Kanister nachgefüllt und kommen nach 490 km auf dem letzten Tropfen an. 20 km weiter finden wir einen schönen Zeltplatz, direkt am Ten Miles Lake. So jetzt muß ich aber aufhören, die Mücken fressen mich auf.

8.Tag Quensel – Burns Lake

Der Regen prasselt so schön auf mein Zelt, dass ich erst um 7 Uhr wach werde. Musste das Zelt nachspannen. Ich war doch etwas nachlässig gestern, sodass sich an einigen Stellen Wasser sammeln konnte. Das hält kein Zelt aus. Ergebnis: leicht nasser Schlafsack und Isomatte. Hielt sich aber in Grenzen. Bei Doris alles in abgespeckter Form. Sie hat schon um 5 Uhr vor dem Regen nachgespannt. Bei dem Wetter kommen wir nur langsam in Gang. Ich bekomme von der Zeltplatzbesitzerin fünf Toast geschenkt. Die gibt es erst einmal zum Frühstück. Doris will nach Hause. Alles doof. Ist ja wie im bergischen Land. Es hat aufgehört zu regnen. Wir warten bis die Zelte trocken sind und fahren um 12 Uhr doch noch los. Nach ca. 1 Stunde sind wir in Prince George und gehen bei den Hummus Brothers schön Mittag essen. Irish Stew. Richtig gut. Als wir beim Essen sitzen fängt es an zu regnen. Glück gehabt. Wir trinken noch einen Kaffee und warten bis es aufgehört hat. Kurz vor Vanderhoof erwischt es uns doch. Jetzt kriegen wir einen schönen Schauer ab. Wir fahren noch bis Fort Fraser, damit die Sachen trocken werden. Hier geht gar nichts. Völlig abgelegenes Nest. Ein netter Herr im nächsten Ort, Burns Lake, gibt es Motels und B+B. 1 Stunde Fahrzeit. An die Entfernungen muss man sich erst einmal gewöhnen.

Wir machen einen Abstecher zum Francois Lake und in Burns Lake Quartier in einem Motel. Alaska wir kommen näher.

9. Tag Burns Lake – Stewart

Im Bett schläft es sich doch irgendwie besser. Bis um 7.15 Uhr geschlafen. Danach noch etwas im Internet gearbeitet. Die ersten Tage sind drin. Heute Morgen strahlend blauer Himmel. Wie jeden Tag auch heute wieder schweres Packen. Wir kommen um 10.15 Uhr los. In Houston machen wir Pause und essen etwas. Danach schauen wir uns die historische Altstadt von Hazelton an. Wie im Western. Dann noch ein Abstecher zum Indian Village, bei den Sneeka Indians. Was auffällt ist, dass hier die Meisten von Sozialhilfe leben und in Sozialprojekte eingebunden sind. Sie leben zum größten Teil am Rande des Existenzminimums. Was ist bloß aus diesem stolzen Volk geworden .Wir versuchen den Highway zu meiden und über Nebenstraßen nach Kitwanga zu kommen. Leider ohne Glück. Irgendwann ein Hinweisschild   „Road closed in 15,5 km'.  Alles wieder zurück. Am Abzweig zum Highway 37 ein Hinweisschild zum Alaska Highway 724 km und zur nächsten Tankstelle 251 km. Nach 1o km der erste Schwarzbär am Straßenrand, nach 25km der Zweite. Dann wie abgeschnitten. Der Nächsten steht erst nach ca. 100 km mitten auf der Straße. Doris hupt ihn einfach weg. Er trollt sich. Kein Ort mehr seit Kitwanga. Wir müssen 5 Liter Benzin nachfüllen, immer mit einem Seitenblick ob nicht ein Bär aus dem Gebüsch springt. So, jetzt können wir wieder 100 km fahren. Der auf  der Karte eingezeichnete nächste Ort ist keiner, sondern nur eine Abbiegung. Hier wird so etwas angezeigt damit man weiß, wann man abbiegen muß. Die nächste Kreuzung in 600 km. Muss man sich mal  vorstellen, ich fahre von Dortmund nach München. Es gibt nur eine Straße und keinen Abzweig und unterwegs, wenn wir Glück haben, 2 Tankstellen. Wir stehen nun an der Kreuzung und entscheiden uns nach Stewart zu fahren, um ein Zimmer zu bekommen. Zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu regnen. Richtige Entscheidung. Die Wolken hängen zwar tief, aber die Gletscherzungen sind zu sehen. Hoffen wir auf gutes Wetter. Das Panorama muss dann gewaltig sein. Wieder mit dem letzten Tropfen Sprit erreichen wir Stewart. Wir nehmen ein Motel. Nach dem Preis fragen wir erst gar nicht. Nur noch schnell ins trockene Zimmer. Abendbrot wieder aus dem Supermarkt. Hoffen wir morgen mal auf besseres Wetter.

10.Tag Stewart – Dease Lake

Heute Morgen bis 8.30 Uhr geschlafen. Gibt es denn so etwas. Wir sind wohl doch geschafft. Hatten bisher noch keinen Ruhetag seit unserer Abreise aus Vancouver. Macht aber Spaß, dass Biken .In Stewart tanken wir und überprüfen den Reifendruck. Auf geht's. Als wir an den Icefields sind reißt es auf. Klasse der Gletscher. Die Strecke bis Mediazin Junction ist sowieso toll. Wir fahren weiter Richtung Norden. Unterwegs am Straßenrand eine Bikerin. Diana mit einer Honda Shadow. Motorrad läuft schon wieder. Nach dem sie stehen geblieben ist, hat sie etwas Benzin und Oel nachgegossen und schon lief das Moped wieder. Wir nehmen sie in den Schlepptau. Nach 30 km bleibt sie wieder stehen. Ich drehe um und schaue nach. Benzin ist noch etwas drin im Tank. Sie hat vergessen bzw. nicht gewusst wie man auf Reserve stellt. Die traut sich was, keine Plan und dann ganz alleine durch diese gottverlassene Gegend. Wir nehmen sie mit bis zur Bell 2 Inn Lodge, sie tankt voll und weg ist sie Richtung Anchorage. Wir essen noch eine Suppe und ein Sandwich. Dann wieder auf dem Highway

Mein Motorrad macht irgendwie mucken, springt so eben an. Am Straßenrand wieder die Schwarzbären. Einer links, der Nächste rechts. Dann einer genau vor uns. Doris bremst,  ich auch. Mein Motorrad geht aus. Egal, jetzt ist Fotosession. KLACK, ich habe ihn im Kasten. Er hört auf zu fressen und kommt auf mich zu. Ich will mein Motorrad starten und abhauen. Nichts. Das Motorrad springt nicht an. Der Bär kommt näher. Mir wird langsam warm. Ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel, nichts. Nur noch 5m. Das Herz rutscht mir in die Hose, Schweißperlen auf der Stirn. Die Straße ist etwas abschüssig, ich lasse das Motorrad rollen. Als ich in 2m Entfernung langsam an ihm vorbeirolle, hebt er den Kopf und schnüffelt. Wenn der jetzt meinen Angstschweiß riecht. Ist ihm Gott sei Dank egal. Er trottet an mir vorbei und geht weiter. Puuhh !! Und jetzt noch das Motorrad reparieren hoffentlich kommt der nicht wieder. Irgendetwas hat meine Batterie leergezogen, entweder die Heizgriffe, das Navi oder die Bordsteckdose. Schönen Gruß an meine Schrauber, sie haben mir zu einem Erlebnis verholfen das ich nie vergessen werde. Doris hat bei ihrer Ausrüstung ein Überbrückungskabel, damit bekommen wir die Honda wieder in Gang. Wir sind Beide schweißgebadet. Hat ja noch mal jut jejange.

Wir fahren durch eine tolle Landschaft. Das Wetter spielt auch mit. Die Straße führt an den dicken Regenwolken vorbei. An einem Aussichtspunkt springt zur Abwechslung mal Doris Motorrad nicht an. Alles wieder runter und schrauben, hatten wir doch schon. Nach 15 Minuten springt sie von alleine wieder an. Jetzt aber Quartier machen ist schon 7 Uhr. Wir finden in Dease Lake im Motor Inn noch ein Zimmer. Heute gehen wir auf den Schreck noch auf ein Bier. Es sind drei Bier geworden. Ich glaube Doris hat zu schnell getrunken, sie ist schon ein wenig angeschlagen. Morgen verlassen wir BC.

11.Tag Dease Lake – Teslin

Nachdem ich gestern etwas länger am PC gearbeitet habe, bin ich erst um 8.15 Uhr wach geworden. Es regnet in Strömen. Frühstück, Reste essen, Kekse , Scheibe Brot, ein Glas Wasser. Wir ziehen sofort die Regensachen an. Ich reiße mir erst einmal einen Winkelhaken in die Hose. Wird notdürftig mit Isolierband geflickt, hält aber nicht lange. Nach einer Stunde bleibt zur Abwechslung mal wieder mein Motorrad stehen. Wieder alles runter. Habe vergessen die Schraube von der Batterie richtig festzuziehen. Wenn es mehr nicht ist. Wenn das Motorrad so mitten im Niemandsland stehen bleibt bekommt man doch Panik. Danach muckt Doris Maschine wieder. Wird den ganzen Tag nicht besser. Die Elektronik spinnt. Heute fressen wir Kilometer. Wir verlassen BC und erreichen die Yukon Territories. Wird werden am Ende des Tages mit einer supertollen Landschaft und tollem Wetter belohnt. Von ein paar Schauern mal abgesehen. Heute campen wir zur Abwechslung mal wieder. Ist doch wesentlich preiswerter.

Ach ja, zwischendurch lag noch ein brennendes Auto im Straßengraben. Schon recht verwunderlich hier geht es doch fast nur geradeaus.

Der Campingplatz ist recht voll. Die Charity Radtruppe von Lance Armstrong macht auch hier halt.

12.Tag Teslin – Skagway ( Alaska )

Die Bikertruppe von Lance Armstrong macht einen Krach, dass ich schon um 6.45 Uhr wach werde. Da ich schon mal wach bin, gehe ich duschen und baue mein Zelt ab. Als ich fertig bin wird Doris auch wach. Ich gehe schon mal ins Motel und versuche mich im Internet, leider mit wenig Erfolg. Nachdem Doris fertig ist, frühstücken wir in Ruhe und machen uns auf den Weg. Immer wieder faszinierend die Landschaft und diese Weite. Wir fahren erst einmal 125 km am Teslin Lake entlang. Danach durch 100 km verbrannte Wälder und die Baustellen sind hier auch etwas länger . 53 km Rollsplit, dass lohnt sich wenigstens. In Whitehorse, Hauptstadt von Yukon, trinken wir erst einmal einen Kaffee bei Starbucks. Dort erreicht mich eine SMS von Marion, sie wären in Skagway. Das sind nur 180 km von Whitehorse, so zu sagen um die Ecke. Wir machen uns auf den Weg. Absolut lohnenswert. Tolle Landschaft und zum Abschluss ein nettes Städtchen. Gegründet wurde Skagway 1898 im Zuge des Goldrausches am Klondyke. Hier begann der berühmt berüchtigte Chilkoot Trail über den Chilkoot Pass. Nach zwei Jahren war alles vorbei. Skagway hat sich nun dem Tourismus verschrieben. Hier gehen jeden Tag riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Wir finden eine total nette Unterkunft : Alaskan Sojourn Hostel, absolut empfehlenswert. 8th Avenue, für 25$. Wir entschließen uns spontan Morgen einen Ruhetag einzulegen und am Mittwoch mit der Fähre nach Haines zu fahren. Abends gehen wir noch ein leckeres Bier trinken. Tolle Kneipen ( Brewing Co. und  der Red Onion Saloon. ). Hier wird uns sogar noch Live Musik geboten. Nach vier Bier schlafen wir selig ein.

13. Tag Skagway

 

Heute ein wenig abgegammelt. Ich habe krampfhaft versucht unsere Internetseite zu pflegen. Es ist mir leider nur zum Teil gelungen. Habe mich am Vor- und Nachmittag jeweils zwei Stunden in der Stadtbücherei von Skagway rumgedrückt, leider mit wenig Erfolg, aber wenigstens kostenlos. Die Internetverbindung ist immer wieder abgestürzt. Zwischendurch waren wir etwas shoppen und haben schon einmal die Fähre für Morgen gebucht. Am Abend haben wir im Hostel gekocht. Spaghetti mit Tomatensauce. Dann früh ins Bett. Müssen um 5 Uhr raus und um 6 Uhr an der Fähre sein.

14. Tag  Skagway - Burwash

 

Was für ein Tag. Schon um 5 Uhr raus. Um 6 Uhr müssen wir an der Fähre sein. Doris BMW muckt wieder. Wir kommen aber noch aufs Schiff. In ca. 1 Stunde sind wir in Haines. Von dort dann die 3 hinauf. Was für ein Panorama. Die Highlights überschlagen sich. Eine fantastische Bergwelt.

Nach 50 Kilometern gibt Doris auf. Wir frühstücken erst einmal im 33 Miles und analysieren. Wir kommen zu dem Entschluß, dass die Batterie sich nicht auflädt. Genau wie bei mir. Wir entfernen alle zusätzlich angeschlossenen Geräte Navi, Bordsteckdose etc. und siehe da, sie läuft. Diese Landschaft ist ein Traum. Ich hoffe es kommt auf den Bildern rüber. In Haines Junction machen wir erst einmal bei einem deutschen Bäcker aus Rotenburg an der Wümme Pause. Er erzählt uns, dass das Yukon Territorie so groß ist wie Deutschland und 33 Tausend Einwohner hat. Davon leben alleine in Whitehorse 20 Tausend. Der Rest verteilt sich auf's ganze Land. Deswegen sieht man hier keinen. Wir fahren weiter Richtung Destruction Bay. Kommen zum Kluane See. Türkisblaues Wasser. Es ist ein riesiger  Gletschersee. Die Gletscher sind auf Grund der Erderwärmung in den letzten 300 - 400 Jahren allerdings alle verschwunden. Es ist so winding, dass wir fast vom Moped geweht werden.

Wir wollen am See auf einen Campigplatz. Der ist aber für Zeltcamper wegen zu starkem Bärenaufkommen von Juli bis September gesperrt. Wir fahren wieder auf den Highway und prompt steht ein Grizzly am Straßenrand. Wir drehen und machen unsere Fotos. Der läßt sich gar nicht stören. Kurze Zeit später huscht noch ein Schwarzbär über die Straße. Man wie Recht die hatten.

Wir fahren noch bis Burwash Landing einem 10 Häuser Nest am See. Schon ein wenig runtergekommen der Campground, aber wir haben keine Lust mehr weiter zu fahren. Für 10,50$, Dusche p.P. noch einmal 5$ extra. Wir sind die einzigen Camper. Schauen wir mal wie so die Nacht wird. Huuuh !!! Unheimlich und dann die Bären. Geduscht und gegessen wird in der anliegenden Kneipe. Ab Morgen sind wir in Alaska, dann gibt es die Berichterstattung dort.